Mein Senf zu den Anschlägen in Dagestan und dem Zerfall Russlands.

Geehrte Leserinnen und Leser!

Es ist wieder mal Zeit für einen Quickie meiner Wenigkeit, und verzeihen Sie mir die Kürze dieses Beitrags, aber es ist heiss und nach einem langen Arbeitstag gibt es nicht genug vietnamesischen Eiskaffee, um mich am Leben zu erhalten.

Aber zurück zum Thema: Dem Zerfall der Russischen Föderation, und dieser Zerfall hat damit zu tun, dass die russische Gesellschaft und die politischen Akteure, und dazu zähle ich auch die absolut nichtsnutzige Opposition, nichts aus dem Zerfall der Sowjetunion gelernt haben, und trotz dem massiven Bevölkerungsrückgang in den Neunzigern lieber Imperium spielen und die Nachbarstaaten Russlands, wie Georgien und die Ukraine, schikanieren und terrorisieren.

Der Bevölkerungsschwund, zu dem ich, wie immer, weiter unten einen Link auf Englisch einfügen werde, führt dazu, dass es Russland an allen Ecken und Enden an Männern im kampffähigen Alter fehlt. Und darum ist man nunmehr im Kreml dazu übergegangen, nordkoreanische, indische, kubanische und zentralasiatische Gastarbeiter als Söldner zwangsrekrutieren, um weiterhin die Ukraine bekriegen zu können, während man in Russland selber zunehmend die Kontrolle über Gebiete verliert, in denen Russinnen und Russen nicht die Bevölkerungsmehrheit darstellen.  Wie zum Beispiel in Dagestan, Tschetschenien, Tatarstan, Bashkortostan und so weiter.

Und aufgrund des Bevölkerungsschwunds in Russland wird die Situation nicht besser werden und Russland wird in Zukunft auch nicht mehr genug Streitkräfte haben, um, wenn nötig, besagte Gebiete zu kontrollieren. Das hat der versuchte Coup der Söldnergruppe Wagner letztes Jahr gezeigt, als diese ohne grosses Tamtam Rostow in Südrussland einnehmen konnte.

Darum, um nicht die Kontrolle über Moskau und andere, wichtigere Regionen, zu verlieren, wird der Kreml in Zukunft die Kontrolle über Gebiete, in denen Russinnen und Russen nicht die Bevölkerungsmehrheit darstellen, die Macht lokalen Kriegsfürsten überlassen. Wie es zum Beispiel in Tschetschenien schon der Fall ist, wo Putin und Kadyrow in einer bizarren, toxischen und latent homoerotischen Beziehung feststecken, aus der jetzt keiner ausbrechen mag/kann.

Putin und die anderen aus dem Kreml können nicht, weil sie sonst wieder die Kontrolle über Tschetschenien verlieren werden und wieder russische Soldaten, die jetzt tot in der Ukraine sind, dorthin schicken müssten, und Kadyrow kann und will nicht mit Putin Schluss machen, weil der Klan von Kadyrow an sich sehr schwach ist und auf die finanzielle und anderweitige Unterstützung, sprich Waffen und Munition, angewiesen ist, um nicht gestürzt zu werden.

Summa summarum: Was wir jetzt sehen ist die Tschetschenisierung und der darauf folgende Verfall Russlands, weil die russische Gesellschaft und die politischen Akteure, inklusive der Opposition, nichts aus dem Zerfall der Sowjetunion und den Neunziger Jahren gelernt haben.

Russia’s Demography Makes War a Painful Bet for Putin (foreignpolicy.com)

War in Ukraine: Two Indian nationals recruited by Russia killed (bbc.com)

Russia Will Be One-Third Muslim in 15 Years, Chief Mufti Predicts – The Moscow Times

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Gescheiterte Imperien des Ostens und Verantwortung

Geehrte Leserinnen und Leser!

Es ist mal wieder Zeit für einen Quickie von meiner Wenigkeit, inspiriert von der Tatsache, dass ich nach „Freiheit ist keine Metapher“ wieder etwas beim Querverlag veröffentlichen konnte, nämlich einen kleinen Text in „Siebter Oktober Dreiundzwanzig“.

In meinem heutigen Quickie geht es aber darum, wie gescheiterte Imperien des Ostens, sprich Russland, China und der Iran, die sich selber „Achse des Widerstands“ nennen, aber wie ihre Vorgänger Imperialismus und Expansionismus exportieren, und einer der Gründe, warum dem so ist, trotz der Tatsache, dass wir alle im 21. Jahrhundert leben und westlich-gesinnte Staaten sich den Leichen in ihrem Keller stellen, wie zum Beispiel Kanada mit dem, was den indigenen Kindern in den katholischen Schulen angetan wurde.

Im Gegensatz dazu, entschuldigen sowohl Iranerinnen und Iraner, Russinnen und Russen und Wohlgesinnte aus dem Westen ihre eigene Barbarei, indem sie anderen die Schuld geben und sich den eigenen Leichen im Keller partout nicht stellen wollen. Diese Beobachtung von mir gilt sowohl für Regime-Anhänger wie auch für Oppositionelle!

Die russische Seite gibt nun den Mongolen die Schuld an der Situation in Russland, und das, obwohl die Mongolei heute eine Insel der Demokratie in einem Meer von autokratischen Regimen ist, währenddessen Iranerinnen und Iraner bis heute den Arabern die Schuld an ihrer Misere geben. Trotz der Tatsache, dass die Mehrheit der Araberinnen und Araber heute Sunni-Islam praktizieren, im Gegensatz zum Schia-Islam, der heute in Teheran praktiziert und propagiert wird.

Fakt ist nun mal auch, dass der Hauptgrund ist, warum der Islam in Persien, im heutigen Iran, Fuss fassen konnte, im Gegensatz zu Ländern wie Armenien und Georgien, dass Dynastien wie die Safawiden, Afschariden und Zands, den Islam benutzt haben, um das Perserreich wieder auferstehen zu lassen, nachdem Zoroastrismus komplett gescheitert ist.

Aber sowohl Russinnen und Russen wie auch Iranerinnen und Iraner sehen in Imperialismus per se nichts Schlechtes, wenn es denn ihrer Seite dient, und durch diese kognitive Dissonanz, durch diese Denke, war es Regimen sowohl wie dem von Putin und den Seinen, als auch dem Regime der Islamischen Republik von Teheran möglich, an die Macht zu kommen und an der Macht zu bleiben!

Summa summarum: Diese Weigerung, für  die eigenen Leichen im Keller, Verantwortung zu übernehmen und stattdessen anderen die Schuld an der eigenen Misere in die Schuhe zu schieben, ist einer der Hauptgründe, warum diese Misere überhaupt erst entstehen und weiter gedeihen konnte. Und solange sich diese Denke nicht ändern wird, wird auch die kollektive Misere, die in Ländern wie Russland und dem Iran Urstände feiern kann, und in andere Staaten exportiert wird, weiterhin existieren.

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