Geehrte Ladies & Fellas
Wenn Sie nicht unter einem Stein in Usbekistan hausen*, haben Sie sicher die neueste, geschmacklose Aktion des „Zentrums für politische Schönheit“ & des, meiner Meinung nach, meschuggenen Leiters, besagten Zentrums, mitbekommen. Es ging darum, das ein Mob, mit Hilfe eines kameruner Voodoo-Priesters & des Theaters „Neumarkt“, vor dem Haus von Roger Köppel einen Voodoo-Exorzismus durchführt. Finanziert worden, ist das ganze von Steuergeldern…
Lassen Sie mich eines klarstellen: Ich mag die SVP NICHT, ich habe noch NIE einen SVP-Politiker gewählt & noch habe ich je für eine SVP-Innitiative „JA“ gestimmt. Die „Weltwoche“ lese ich auch nicht mehr & Roger Köppel mag ich auch nicht. Ich bin relativ progressiv, bin für volle Bürgerrechte für gleichgeschlechtliche Paare, aber dieser Unsinn des „Zentrums für politische Schönheit“ & des Theaters „Neumarkt“ ist aus mehreren Gründen zu verurteilen. Die Gründe wären:
- Es geht nicht an, das in einem funktionierenden Rechtsstaat ein Mob, finanziert von Steuergeldern, vor dem Haus einer Privatperson einen Exorzismus gegen den Willen besagter Person durchführt. Das ist unzivilisiert & primitiv.
- Die NS-Vergleiche sind absolut unangebracht: Die Schweiz ist ein funktionierender Rechtsstaat & eine Demokratie & Roger Köppel ist, in meinen Augen, ein Populist & Demagoge, aber er ist weder ein Mitglied einer verbotenen Partei noch Nazi, noch verurteilter Kriegsverbrecher & schon gar nicht ist er vom Geist von Julius Streicher, dem verurteilten Nazi-Kriegsverbrecher, besessen. Wenn man Roger Köppel mit etwas schlagen will, dann in Form von Argumenten & nicht in Form von bizarren Ritualen, die sowieso nichts nützen.
- Der Voodoo-Priester ist Angehöriger einer Religion, zu der Herr Köppel NICHT gehört & vice-versa. Hier wurde, aufgrund von dem exotischem Touch, die Weltanschaung eines afrikanischen Mannes zur Schau gestellt & lächerlich gemacht, für eine Aktion des „Zentrums für politische Schönheit“. Denn säkularisierten Mitteleuropäern ist klar, das Roger Köppel nicht vom Geist von Julius Streicher besessen ist, trotzdem so eine Aktion durchzuführen, zeigt davon, wie wenig Respekt man von den religiösen Überzeugungen des kameruner Voodoo-Priesters & von Roger Köppel hat. Für den Voodoo-Priester ist sein Ritual ernst & wirklich, er glaubt an die Gebote & Rituale seiner Religion, sonst würde er sie ja nicht durchführen. Für Herr Köppel, der, wie ich annehme, wie die meisten Zürcher, ein säkularer Protestant ist, ist ein solches Ritual nicht nur lästig, sondern kann, auch gegen seine religiösen Überzeugungen sein.
- Diese Aktion ist beschämend für die Schweiz, weil man a) Steuergeld zum Fenster, im Namen der Kunst, rauswirft, während man b) in den Primarschulen des Zürcher Kreis 4 kein Geld dafür hat, um Fünftklässlern, im Laufe des Schuljahrs, einen neuen Wasserfarbkasten zu kaufen.
*Was vollkommen okay ist, wenn Sie eine gute Internetverbindung, leckere Snacks & viel Kosmetik zum rumspielen haben.
Ein Gedanke zu „Warum ich die Aktion „Schweiz entköppeln“ für bescheuert halte“