Das Parade-Beispiel eines failed states

Liebe Ladies & Fellas

Ich wurde schon gefragt, was ich damit ich meine, wenn ich sage, dass die meisten arabischen Staaten „failed states“ sind.

Ladies & Gentlemen, ich präsentiere Ihnen das Parade-Beispiel eines gescheiterten arabischen Staates: den Irak.

http://www.zeit.de/politik/ausland/2015-04/islamischer-staat-massaker-irakische-soldaten

Es ist absurd, heute anzunehmen, dass protestantische Deutsche ein Massaker an katholischen deutschen Soldaten anrichten. Es ist auch eine absurde Vorstellung, dass israelische Sephardim aschkenasische israelische Soldaten massakrieren würden.

Geehrte Leser, im Irak passiert genau das: Ein innerreligiöser Konflikt zwischen Schia und Sunna, der einen Staat auseinanderreisst. Es ist lächerlich, anzunehmen, dass auswärtige Akteure daran schuld sind. Denn die handelnden Akteure, die auf beiden Seiten den Staat auseinanderreissen, sind, auch wenn sie es nicht gerne hören, Muslime.

Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen, was ich am Sonntag Morgen, noch vor meiner ersten Kanne Tee, lesen durfte:
„Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) haben im Irak 185 Soldaten der Regierungstruppen nach ihrer Gefangennahme hingerichtet. Unter den Opfern seien auch General Hassan Abbas Tufan, der Kommandeur der Ersten Division der irakischen Streitkräfte, sowie ein Brigadekommandeur und weitere Offiziere gewesen, bestätigten Sicherheitskreise.

Die Massenhinrichtungen erfolgten, nachdem die IS-Milizionäre zuvor eine irakische Militärbasis am Tharthar-See, 70 Kilometer nördlich von Ramadi, eingenommen hatten. Den Verteidigern war die Munition ausgegangen, hieß es. Nach der Erstürmung des Militärbasis wurden 140 Soldaten und Offiziere an Ort und Stelle erschossen, weitere 45 Männer wurden nach Falludscha gebracht und dort hingerichtet. Falludscha, eine Stadt 70 Kilometer westlich von Bagdad, ist eine Hochburg des IS in der Provinz Anbar, die im Westen des Irak liegt.

Es ist eines der schlimmsten Massaker des IS an Soldaten im Irak, seitdem die Extremisten-Miliz nach der Einnahme von Tikrit im vergangenen Sommer 1.300 Rekruten tötete. Der Verlust eines Divisionskommandeurs und anderer höherer Offiziere wirft nach Meinung von Beobachtern zudem ein Schlaglicht auf die Schwierigkeiten, mit denen die irakischen Streitkräfte bei ihren Aktionen in Anbar zu kämpfen haben. Ein Gutteil der Provinz wird von der sunnitischen Islamistenmiliz IS beherrscht, die derzeit weiter vorrückt.

Die Provinzhauptstadt Ramadi ist umkämpft. Die reguläre irakische Armee, die hauptsächlich aus Schiiten besteht, konnte bislang den Fall Ramadis verhindern. Im Umland scheint sie aber gegen die gut ausgerüsteten IS-Kämpfer taktisch unterlegen zu sein.“

Al Anbar ist eine mehrheitlich sunnitische Provinz, wie ich dem Zensus entnehmen durfte, dass IS sich dort so gut halten kann, sodass der englische Spruch „The devil is alive and he is well“, dort eine ganz neue Bedeutung bekommt, wirft nicht nur ein Schlaglicht auf die irakische Armee. Die irakische Armee ist bekanntermassen nur ein Teil des irakischen Staates, sondern auch auf die Bevölkerung der Provinz Al Anbar und des restlichen Irak. Was ist ein Staat, wenn nicht gescheitert, wenn eine Terror-Organisation sich in mehreren Provinzen besser behaupten kann als die regulären Streitkräfte und diese Terrororganisation gar drohen kann, die Hauptstadt einzunehmen???

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