Ein bisschen Russlandkritik zum Jahresende

Geehrte Leserinnen und Leser!

In einer Welt, in der Israelkritik zum Volkssport gehört, spiele ich den Advocatus diaboli und kritisiere, und das mit Recht, das imperialistische Gebilde, das Russland heisst. Warum ich das tue, fragen Sie sich bestimmt? Nun, unteranderem deshalb, weil Russland immer noch Territorien der Ukraine und von Georgien, zwei souveräne Staaten, durch Proxys okkupiert, nicht nur Oppositionelle wie Alexei Nawalny in Russland selber zu meucheln versucht, sondern auch nicht davor zurückschreckt, den Bürgermeister von Prag, Zdeněk Hřib, zu ermorden, weil dieser die Statue von General Konew ins Museum stellen wollte und einen Platz in Prag zu Ehren des ermordeten, russischen Oppositionellen Boris Nemzow umbenannt hat.

Es ist unglaublich, wie die Herrschaften im Kreml inklusive des KGB-Zwergs, Vladimir Putin, schalten und walten dürfen, ohne dass ihnen gross was entgegengesetzt wird. Dies führt dazu, dass echte Menschen sterben müssen, wie zum Beispiel Archil Tatunashvili, ein georgischer Obsthändler, Familienvater und Ex-Soldat, dessen Namen Sie sich merken sollten. Denn dieser Name und die Geschichte zu diesem Namen die Heuchelei zeigt gewisser Kreise, die sich oft als moralische Giganten inszenieren.

Wie gesagt, so war Archil Tatunashvili ein georgischer Obsthändler, und der Grund, warum er nicht mehr unter uns weilt, ist, weil er von Kreml-Proxys in den okkupierten Gebieten zu Tode gefoltert wurde, seine geschundene Leiche über 100(!) verschiedene Verletzungen aufwies und ihrer Organe beraubt wurde. Mit okkupierten Gebieten meine ich natürlich die Territorien, die völkerrechtlich zu Georgien gehören, nämlich Abchasien und die Zchinwali-Region/Süd-Ossetien, aber von Kreml-treuen Vasalen besetzt sind. Die Tatsache, dass diese Okkupation von georgischen Territorien schon seit über 12 Jahren vonstatten gehen kann, ohne dass sich nur ein einziger, deutscher Kulturschaffender dazu zu Wort gemeldet hat, ist für mich ein Zeichen für das tiefsitzende antisemitische Ressentiment in deutschsprachigen Landen.

Denn während der KGB-Zwerg Putin und seine Lakaien und Statthalter Fakten schaffen, beschäftigen sich deutsche Kulturschaffende und andere Aktivisten immer noch mit einer Bundestags-Resolution aus dem Mai 2019, aus vermeintlicher Sorge um die Palästinenser und wegen angeblicher Zensur von sogenannter «Israelkritik». Was Israelkritik angeht: Wo bleibt angesichts dessen, was mit Archil Tatunashvili, Alexei Nawalny und anderen geschehen ist, die Russlandkritik, die so notwendig wäre in Anbetracht der Tatsache, dass Russland die Territorien von zwei souveränen Nachbarstaaten besetzt und dessen Proxys unschuldige Zivilisten ermorden? Und was die Palästinenser angeht: Was taten diese Kulturschaffenden, als Assad die Palästinenser in Jarmuk aushungern und abschlachten liess? Natürlich nichts!

Aber zurück zu der Tatsache, dass der KGB-Zwerg sich de facto bald im 21. Jahr seiner Herrschaft befindet und offensichtlich anstrebt, Russland mindestens so lange oder gar noch länger zu beherrschen, als Stalin die Sowjetunion beherrscht hat. Dass dies nur ein Schulterzucken unter denen auslöst, die sich sonst für Menschenrechtsaktivisten halten, ist für mich immer noch ein Anzeichen für die moralische Verwahrlosung eben dieser vermeintlicher Menschenrechtsaktivisten. Währenddessen krepieren die Menschen wortwörtlich, aufgrund der allumfassenden Korruption und der Unfähigkeit und Gleichgültigkeit der Herrschenden an der Covid-19-Pandemie. In Russland forderte Covid-19 schon mehr als 186 000 Menschenleben, wie verschiedene Medien berichtet haben, und dass trotz des angeblich vorhandenen Sputnik-Impfstoffs. Auch leiden ethnische Minderheiten an der sogenannten «Russifizierung». Diese «Russifizierung» fordert effektiv Menschenopfer, wie der Tod von Albert Razin, der zu Lebzeiten ein Aktivist für die udmurtische Sprache gewesen ist, beweist.

Russlandkritik ist bei weitem nicht so verbreitet wie Israelkritik, die übrigens oft nicht ohne antisemitische Ressentiments auskommt. Stattdessen sieht man links wie rechts an die Herrschaften im Kreml und diese Anbiederung kommt nicht ohne hunderte von billigen Entschuldigungen aus, warum diese erniedrigende und peinliche Anbiederung angeblich von Nöten sei. Die Situation an sich wäre zum Lachen, wenn sie nicht so tragisch wäre.

Denn diese Leute biedern sich an ein Regime, einen Staat an, der für die beiden einzigen Kriege auf europäischem Boden im 21. Jahrhundert verantwortlich war, weil Russland, Georgien und die Ukraine angegriffen hat. Solche und andere Fakten werden von den russophilen Kreml-Verstehern mit einem Schulterzucken hingenommen. Gerade deshalb ist Russlandkritik von mir und anderen so immens wichtig. Damit Menschen wie Archil Tatunashvili nicht vergessen werden und damit die Verbrechen, die aufgrund der Herrschaft im Kreml passieren, nicht unter den Teppich gekehrt werden, und auch damit man endlich tatsächliche Ereignisse kritisiert und nicht Hypothesen, wie es die Aktivisten der sogenannten «Initiative GG 5.3 Weltoffenheit» es tun.

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Nachrichten aus dem «anderen Europa»

Geehrte LeserInnen!

Heute schreibe ich über etwas, über das kaum ein Medium ausserhalb Georgiens berichtet hat. Nämlich über die erneute Entführung von georgischen Staatsbürgern durch Kreml-Proxies. Bei den drei georgischen Staatsbürgern, die vom KGB* in dem von Moskau unterstützen Gebilde von Abchasien entführt wurden, handelt es sich um Butkhuz Kvirkviya, Mikhail Lamandzia und Mate Lamandzia, die im Grenzgebiet zwischen dem von Tbilisi und von den Kreml-Proxies kontrollierten Territorien Altmetall gesammelt haben, als sie nach Angaben ihrer Verwandten von bewaffneten russischen Militäreinheiten attackiert, verhaftet und an den KGB* von Abchasien übergeben wurden. Und ein Attentäter, den Putins Schosshund Ramzan Kadyrov losgeschickt hat, um den georgischen Journalisten Giorgi Gabunia zu meucheln, weil Gabunia Putin und dessen Mutter beleidigt hat, wurde von den Behörden in Tbilisi verhaftet.

Sie fragen sich bestimmt, warum sie davon nichts gehört haben, wo doch, wenn es um den Juden unter den Staaten, Israel, geht, wegen jeder Kleinigkeit ein riesiges Drama veranstaltet wird. Und meine Antwort lautet: Es ist eben genau darum, weil man hier keinen Juden die Schuld an der Situation in die Schuhe schieben kann, interessiert es auch keinen, wenn georgische Staatsbürger von Kreml-Proxies entführt oder gemeuchelt werden. Es gilt eben immer noch: No Jews, no News!

Diese Gleichgültigkeit gegenüber jenen, die am Rande Europas leben, während man gleichzeitig sein Mütchen am Judenstaat kühlen möchte, degradiert georgische Staatsbürger zu Europäer zweiter Klasse, zu Bürgern eines anderen Europa. Eines Europa, indem, obwohl Staaten wie Georgien de jure souveräne Staat sind, immer noch durch grössenwahnsinnigen Taten bedroht sind. Denn man hat in Russland immer noch nicht verarbeitet, dass man nunmehr kein Imperium ist und die Unabhängigkeit seiner Nachbarstaaten zu respektieren hat. Stattdessen schwelgt man in Moskau im Ruhm längst vergangener Tage, der zum Irredentismus von heute führt. Aber damit ist Moskau nicht allein, leider. Auch in Teheran und Ankara leidet man an Phantomschmerzen und sieht dadurch seine regionalen Nachbarn nicht als gleichberechtigte Partner, sondern als Besitz, über den man verfügen kann, wie es einem beliebt.

Es ist eine Tragödie, dass darunter ausgerechnet der Kaukasus zu leiden hat, weil eben der Kaukasus eingequetscht ist zwischen den drei gescheiterten Imperien Russland, Türkei und Iran, und diese drei Staaten den Kaukasus als «ihren Vorgarten» ansehen.

Nun konnte man dieser Tage in verschiedenen Medien lesen, dass die EU zumindest die Sanktionen gegen Russland verlängert, und zwar weil Russland, durch Proxies, die Krim und den Donbass okkupiert und das Abkommen von Minsk nicht umsetzt, so dass man weiterhin Moskau sanktionieren muss. Denn sowohl in Moskau wie auch in Teheran und Ankara, wird nur eine Sprache verstanden; die der harten Hand.

Darum sind Sanktionen, wenn man solche Regime in die Schranken weisen will, ohne einen offenen Konflikt zu riskieren, so wichtig. Und darum sind die jetzigen Sanktionen in meinen Augen nur das absolute Minimum. Es braucht mehr Sanktionen. Es braucht Sanktionen, die selbst dem von Botox glattgebügelten Putin Sorgenfalten ins Gesicht treiben und das Regime in Teheran denken lassen, dass der Vertrag von Golestan ein Geschenk des Himmels war im Vergleich zu diesen Sanktionen.

Das jetzige Laissez-faire und Laissez-aller im Umgang mit den Regimen führt nur dazu, dass diese Regime sich gestärkt und dazu ermutigt fühlen Menschen zu entführen und zu foltern. Menschen wie Butkhuz Kvirkviya, Mikhail Lamandzia und Mate Lamandzia, die nichts Unrechtes getan haben und nun in den Händen des KGB sind. Es kann und darf nicht sein, dass man, wenn es gegen Israel geht, einen protestantischen Chor, Roger Waters und noch einige mehr mobilisieren kann, wenn es aber darum geht, echten Schurkenstaaten paroli zu bieten, gähnende Leere herrscht. Es kann und darf nicht sein und doch ist es leider so. Mir tut es deshalb extrem leid um Menschen, wie die oben genannten Altmetallsammler Butkhuz Kvirkviya, Mikhail Lamandzia und Mate Lamandzia.

Nicht nur tut es mir leid. Ich habe echte Sorgen, dass diese drei Männer dasselbe Schicksal erleiden könnten wie Archil Tatunashvili. Archil Tatunashvili war ein georgischer Obsthändler, der von den Kreml-Proxies in der Zchinvali-Region/Süd-Ossetien verhaftet und zu Tode gefoltert wurde. Seine Leiche wies über 100 verschiedene Verletzungen auf und als «offizieller Todesgrund» wurde von den Kreml-Proxies ein Treppensturz angegeben. Als seine Leiche an seine Familie in dem von Tbilisi kontrollierten Gebiet übergeben wurde, fehlten dieser eigene überlebenswichtige Organe wie Leber, Milz und Nieren. Dieser Fall ist nun über zwei Jahre her und die Verantwortlichen für diese Tat wurden bis heute nicht zur Rechenschaft gezogen, weil sie von Moskau protegiert werden.

Das waren für heute die Nachrichten aus einem «anderen Europa» mit einer Geschichte, die sich anhört und liest wie aus einem zweitklassigen Hollywood-Actionfilm der Neunzigerjahre und leider doch wahr und deshalb solch eine Tragödie ist. Eine Tragödie, die erst aufhört, wenn man in Moskau, Teheran und Ankara aufhört, andere Staaten und deren Staatsbürger zu schikanieren und terrorisieren. Und dies kann nur geschehen, wenn andere, zivilisierte und mächtige Staaten Moskau, Teheran und Ankara endlich zur Verantwortung ziehen und aufhören, diesen Regimen einen Persilschein auszustellen. Dies geschieht aber nur, wenn auch die Bürger und Bürgerinnen dieser Staaten aufhören mit ihrer fast schon manischen «Israelkritik» und sich auf tatsächliches Unrecht konzentrieren.

*Ausser Belarus hat kein souveräner Staat nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion den KGB beibehalten. Dazu kommen die beiden Kreml-Vassalen Abchasien und die Zchinvali-Region/Süd-Ossetien. Andere Staaten, selbst Russland, haben den KGB abgeschafft oder zumindest umbenannt (FSB heisst diese alterwürdige Institution heute in Russland *räusper*).

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