Liebe Ladies & Fellas
Dieser Blog-Eintrag ist mir quasi in den Schoss gefallen. Gestern lass ich in der Zeit einen Artikel darüber, dass durch neue Tests während der ersten drei Monate der Schwangerschaft feststellbar wird, ob das Kind an Behinderungen leidet. Das Down-Syndrom ist nur eine der Behinderungen, auf die getestet wird. Aber es ist klar, dass viele werdende Eltern, die diesen Test explizit wünschen, das Embryo abtreiben lassen, bei einem positiven Test-Befund.
http://www.zeit.de/feature/down-syndrom-praenataldiagnostik-bluttest-entscheidung
Die Frage, die sich jetzt für unsere Gesellschaft stellt ist, wie geht man damit um???
Meine Position ist klar: Wenn wir als Gesellschaft Abtreibungen erlauben, vorallem wenn es darum geht, wenn Frauen durch die Geburt in eine elende Situation kommen, dürfen wir in diesem Fall Abtreibungen erst Recht nicht verbieten. In die selbe Kerbe schlug auch die Schweizer Politikerin Pascale Bruderer, die solche Tests verbieten will, weil deshalb Mädchen abgtrieben werden könnten:
http://www.20min.ch/schweiz/news/story/30162492
Zuallerst möchte ich sagen, das ich per se dafür bin Abtreibungen möglichst zu legalisieren, ganz einfach weil ich eine Frau bin & ich eventuell mal selber eine Abtreibung brauchen werde. Da möchte ich nicht, das mir da reingredet wird. Ich war selber mal schwanger, mit 18, hatte aber eine Fehlgeburt. Ich denke nicht, das Abtreibungen leichtfertig gemacht werden.
Ausserdem: Wenn wir von Leuten erwarten, das sie ungewohlte Kinder austragen, dann kann das schnell passieren, dass diese Kinder seien es Mädchen oder wie auch immer behinderte Kinder, von ihrem Umfeld gequält werden. Es sei erlaubt die Frage zu stellen, wie dieses Kind, das nach vor seiner Geburt nicht gewollt wurde, von seinem Umfeld behandelt wird. Wie sieht es um Liebe & Zuneigung aus??? Ganz allgemein: Wird dieses Kind vernachlässigt, kriegt es genug zu essen??? Wenn das Umfeld dieses Kindes, egal Mädchen oder in irgendeiner Form behindert, nicht dazu bereit oder in der Lage ist, dem Kind das Nötigste zu geben, ist die Gesellschaft fähig & in der Lage dies zu tun??? Nach meiner Erfahrung ist dem nicht so. Es gibt regelmässig schon zu viele Artikel über vernachlässigte, oder zu Tode gequälte Kinder. Diese Artikel liest man & dann liest man den Artikel über ökologische Inneneinrichtung & hat die ersten Kinder vergessen… Ich bin dafür, das solche Artikel weniger werden. Die Abtreibung ist eine der Möglichkeiten, wie gesagt, wenn sich Eltern schon vor der Geburt, sich aus persönlichen Kriterien gegen ein Kind entscheiden, dann ist es besser mit dieser Entscheidung zu leben, als nach 2-3 Jahren eine geschundene Kinderleiche in der Pathologie zu obduzieren. Und wenn sich Eltern gegen ein behindertes Kind entscheiden, dann ist das erst Recht zu akzeptieren, weil behinderte Kinder, teilweise, noch schutzbedürftiger sind als „normale“ Kinder. Und da nicht die Gesellschaft, sondern das direkte Umfeld des Kindes immer noch die Hauptverantwortung hat, ist die Abtreibung sicher eine der effektiveren Methoden, um zu verhindern das solche Kinder unnötig leiden. Sei es aufgrund ihrer Behinderung, oder wegen ihrem Umfeld.
Eventuell wird jetzt einer noch sagen, dass es doch möglich sei, dass diese Kinder nach der Geburt geliebt werden, ganz weil sie da sind. Das ist möglich, aber unrealistisch. Wie viele solcher Kinder werden umgebraacht, was uns wieder zu den Artikeln über die Toten & Vernachlässigten bringt. Wenn eine Gesellschaft schon nicht das Leben von halbwegs gesunden Kindern garantieren kann, die auf den ersten Blick gewollt sind, wie kann sich diese Gesellschaft dann zum moralischen Richter über jene aufspielen, die behinderte Kinder nicht wollen??? Das ist heuchlerisch & nicht lebensnah.
Ceterum censeo, hat sich an meiner Meinung trotz dieser beiden Artikel nicht geändert, aus den oben beschrieben Gründen.