«Airbnb» und «besetzte Gebiete»

Nach dem «Airbnb» aus Angst vor einer Prozesswelle zurückgerudert ist und seinen Boykott gegenüber jüdischem Eigentum aufgegeben hat, muss ich sagen: Too little too late! Diese Heuchelei ist lächerlich! In den von Russland besetzten Gebieten Georgiens und der Ukraine gab es für „Airbnb“ nie Probleme. Bis heute kann man ohne Probleme, über «Airbnb» Wohnraum in Tskhinvali und Suchumi mieten, obwohl dieses Gebiet völkerrechtswidrig von Russland besetzt ist, das eine Politik der «Borderization» betreibt, in dem es die Grenze immer weiter gen Süden verschiebt. Während die georgische Bevölkerung, sowohl aus dem Tskhinvali-Gebiet, wie auch aus Abchasien vertrieben wurde und Georgien darum nun 300 000 Binnenflüchtlinge hat, fast 10% der Gesamtbevölkerung. In der Kreml-Proxy Abchasien hat man dieser Tage sogar die Todesstrafe wieder eingeführt! Das macht Abchasien, neben Belarus, zu einem Unikum im post-sowjetischen Raum, denn in allen anderen post-sowjetischen Gebieten, wurde die Todesstrafe entweder abgeschafft oder mit einem Moratorium belegt. So ähnlich funktioniert es auch für das, nur von der Türkei anerkannte Gebilde, namens «Nord-Zypern», aus dem die hellenische Bevölkerung vertrieben wurde und wo nun Türken vom Festland leben. Auch Immobilien in «Nord-Zypern» kann man per «Airbnb» ohne Probleme, ohne internationalen Aufschrei mieten. Danach kräht kein Hahn.

Nur wenn es darum geht, dass Juden ihr Eigentum in umstrittenem Gebiet vermieten, wird es zum Politikum und es wird zum Boykott aufgerufen, dem sich «Airbnb, dummerweise, für kurze Zeit anschloss und sich nun, nur aus Angst vor Prozessen in den USA, lauwarm distanziert hat, um noch vollmundig damit zu hausieren, dass die Gewinne aus den Vermietungen in Judäa und Samaria humanitären Organisationen zu Gute kommen sollen. Es ist eben immer zu leicht, in dieser Welt, sein Mütchen am Juden zu kühlen, während man sich scheut, dem KGB-Zwerg im Kreml zu zürnen. Diese bizarren Boykottversuche von Firmen und Organisationen, wie «Airbnb» zeugen letztlich nur von einem tiefergehenden Problem, nämlich der Tatsache, dass viele Nicht-Juden unbewusst Geisel ihrer ureigenen, antisemitischen Ressentiments sind, die dann an die Oberfläche treten, wenn diese Leute mit etwas entfernt Jüdischem in Kontakt kommen.  So lange diese Nicht-Juden sich nicht ihren ureigenen antisemitischen Ressentiments stellen werden, werden wir Juden uns weiterhin bizarre Boykottversuche und Delegitimierungen des Judenstaates entgegentreten müssen, wie sie heute zum Beispiel von Seiten fehlgeleiteter Labour-Mitglieder kommen, die ernsthaft glauben, dass wir Juden hinter der Revolution vom Maidan und dem Islamischen Staat stecken würden. Das bedeutet, dass man die Ideologie des Antisemitismus bekämpfen muss, egal in welchem Gewand sich zeitgenössischer Antisemitismus auch immer präsentiert.

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