Mein Senf zu Belarus: Der «Maidan» nun auch in Minsk, Gomel und Brest.

Geehrte LeserInnen!

Trotz der Covid-19-Pandemie und allem anderen Wahnsinn: Als jemand, der Wurzeln im post-sowjetischen Raum* hat, kann ich es mir nicht verkneifen, zu den Ereignissen in Belarus meinen Senf dazuzugeben. Vor allem, da einige meiner treuen Blog-Leser sich darüber echauffierten, nicht meinen Artikel bei der «Jüdischen Rundschau» lesen zu können, da dieser hinter einer «Pay-Wall» ist.

Zuallererst amüsiert mich, wie viele Autokraten und Diktatoren, wie auch der Kolchose-Diktator Lukaschenko, stets beteuern, dass in ihren Gefilden soetwas wie die «Farbenrevolutionen» oder auch ein «Maidan» nicht möglich ist, und dann wachen genau die gleichen Autokraten und Diktatoren an einem schönen Augustmorgen auf und in Minsk wird demonstriert und man hört nicht auf zu demonstrieren, nur weil der Kolchose-Diktator es so will.

Es war von Anfang an auch Menschen wie mir klar, dass sich sowas wie der «Maidan» in der Ukraine und die «Rosenrevolution» in Georgien nicht eins zu eins in anderen Staaten des post-sowjetischen Raum passieren wird, unteranderem wegen kultureller und politischer Unterschiede in diesen Staaten. Ich habe oft ironisch dazu gesagt, dass es keinen «Maidan» in Russland geben wird, da auf Russisch das Wort für «Platz» «Ploshyd» ist und nur auf Ukrainisch «Platz» eben «Maidan» heisst. Aber dass diese Kombination von Korruption, Nepotismus, Rechtlosigkeit und fehlenden Menschen- und Bürgerrechten auch im post-sowjetischen Raum keine Zukunft hat, das war mir auch klar, und so ist die jetzige Situation in Belarus für mich alles andere als überraschend. Denn die Herrschaft des Kolchose-Diktators hat die Menschen zu lange ihrer Würde beraubt und mit seinem neuesten Coup, dem Raub der Wahl, hat er etwas ausgelöst, das schon zu lange am Gären war. Aber Lukaschenko hat seine Gegnerin, die Übersetzerin und Fremdsprachenlehrerin, Svetlana Tichanovskaya, die in westlichen Medien oft «nur» als Hausfrau dargestellt wird, aufgrund ihres Geschlechts unterschätzt und gedacht, dass diese klein beigeben wird. Sie hat es nicht getan, sie hat die Bürgerinnen und Bürger von Belarus vereinigt und gesiegt. Dies konnte das Fossil, der Kolchose-Diktator nicht akzeptieren, und die jetzige Situation mit den Massenprotesten ist das Ergebnis davon.

Statt einen ruhigen Lebensabend im russischen Exil zu verbringen wie Viktor Janukowitsch, hat Lukaschenko nun die Konfrontation gesucht. Die kann er nun haben und die Chancen stehen nicht schlecht, dass er diese Konfrontation verlieren wird. Dann wird er nicht nur sein Gesicht nicht wahren können und wie ein begossener Pudel vor Putin dastehen, er wird auch zahlreiche Menschen auf seinem (nicht vorhandenen) Gewissen haben.

Aber diese Verachtung für aller Menschenleben, ausser dem eigenen, ist unter vielen Autokraten und Diktatoren verbreitet. So war auch diese Entscheidung von Lukaschenko nicht überraschend für mich. Aber weder Lukaschenko noch Putin sind unbesiegbar oder unsterblich, und so ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie das Schicksal vieler Autokraten und Diktatoren ereilt: Entweder aus dem Amt gejagt zu werden und im Exil einen halbwegs ruhigen Lebensabend zu verleben oder vom eigenen Volk gehängt zu werden, wie dies zum Beispiel mit Saddam Hussein getan wurde, oder sie das zeitliche segnet. Dies gilt auch für den post-sowjetischen Raum im Allgemeinen und für Belarus im Besonderen. Somit werden auch im post-sowjetischen Raum eines Tages in nicht allzuferner Zukunft Rechtsstaatlichkeit und Menschen- und Bürgerrechte ein unumstösslicher Fakt sein.

Daran kann auch das letzte Aufbegehren der Apparatschiki wie jetzt in Belarus nichts ändern. Denn im post-sowjetischen Raum sind nicht nur Autokraten, Diktatoren und Opportunisten zu Hause, sondern auch und gerade Menschen wie Svetlana Tichanovskaya und die Menschen, die sie gewählt haben und nun dafür auf die Strasse gehen, damit ihre Stimme zählt und Demoktratie über Tyrannei gewinnt und eine gebildete Frau und Mutter den Kolchose-Diktator Lukaschenko als Präsidentin von Belarus ablösen kann und damit dieses Land zwischen Polen und Belarus in eine bessere Zukunft führen kann.

Genau deshalb wäre es notwendig, dass zivilisierte Staaten jetzt die Sanktionen des «Magnitsky Acts» auf Belarus ausweiten und aufhören, den Kolchose-Diktator Lukaschenko zu hofieren. Damit die Menschen in Belarus in den Genuss eines demokratischen Rechtsstaates kommen.

 

*Ich habe mütterlicherseits ukrainisch-jüdische und georgisch-mingrelische Wurzeln.

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