Meine Erfahrungen mit Antisemitismus und Xenophobie

Geehrte Leserinnen und Leser!

Aufgrund meiner, nun ja, interessanten Herkunft dachte ich, es sei doch mal gut, wenn ich hier über meine Erfahrungen mit Antisemitismus und Xenophobie schreibe. Für die, die mich nicht gut kennen und von mir zum ersten Mal lesen: Ich bin die Tochter eines Schweizer Vaters und einer Mutter, die ukrainisch-jüdischer und georgischer Abstammung ist. Ich wurde in Zürich geboren und habe als Kind in Tbilissi/Georgien, Moskau/Russland und Alma-Ata/Kasachstan gelebt, ich habe also ein bisschen was von der Welt gesehen und durch meine Herkunft auch einiges erlebt, also fühle ich mich qualifiziert hier meinen Senf dazuzugeben.

Zuallererst: Wie es die Natur der Sache will, so gibt es leider überall Antisemitismus und/oder Xenophobie, aber in West- und Mitteleuropa ist es verpönt sich zu seinen Ansichten offen zu bekennen. Meiner Erfahrung nach sind die Leute in Russland und Russischsprachige da direkter: Ich wurde schon manches Mal in Russland selber, auch von russischsprachigen Menschen im Exil als «Tshernoshopeya» (dt. schwarz-arschige, eine Beschimpfung für Menschen aus dem Kaukasus und Zentralasien) und «Zhidovka» ( das russische Äquivalent zum englischen «Kike», die korrekte Bezeichnung für einen Juden, eine Jüdin auf Russisch ist «Evrei») anstatt mit meinem Namen angesprochen, und das liegt nicht daran, dass mein Name kompliziert ist.

Aber wie gesagt: Die Tatsache, dass man in Russland und unter Russischsprachigen so offen mit xenophoben und chauvinistischen Äusserungen hantiert und jongliert, bedeutet nicht, dass ich hier in West- und Mitteleuropa keinen Antisemitismus und keine Xenophobie erlebt habe. Ganz im Gegenteil, nur muss man hier den Leuten klar machen, dass mich an den Haaren zu ziehen, um nachzusehen, ob ich als Jüdin eine Perücke trage, oder mir zu sagen, dass ich eine «jüdische Nase» habe oder zu schreien, dass ich zurück nach Syrien* soll, weil ich es gewagt hatte, mit jemandem am Telefon Georgisch zu sprechen antisemitisch beziehungsweise xenophob ist.

Der Tenor der Menschen hier, wenn man sie denn auf ihre bizarren, antisemitischen oder xenophoben Ansichten anspricht, ist oftmals «Das wird man doch noch sagen dürfen» oder «Jetzt hab dich nicht so». Währenddessen stehen Russischsprachige offen zu ihrer Verachtung gegenüber uns Juden oder Menschen aus dem Kaukasus und verstehen nicht, was daran falsch ist, Menschen zu verachten, die nicht christlich-orthodox und slawisch sind.

Meinen Erfahrungen nach gibt es demzufolge faktisch überall Antisemitismus und/oder Xenophobie, und das beschränkt sich beileibe nicht auf Europa: Das erste und einzige Mal, dass ich bisher, eine Frau, die so hell ist, dass das meiste im Handel erhältliche Make-Up für mich zu dunkel ist, als das «N-Word», das «Bumeh Ariyani» (dt. arische Erde) beschmutzen würde, beschimpft wurde, war von einem pan-iranistischen Iraner, für den alle regionalen Nachbarn des Iran nur Ungeziefer sind.

Wie man dieser Niedertracht begegnet und was man dagegen tut, das weiss ich wiederum nicht. Was ich mir hingegen wünschen würde, wäre, dass sich die Zivilgesellschaft dem endlich entgegenstellt, und nicht erwartet, dass ich gegen ein Ressentiment ankämpfe, das nicht meine Schuld ist, oder sich zumindest eingesteht, dass wenn jemand, der jüdisch oder georgisch oder was-auch-immer ist, sagt, dass dieses oder jenes antisemitisch oder xenophob sei, man dem nicht widerspricht. Das wäre, meiner Ansicht nach, schon mal ein Fortschritt, den ich sehr schätzen würde.

 

*Der Mann, der mich da angeschrien hat, verwechselte offenbar Georgisch mit Arabisch und den Kaukasus mit der Levante oder für ihn sehen alle dunkelhaarigen Frauen «arabisch» oder «syrisch» aus.

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Khola Maryam Hübsch und der Antisemitismus

Liebe Ladies und Fellas

Nach dem Angriff auf eine Kippa tragenden Israeli in Berlin, fühlen sich viele Elendsgestalten dazu berufen sich nun irgendwie zu positionieren und kämpfen dabei um Street-Credibility, wie ein paar Prostituierte auf dem Drogenstrich, um so zu ihren 15 Minuten Ruhm zu kommen. Eines der Subjekte ist die Islam-Lobbyistin/-Apologetin Khola Maryam Hübsch, welche trotz ihres Engagements, in welches sie sich ja nun wirklich reinkniet, nur ihre Ahmadiyya-Sekte, und nicht die Ummah an sich, repräsentiert. Besagte Ahmadiyya werden in der Ummah übrigens gemieden und verfolgt, wie Aussätzige und müssen deshalb, welche Ironie, oftmals im Westen Schutz suchen.

Aber das kümmert Frau Hübsch nicht so sehr, wie die Tatsache, dass die Medien darüber berichtet haben, wie ein Israeli, der in Berlin, an einem lauen Frühlingsabend, in einem gutbürgerlichen Bezirk angegriffen wurde, weil er eine Kippa trug. In einem Beitrag für die «Zeit» echauffiert sich Frau Hübsch darüber, dass die Medien nun über Antisemitismus berichten, obwohl Frauen im Hijab, angeblich, täglich Diskriminierung erdulden müssen. Sie vergleicht den Angriff auf den Israeli, welcher auf offener Strasse von einem wildgewordenen Judenhasser mit einem Gürtel gezüchtigt wurde, mit Fällen, in denen Frauen im Hijab Kaffee auf die neuen, weissen Sneakers gegossen wurde. Das bedeutet: Frau Hübsch will hier nicht sogenannte „islamophobe“ Angriffe auf antisemitische Angriffe „anrechnen“, tut aber genau das und relativiert somit Antisemitismus. Denn und dies weiss man, wenn man etwas recherchiert und/ oder von tatsächlicher Diskriminierung betroffen ist: Es werden mehr antisemitische Straftaten begangen, als antimuslimische Straftaten und dies, obwohl es in Deutschland im Besonderen und in Europa im Allgemeinen mehr Muslime als Juden gibt. Den nackten Zahlen nach, welche übrigens von der «Zeit» publiziert wurden, gab es 2017 in Deutschland 1495 antisemitische Straftaten und das bei einer jüdischen Population von knapp 200 000 Personen, während es nur 1069 Angriffe auf Muslime  und muslimische Einrichtungen gab und dies, obwohl 4,5 Millionen Muslime in Deutschland Zuhause sind. Das wiederum bedeutet für mich, dass Frau Hübsch einen tiefsitzenden Opferneid und damit einhergehende antisemitische Ressentiments hat und uns Juden nichts gönnt, weder den Dreck unter unseren Fingernägeln noch die Berichterstattung nach einem antisemitischen Angriff, von einem wildgewordenen Judenhasser auf einen Israeli mit Kippa. Stattdessen suhlt sich Frau Hübsch in ihrem eigenen, selbsterschaffenen Opfermythos und bläst sogar zum Kampf FÜR den Hijab, welcher, was nicht oft genug betont werden kann, mehr mit einem Keuschheitsgürtel als mit einer Kippa oder einem Kruzifix zu tun hat.

Alles in allem ist eine Schande, dass diese Schreibe überhaupt von der «Zeit» veröffentlicht wurde, denn ausser Antisemitismus zu relativieren und Frau Hübsch Raum zu geben sich zu echauffieren, tut dieser Text überhaupt nichts. Es ist generell eine zeitgenössische Unsitte jedem Islam-Apologeten eine Plattform für seine Aussonderungen zu geben, denn es macht sehr wohl einen Unterschied, ob Khola Maryam Hübsch und Martin Lejeune Twitter, eine Obstkiste im Park als Plattform für ihre Agitation nutzen, oder die Möglichkeit kriegen in einem Medium, wie der «Zeit», dem «Standard» oder der «TAZ» etwas zu publizieren und so dieser krude Versuch der Agitation zur Normalität erhoben wird.