Das Gegenteil von Genozidleugnung

Geehrte Leserinnen und Leser!

Es ist mal wieder Zeit für eine neue Woche und eine neue Polemik und in der heutigen Polemik geht es um das negative Gegenteil von Genozidleugnung, denn in einer Welt, in der es Genozidleugnerinnen und Genozidleugner gibt, gibt es, traurigerweise, auch Menschen die Genozide erfinden, die nie stattgefunden haben, damit Opfer von Genoziden verhöhnen und darüber hinaus dem Kampf für Menschenrechte und gegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit einen Bärendienst erweisen.

Zum Beispiel gibt es nicht wenige, die sich der Sache der Palästinenserinnen und Palästinenser verschrieben haben und sich dann, obendrauf, erdreisten, die Nakba mit dem Holocaust zu vergleichen oder gar ganz gleichzusetzen. Zu diesen schäbigen und zutiefst antisemitischen Charakteren gehören Angehörige des Regimes zu Teheran und dessen Apologeten. Sprich Menschen, die es zelebrieren, wenn deren Widersacher am helllichten Tag an Baukränen erhängt werden, aber gleichzeitig dem Juden unter den Staaten, Israel, einen konstanten Genozid vorwerfen. Dabei belässt es das Regime aus dem Land der Arier aber nicht, denn in Teheran leugnet man obendrauf noch gerne den Holocaust. Auch spricht man im Iran dieser Tage gerne vom «Manager Genozid», weil die Korruption im Iran dieser Tage so allumfassend ist, dass selbst das Regime sich gezwungen sah, ein paar Kader zu opfern und Manager in verschiedenen Verwaltungsposten, die aufgrund von Korruption und Nepotismus dorthin gelangten, zu kündigen. Aber was erwartet man anderes von einem Regime, das Minderjährige zum Tode verurteilt?

Aber das Regime der Islamischen Republik Iran ist nicht das einzige Regime, das mit dramatischen Worten und noch dramatischeren und hanebüchenen Genozid-Anschuldigungen seine imperialistische und irredentistische Aussenpolitik zu legitimieren versucht. In diesen Wochen wiederholt man im Kreml die Anschuldigungen eines nie stattgefunden Genozids gegenüber seinem Gegner, damals, sprich 1921 und 2008, warf man Georgien einen Genozid vor, heute bewirft Moskau Kiew mit Dreck, in der Hoffnung, das was hängen bleibt und man so den Hauch einer Legitimität für einen Angriffskrieg gegen die Ukraine hat.

Dass diese Genozidanschuldigungen nur Schall und Rauch und nichts weiter als Propaganda für den Imperialismus der Regime zu Teheran und Moskau sind, wird klar, wenn man sich vor Augen führt, dass vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte nur eine Partei für den Augustkrieg, bei dem Russland Georgien 2008 attackiert hat, verurteilt wurde, nämlich Russland. Die Richter in Strassburg sahen Russland ganz klar als Aggressor und sahen keinerlei Anzeichen dafür, dass ein Genozid in Zchinwali je stattgefunden hat.

Natürlich ändert dieses Verfahren die imperialistische Aussenpolitik dieser Tage kein bisschen, wie Russlands Verhalten gegenüber der Ukraine und deren demokratisch-legitimierter Regierung, beweist. Aber es zeigt offenkundig auf, was für Propaganda die Regime in Moskau, Teheran und anderswo benutzen, um ihre krude Herrschaft des Terrors zu legitimieren.

Es zeigt aber auch offensichtlich, dass in all den Jahren man es in Iran und Russland nicht geschafft hat, sich neu zu erfinden und im 21.Jahrhundert anzukommen, stattdessen benutzt man Strategien und Taktiken, die man teilweise aus dem letzten Jahrhundert wiederverwendet. Das sind keine guten Nachrichten für Länder wie Russland und den Iran, die nunmehr beide auf eine demographische Krise zusteuern wie die Titanic auf den Eisberg. Und gegen die demographische Krise hilft auch keine Propaganda von Genoziden, die nie stattgefunden haben.

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Meine two-cents zur „General Assembly“ von und mit Milo Rau

Liebe Ladies und Fellas

Meiner Ansicht nach wird Kunst dann übel, wenn sich Künstler Erstens nur dem Eskapismus hingeben und alles Übel der Welt um sich herum ignorieren, denn Kunst an sich ist nie unpolitisch. Das andere Extrem, wenn sich Künstler als Retter der Welt aufspielen, ist allerdings genau so schlimm, wie das Erste.

Letzteres passiert gerade in Berlin, an der Schaubühne, wo Milo Rau die „General Assembly“ ein Art Weltregierung, oder Weltrat der Abgehängten inszeniert. Eine Inszenierung des Elends quasi, welches tatsächlich vorhanden ist. Nur was an der „General Assembly“ abging war nur noch bizarrer Regress. Mir, wie jedem vernunftbegabtem Menschen, ist bewusst, das die Welt nicht in einem Theater in Berlin gerettet werden kann, schon gar nicht mit den üblichen Anti-Imp-Slogans, welche nach zwanzig-dreissig Jahren noch ausgelutschter sind, als der Schwanz eines Provinzzuhälters. Das hinderte Milo Rau und verschiedene Teilnehmer trotzdem nicht daran, möglichst alles zu machen für möglichst viel Publicity. Zum Beispiel wurde dort der Genozid an den Armeniern geleugnet. Die Veranstaltung war also krude bis zur Schmerzgrenze eines vernunftbegabten Menschen und darüber hinaus.

Aber selbst hinderte seriöse Forscher, oder zumindest Personen, welche sich für seriöse Forscher halten, nicht daran teilzunehmen. Zum Beispiel Ulrike Guérot: Frau Guérot ist „Demokratie-Forscherin“ und fühlt sich deshalb legitimiert Teile West-Polen an die Region Berlin-Brandenburg anzukoppeln und Statements von sich zu geben, die sich nur in Nuancen von denen unterscheiden, was man so von sogenannten „Reichsbürgern“ hört. Als Beispiel sei hier Folgendes genannt: „Die als „politische Beobachterin“ nominierte Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot pflichtete ihm bei: Die Vorstellung, „das Volk“ sei der legitime Souverän, sei schon immer eine Fiktion gewesen. Wenn es im globalen Zeitalter noch eine legitimierende Instanz geben sollte, dann wäre es die Menschlichkeit an sich als regulative Idee.“ Ganz ehrlich, ich finde es komplett irre, wenn Menschen, welche in einem demokratischen Rechtsstaat, mit vollen Bürgerrechten leben, solchen Unsinn verzapfen, das angeblich das Volk, das oberste Souvären in praktisch allen funktionierenden Rechtsstaaten, keine Macht besitzt.

Summa summarum: Diese Veranstaltung war eine Kultivierung des Elends & des Regresses, mit den immergleichen, ausgelutschten Slogans, welche nahe am Wahnsinn angesiedelt sind. Die eigentliche Schande daran, war allerdings, das sich Forscher für diesen Unsinn zur Verfügung gestellt haben.