Bekenntnisse eines Vatanforoosh*: Iranische Opposition im Koma

Geehrte Leserinnen und Leser!

Freude herrscht, wie Globi so schön gesagt hat, denn es ist wieder mal Zeit, dass ich den Iran als Ganzes und die iranische Opposition im Besonderen kritisiere.

Denn, wie Sie sicher schon gemerkt haben, so ist das Regime zu Teheran immer noch fest im Sattel und kann so munter seinem Tagwerk aus Mord und Folter nachgehen, und das liegt daran, dass die iranische Opposition inkompetent ist.

Wie 45 Jahre Existenz der Islamischen Republik beweisen! Denn in diesen 45 Jahren, hat die iranische Opposition es nicht geschafft, die Islamische Republik zu stürzen.

Iran International, ein exil-iranisches Medium, das aus London/Grossbritannien und Washington DC/Amerika berichtet, hat kürzlich einen Artikel veröffentlicht, in dem der Auto der iranischen Opposition bescheinigte, im Winterschlaf zu sein. Wie immer werde ich den Artikel, der auf Englisch ist, unten hinzufügen.

Allerdings bin ich nicht ganz mit dem Autor des Artikels einverstanden, denn ich persönlich denke, dass die iranische Opposition im Koma ist.

Im Koma deshalb, weil die iranische Opposition geschwächt ist durch all das Versagen und die Tatsache, dass die Strategien und Organisationen, welche iranische Oppositionelle im Exil erschaffen haben, im Grossen und Ganzen nichts nützen, wie man unschwer daran erkennen kann, dass die Islamische Republik noch existiert.

Mehr noch! Die iranische Opposition wiederholt die gleichen Fehler wie schon in den Tagen der sogenannten „Grünen Bewegung“ und des Aban-Aufstands, und hofft immer noch, dass genau das zum Fall der Islamischen Republik führen wird.

Wie ich schon in früheren Beiträgen geschrieben habe, so muss die iranische Opposition über die Bücher gehen und nachhaltige Strategien entwickeln, welche die Islamische Republik endgültig auf den Müllhaufen der Geschichte befördern.

Stattdessen gibt es regelmässig, wenn etwas Unvorhersehbares im Iran passiert, ein Aufwachen bei der exil-iranischen Gemeinschaft, es wird demonstriert, man schreit rum, fordert und macht die gleichen Fehler wie bisher, man gibt sich dem Grössenwahn hin und am Ende flachen die Proteste ab, wegen der Frustration, dass das Regime immer noch fest im Sattel sitzt.

Das geht jetzt seit den Tagen der „Grünen Bewegung“ so, und bis dato hat die iranische Opposition keine nachhaltigen Strategien entwickelt, um dem Regime endgültig den Garaus zu machen.

Dafür sehen wir regelmässig und immer noch eine iranische Opposition die vom Anschluss der Krim und des Kaukasus an ein Grosspersisches Reich träumt, und so charakterlich nicht anders ist als der KGB-Zwerg und die Seinen im Kreml, mit einem grossen Unterschied:

Die iranischen Pan-Iranisten innerhalb der Opposition verfügen jetzt über keinerlei Macht im Iran, und darum attackieren sie aus Frustration andere und geben Fremden und Minderheiten die Schuld an ihrem konstanten Versagen.

Und so ist alles, wie es vorher war, und so wird es auch bleiben, solange die iranische Opposition nicht kritischer mit sich selber ist und endlich aufhört, die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen. Und das Regime muss gestürzt werden, denn jetzt ist der Iran eine Gefahr für Fortschritt und Frieden in der Region.

Iran’s regime-change movement in hibernation on Mahsa’s protest anniversary | Iran International (iranintl.com)

* Vatanforoosh bedeutet auf Persisch «Landesverräter» und so nennen mich Iraner und Iranerinnen, weil ich als Georgierin nicht auf Georgiens Unabhängigkeit verzichten will, kein Farsi spreche, mich der persischen Kultur nicht zugehörig fühle und nicht bereit bin, für den Iran zu sterben. Den Iranern und Iranerinnen, die in mir deshalb eine Landesverräterin sehen, sei gesagt: «Dissent is the highest form of patriotism» (dt. Dissens ist die höchste Form des Patriotismus.)

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Meine Beobachtung zu einer Tatsache in Bezug auf Migration im 21. Jahrhundert

Geehrte Leserinnen und Leser!

Es ist mal wieder Zeit für einen Quickie von meiner Wenigkeit, und so machen wir es kurz und schmerzlos:

Viele Menschen in westlichen Staaten verstehen nicht, dass Migrantinnen und Migranten aus nicht-westlichen Staaten zwar hier Minderheiten sind und deshalb eventuell Opfer von Diskriminierung und Rassismus werden können, aber in ihren Herkunftsländern Teil der Mehrheitsgesellschaft sind und oftmals dort Minderheiten und Fremde diskriminieren. Und wenn diese Leute, die in ihren Heimatstaaten Teil der Mehrheitsgesellschaft waren, hierhin migrieren, nehmen sie oftmals ihre regressive Denkweise mit in ihre neue Heimat.

Als Georgierin kann ich Ihnen hier ein gutes Beispiel geben. nämlich in Bezug auf Russinnen und Russen und Iranerinnen und Iraner, die beide aus Staaten stammen, die gescheiterte Imperien sind, welche den Ruhm vergangener Tage wieder auferstehen lassen wollen, und Georgierinnen und Georgier mehr hassen als die Regime, die Russland und den Iran beherrschen.

Ich hatte neulich die grosse Freude, mit einem Mann zu sprechen, der früher für Nawalny gearbeitet hat und nun in die Schweiz geflüchtet ist, hier Asyl beantragt hat, und der uns Georgierinnen und Georgiern die Schuld daran gab, dass Putin noch immer im Kreml schalten und walten kann, wie es ihm beliebt.

Warum, fragen Sie sich, bestimmt, ist es die Schuld von uns Georgierinnen und Georgiern, dass der KGB-Zwerg noch an der Macht ist? Nun, nach Ansicht von dem Russen liegt es daran, dass 2008 sich Georgien nicht von Russland annektieren liess, hätte sich Georgien anno dazumal, im Augustkrieg, annektieren lassen, hätten die Georgierinnen und Georgier mit russischen Oppositionellen gemeinsam gegen Putin kämpfen können, und so ist die Tatsache, dass der russische Möchtegern-Suworow immer noch Herrscher ist, die Schuld von uns Georgierinnen und Georgiern.

Ich habe ähnliche Statements von Iranern gehört, wie zum Beispiel, dass ich nach dem Regimechange mit dem gleichen Strick erhängt würde, wie Khameini, weil ich als „Gorji“ (dt. Georgierin/Georgier) meinen eigenen Strick nicht verdienen würde, und dass mein Leichnam dann an Hunde verfüttert werde, und ein anderes Mal hat ein Iraner mir gesagt, dass er es kaum erwarten kann, dass das Regime verschwindet, weil er mich dann umbringen könne, denn seiner Ansicht nach sei ein unabhängiges Georgien so illegitim wie Nordkorea, Afghanistan unter den Taliban und die Islamische Republik selber, und demzufolge sind alle Georgierinnen und Georgier illegal und verschmutzen „Bumeh Iranieh“ (dt. iranische oder arische Erde).

Natürlich sind wir Georgierinnen und Georgier nicht die einzigen, die von diesem Menschenschlag gehasst werden, Kurdinnen und Kurden, Burjatinnen und Burjaten, Ukrainerinnen und Ukrainer werden zum Beispiel auch von solchen Chauvinisten gehasst, die lieber allen anderen Menschen die Schuld an ihren Problem geben, anstatt diese Probleme effektiv zu lösen.

Und wie schon oben gesagt, so migriert dieser Menschenschlag mit dieser Mentalität in die neue Heimat, und selbst wenn diese Leute dann dort Opfer von Diskriminierung werden, so behalten sie selber ihre chauvinistische Denkweise bei. Und diesen Fakt sollte man meiner Meinung nach berücksichtigen und immer im Hinterkopf behalten, wenn es um Diskriminierung geht.

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