Der «Imperator» in Auschwitz

Der deutsche Rapper, welcher mit bürgerlichem Namen Felix Blume heisst und meiner Ansicht nach Aussieht, wie Sven Lau nach jahrelangem Anabolika-Missbrauch, hat am 9. November den Holocaust relativiert, in dem er die Situation der Araber im Gaza-Streifen, mit der Situation der Juden in Europa zwischen 1933-1945 verglichen hat. Zuallererst: Die Situation im Gaza-Streifen ist zwar tragisch, aber weder ist der Gaza-Streifen ein KZ noch das grösste Freiluftgefängnis der Welt. Das grösste Freiluftgefängnis der Welt, ist schlicht und ergreifend Nordkorea.

Das tragische an der ganzen Situation ist, das Kollegah sich nicht zum ersten Mal so geäussert hat. Nach dem letzten Mal ging Kollegah, welcher sich auch «Imperator» nennt, nach Auschwitz und nicht nach Canossa, wahrscheinlich um «Busse» zu tun. Nach seinem Besuch in Auschwitz schrieb ich die folgenden Zeilen, als eine Art Vertrauensbonus: «Wenn er seine Worte wirklich und aufrichtig meinte, so hat er Einiges wieder gut zu machen. Etwas Freiwilligenarbeit bei «Aktion Sühnezeichen» wäre ein guter Anfang in meinen Augen. Oder Engagement für Shoa-Überlende in Belarus oder Polen, die Überlenden dort leben dort in bitterer Armut und sind für jede Hilfe dankbar. Doch zuallererst sollte Felix Blume Mann genug sein, um sich hinzustellen und um Entschuldigung zu bitten. Ich wiederhole, um Entschuldigung zu bitten und sich nicht selbst entschuldigen, dafür das er sein Geld damit verdient hat antisemitische Ressentiments innerhalb der DACH-Staaten zu kapitalisieren und das auf den Rücken derer, welche in Auschwitz, Dachau, Ravensbrück und anderen Orten des Schreckens ihre Gesundheit und oftmals ihre ganze Familie verloren haben. Des Weiteren könnte Herr Blume auch aufhören Agitation für «Pallywood» zu betreiben und ans Grab von «Abu Ammar»/ Yassir Arafat zu pilgern, als ob Arafat ein Sufi-Heiliger und kein Terrorist gewesen wäre… Alles in allem gibt es noch viel zu tun für den deutschen Muslim Felix Blume, um zu beweisen, dass seine Worte mehr als nur ein Lippenbekenntnis für PR-Zwecke gewesen sind.»

Offenbar war meine Hoffnung mehr als naiv, denn Kollegah ist und bleibt, trotz seiner Konversion zum Islam Deutscher und es gibt kaum etwas Widerlicheres in meiner Ansicht, als jüdische Frau, wenn man ausgerechnet als Deutscher, am Tag des Gedenkens an die Novemberpogrome den Holocaust in solch einer Manier relativiert.

Aber ich will eigentlich auch keine Debatten darüberführen, ob Kollegah ein echter Antisemit, willentlich ignorant oder was auch immer ist. Denn eine solche Debatte geht am Kern des Problems vorbei, ob Antisemit oder nicht, das ändert nichts daran, das Kollegahs Fans ihn bewundern, seine Musik und Fan-Artikel kaufen und zu seinen Konzerten gehen. Wie ich schon in meinem Beitrag schrieb, in dem, unteranderem, die Debatte um Jan Böhmermanns vermeintlichen Antisemitismus, zum Thema hatte, es ist mir persönlich egal, ob Kollegah, Jan Böhmermann oder wer auch ein Antisemit ist, sich als Antisemit definiert, denn ich bin da etwas resigniert. Was aber absolut nicht in Ordnung ist, dass man am Gedenktag der Novemberpogrome, auch als «Reichskristallnacht», solche Holocaust relativierenden Behauptungen aufstellt, wie Kollegah. Da muss ich meine Pflicht als mündige Bürgerin und Jüdin tun und mich dem entgegenstellen. Was mich an dem Ganzen allerdings traurig stimmt, ist das ich dies praktisch alleine tun werden muss.

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