Geehrte LeserInnen!
Es ist mal wieder an der Zeit, dass ich mich hier über asoziale Hundebesitzer echauffiere. Dies hat einen einfachen Grund: Diesen Sonntag wollte ich nach längerer Zeit zum Grab meines Vaters, der hier auf einem Friedhof* in der Stadt Zürich beerdigt ist. Dieser Friedhof ist in unmittelbarer Nähe zu einem Park und es war ein sehr sonniger und milder Tag. Darum waren sowohl der Park wie auch der Friedhof gut besucht. Wobei es im Park logischerweise mehr Menschen hatte, die lebendig waren.
Was den Friedhof angeht: Dort war eine Gruppe Erwachsener mit Bierdosen in der Hand, die ihre Hunde frei rumlaufen liessen, trotz der Tatsache, dass sie auf einem Friedhof waren und dort, logischerweise, Leinenpflicht herrscht. Da ich, und das gestehe ich hier, extreme Angst vor bellenden Hunden habe, beschloss ich, die Herrschaften mit den Bierdosen in der Hand auf die Leinenpflicht auf dem Friedhof hinzuweisen. Es widerspricht mir, den Spiessbürger raushängen zu lassen und anderen Leuten zu sagen, wie sie zu Leben haben, aber ich hatte effektiv Angst das Grab meines Vaters aufzusuchen!
Was dann kam, überrascht mich nicht, es ist dennoch asozial gewesen und darum schreibe ich hier. Ich wurde, natürlich, als «Hundehasserin» beschimpft und mir wurde gesagt, dass ich mich ficken soll, dass Hunde auch Rechte hätten und so weiter. Darauf zog ich von dannen, da ich allein war und nicht noch gebissen werden wollte. Wie gesagt: Dieses Verhalten überrascht mich nicht, weil frühere Begegnungen mit solcherlei Herrschaften nicht anders verlaufen sind. Es ist trotzdem ärgerlich.
Es ärgert mich, wenn Leute sich (vermeintliche) Statussymbole wie Hunde, Autos, Elektroroller und E-Bikes anschaffen und «ihr» Statussymbol über das Leben und die physische und auch psychische Gesundheit ihrer Mitmenschen stellen, und darum Gesetze ignorieren. Es ist widerlich, dass Menschen nicht ein kleines bisschen Rücksicht für ihre Mitmenschen aufbringen können, und diese dann auch noch quälen, wenn diese Mitmenschen die Gräber ihrer Angehörigen besichtigen wollen. Diese Lebensweise ist für mich ein klares Zeichen für Wohlstandsverwahrlosung. Es ärgert mich auch, dass ich aufgrund meiner Reaktion von vermeintlichen «Tierfreunden» als «Hundehasserin» beschimpft werde, weil ich aufgrund von Ereignissen wie diesem Angst vor Hunden habe. Ehrlich gesagt, meide ich deshalb schon Parks und das ich nun solche Erlebnisse auf Friedhöfen habe, ist für mich sehr unangenehm.
Ich will, dass dies endlich aufhört und darum erinnere ich meine LeserInnen nochmals an diese weisen Worte: «Die Freiheit des einen hört da auf, wo die Freiheit des anderen beginnt». Ja, das gilt auch für Hunde und ihre Besitzer. Ja, das gilt ganz besonders für Hunde und ihre Besitzer dort, wo Leinenzwang herrscht. Ich will mir keine Entschuldigung und Relativierungen mehr anhören, dass der Hund gut erzogen ist und was auch immer. Ich will auch nicht mehr beschimpft und beleidigt werden, wenn ich das Grab meines Vaters besuchen möchte. Es reicht!
An die asozialen HundebesitzerInnen, die hier mitlesen: Einen Streuner aus Griechenland oder Spanien zu adoptieren, macht einen nicht zum Tierfreund! Zum Tierfreund wird man erst, wenn man Verantwortung für sein Tier übernimmt, ja, dazu gehört auch, dass man es an die Leine nimmt, wenn dies gefordert ist, und für dessen wohlergehen sorgt. In meinen Augen macht es einen nicht zum Tierfreund, wenn man seinen Hund als Statussymbol benutzt, um den Rebell mimen zu können. Es spricht meiner Meinung nach dafür, dass man schlicht und ergreifend asozial ist. Das sollten sich gewisse Herrschaften zu Gemüte führen und vielleicht in Zukunft ihre Hunde in Parks und auf Feld und Wiesen ausführen. Oder stattdessen lieber anstatt der Adoption eines Hundes eine Patenschaft für eben diesen im Tierheim übernehmen. Dann werden auch meine Polemiken in Bezug auf Hunde und deren Besitzer und Besitzerinnen in Zukunft weniger. Das klingt doch nach einem guten Deal, oder?
*Mein Vater war zu Lebzeiten Ex-Katholik und Agnostiker.
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