Die Tragödie Russlands

Geehrte LeserInnen!

Die Tragödie Russlands ist die Tragödie des postsowjetischen Raumes und teilweise auch des ehemaligen Ostblocks ansich, weil das gescheiterte Imperium Russland die Region als Geisel nimmt und, unteranderem, die Territorien von zwei souveränen Staaten, nämlich der Ukraine und von Georgien, okkupiert.

Als Jüdin bin ich es leid, ständig darüber belehrt zu werden, dass es die «Rote Armee» gewesen sei, die Auschwitz befreit habe, wenn erstens die «Rote Armee» nicht nur aus Russen, sondern auch aus anderen Ethnien bestand, wie zum Beispiel dem Kommandeur Anatoliy Shapiro, einem Kommandeur der 1.Ukrainischen Front, der selber ukrainischer Jude war und das Tor zu Auschwitz geöffnet hat, und zweitens als ob die Befreiung von uns Juden aus Auschwitz den Imperialismus und Irrendentismus der Sowjetunion und von Russland legitimieren würde. Diese absurde Denkweise gegenüber Russland hat dazu geführt, dass russischer Chauvinismus toleriert wird und den Kritikern von russischem Chauvinismus «Russophobie» vorgeworfen wird.

Es ist bizarr! Denn Russland, das der Rechtsnachfolger der untergegangen und imperialistischen Sowjetunion ist, hat die Befreierkarte verspielt, als es 1956 in Ungarn einmarschiert ist, um den Reformkommunisten Imre Nagy zuerst abzusetzen und dann hinrichten zu lassen. Diese Farce wiederholte sich dann bei der Niederschlagung des «Prager Frühlings» und der Absetzung des Mannes, der für einen «Sozialismus mit menschlichem Gesicht» stand, Alexander Dubcek. Und dasselbe in Grün in Afghanistan, als man 1979 den Kommunisten Hafizullah Amin zuerst abgesetzt und dann ermordet hat, weil man befürchtete, er könnte sich aufgrund der Islamischen Revolution von der Sowjetunion lösen und eine neue Allianz mit den USA schmieden. Die paranoide und imperialistische Politik der Sowjetunion hat praktisch das ganze Desaster in Afghanistan, mit dem wir uns bis heute rumschlagen aufgrund der Flüchtlinge, der Taliban etc ausgelöst.

Summa summarum lässt sich sagen, dass die rücksichtlose, fahrlässige und imperialistische Politik der Sowjetunion der Linken in Osteuropa, im postsowjetischen Raum und in Afghanistan mehr Schaden zugefügt hat, als die CIA oder Ähnliches. Denn, und das sah der Sozialdemokrat Noe Jordania, der erste demokratisch legitimierte Premierminister der ersten Demokratischen Republik Georgiens, richtig voraus, handelt es sich um «Imperialisten unter der Maske von Revolutionären», wie er der Führung Sowjetrusslands nach dem Überfall und der Okkupation Georgiens 1923 attestierte.

Die imperialistische und irredentistische Politik Russlands hat mit dem Zerfall der Sowjetunion nicht aufgehört, wie die die Okkupation von georgischem und ukrainischem Staatsgebiet durch die Proxies des Kremls beweist. Wie auch der Fakt, dass Moskau sich nicht zu schade ist, russischstämmige Bürger im Baltikum als «fünfte Kolonne» einzusetzen, währenddessen russische Proxies im Kaukasus für ethnische Säuberungen verantwortlich waren und Menschen im heutigen Russland, die weder slawisch-stämmig noch christlich-orthodox sind, ein Leben als Bürger zweiter Klasse fristen, und LGBT-Menschen quasi vogelfrei sind, wie der Mord an Roman Yedalov beweist.

Die Relativierungen dazu sind kaum auszuhalten, als ob die Tatsache, dass es LGBT-Menschen in islamischen Staaten noch schlechter geht als irgendeinem Schwulen oder einer Lesbe in Russland ein Trost sein soll. Diese Relativierungen und die Weigerung, russischen Chauvinismus konkret zu kritisieren und Russland effektiv zu sanktionieren, führt dazu, dass in Russland und unter Russen Regression Urstände feiern kann.

Und wenn diese Russen dann im Ausland sind, tragen sie T-Shirts mit „Крим наш“-Aufdruck, beklagen sich gleichzeitig über die alles erstickende Korruption in Russland und schimpfen über „Черножпиы“(dt. «Schwarzärsche», eine pejorative Bezeichnung für Kaukasier) und „Жиды“ (eine pejorative Bezeichnung für Juden).

Und so wird die Tragödie Russlands, eines gescheiterten Imperiums, das sich bis heute nicht damit abgefunden hat und deshalb seine regionalen Nachbarn schikaniert, zu einer Tragödie für Nicht-Russen, die unter dem russischen Chauvinismus zu leiden haben.

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