Ein Deicide wie kein anderer!

Geehrte Leserinnen und Leser!

Ich kann selber kaum glauben, dass ich diese Zeilen im 21. Jahrhundert, im Zeitalter von Smartphones und in dem die Menschheit davon redet, den Mars zu kolonialisieren, schreiben muss, aber was muss, das muss.

Denn Nein, wir Juden haben den Jesus nicht auf dem Gewissen. Wenn Jesus anno dazumal wirklich von Juden und nicht von den römischen Statthaltern hingerichtet worden wäre, dann wäre er gesteinigt und nicht gekreuzigt worden. Die Tatsache, dass Jesus so oft am Kreuz gemartert dargestellt wird, beweist, dass er von den Römern hingerichtet worden ist.

Aber Fakten sind dem weitverbreiteten, antisemitischen Ressentiment, dass wir Juden Gottesmörder seien, nicht gewachsen, und so muss meine Wenigkeit im Jahr 2021 den Leuten erklären, dass wir Juden den Jesus nicht ermordet haben.

Übrigens finde ich es interessant, dass der vermeintliche Mord von uns Juden am Jesus immer noch Wellen schlägt, während der Deicide am japanischen Kaiser durch Douglas McArthur bis heute nur innerhalb japanophiler Kreise und von Historikern besprochen wird. Aber lassen Sie mich das etwas weiter ausführen: Nach Ansicht vieler Experten und Historiker begingen die Alliierten im Japan der amerikanischen Besatzungszeit einen Deicide, sprich Gottesmord, indem sie den Tenno Showa zwangen, die sogenannte «Menschlichkeitserklärung» aufzusagen, mit der der japanische Kaiser quasi genötigt wurde zuzugeben, kein «Kami» in Menschenform zu sein. Dies ist aber Teil der Legitimität der japanischen Monarchie, nämlich dass das Herrscherhaus von der Sonnengöttin Amaterasu abstammt und somit göttlicher Abstammung ist. Diese Erklärung von den besiegten Japanern abzutrotzen war somit alles andere als eine Kleinigkeit, trotzdem haben die Alliierten dies unter der Federführung von General Douglas McArthur getan. Das aber dieser Deicide nur unter denen, die sogenannte Orchideenfächer studiert haben, zu Diskussionen führt, ist für mich vielsagend.

Offenbart es doch die Heuchelei, wenn es um einen sogenannten Deicide, sprich Gottesmord geht. Ein vermeintlicher Gottesmord, wie kein anderer, der mich und die meinen noch Jahrhunderte heimsuchen wird und der Gottesmord am Tenno durch die Alliierten unter Federführung des amerikanischen Generals Douglas McArthur, der bis heute kaum mehr Wellen schlägt, ausserhalb von Kreisen, die sich mit der japanischen Monarchie befassen.

Es ist dieser vermeintliche Deicide an Jesus, der bis heute noch von jenen Antisemiten als Beweis für die angebliche Grausamkeit meines Völkchens benutzt wird, während man als andere geflissentlich ignoriert. Es ist quasi die Ursünde des christlichen Antijudaismus, weil die darauffolgenden antisemitischen Schauermärchen, die Judenhasser verbreiteten, oftmals die Geschichte vom Jesus als Blaupause benutzten, siehe die «Ritualmordlegende» und andere Unappetitlichkeiten.

Darum nochmals: Hätten wir Juden den Jesus ermordet, er wäre gesteinigt und nicht gekreuzigt worden, da das Kreuzigen eine römische Hinrichtungsmethode gewesen ist. Wenn es Ihnen wirklich um Deicide geht, befassen Sie sich doch bitte mal mit einem Gottesmord oder einer ähnlichen Scheusslichkeit, der in den letzten 500 Jahren stattgefunden hat und lassen Sie uns Juden doch mal für eine Weile in Ruhe leben. Denn ich als Jüdin habe offen gestanden keine Lust, regelmässig Antisemiten zu erklären, warum wir den Jesus nicht ermordet haben können und dass es die Römer gewesen sind.

Mein Senf zu Carlos Ghosn

Geehrte LeserInnen!

Normalerweise befasse ich mich nicht mit vermeintlichen Kriminellen, die sich in Bananenrepubliken wie den Libanon absetzen, um Verfahren in Rechtsstaaten, wie Japan, aus dem Weg zu gehen. Aber es ist bitter nötig über Carlos Ghosn zu reden. Carlos Ghosn, der, wie man munkelt,  entweder als Geisha verkleidet oder in einem Kontrabasskoffer aus Japan herausgeschmuggelt wurde, sieht als notwendig an, das Justizsystems Japans in den Dreck zu ziehen, weil er sich nicht einem Verfahren stellen will.

Schlimmer noch, seine Fans, regressive Linke, die sonst zu Recht dafür sind, dass sogenannte Wirtschaftsverbrecher härter angefasst werden, wittern Rassismus oder schlimmer noch, Islamophobie, und hausieren so mit ihrer Ignoranz, in dem sie das Verfahren gegen Ghosn an sich in Frage stellen und japanischen Ermittlungsbehörden grundlos unterstellen aufgrund von Vorurteilen gegen Carlos Ghosn ermittelt und ihn unter Hausarrest gestellt zu haben. Diese Vorwürfe sind geradezu absurd, besonders da Carlos Ghosn nicht einmal Muslim sondern maronitischer Christ ist. Hier ein wie immer geartetes anti-muslimisches Ressentiment zu wittern, ist nur noch bizarr und zeugt von einer Paranoia gegenüber funktionierenden Rechtsstaaten, die meiner Ansicht professioneller Hilfe bedarf.

Es ist echtem Progress nicht dienlich, pauschal einen Libanesen, der sich der japanischen Justiz entzieht, als Opfer von jener zu stilisieren. Ganz im Gegenteil: Es ist oberpeinlich. Carlos Ghosn ist keiner der Elenden der Welt, sondern war Zeit seines Lebens Mitglied der Mittel- und Oberschicht, der die Möglichkeit hatte, in verschiedenen Staaten der Welt, im Libanon, in Brasilien und Frankreich ein priviligiertes Leben zu führen. Wenn er sich nun nicht seinem Prozess in Japan stellen will, dann hat es NICHTS damit zu tun, dass die japanische Justiz angeblich Nicht-Japanern und Nicht-Eurpoäern gegenüber so grausam sei, wie die amerikanische Justiz während der Rassentrennung in den Südstaaten, sondern mit der Tatsache, das er weiss, dass er etwas verbrochen hat und ihm Gefängnis, aber keine Hinrichtung droht.

Denn seien wir ehrlich: Die japanische Justiz ist nicht perfekt, aber es ist die Justiz eines funktionierenden Rechtsstaates, im Gegensatz zu der Justiz von Carlos Ghosns Geburtsland, dem Libanon. Der Libanon ist die Geisel der Hisbollah und das wird dadurch offenkundig, dass der Terrorist Hassan Nasrallah ein freier Mann ist. In jedem Land mit funktionierendem Rechtsstaat würde Nasrallah wegen Landesverrrats im Gefängnis verrotten. Und trotzdem hat Carlos Ghosn gerade den Libanon und nicht Frankreich oder Brasilien, Staaten von denen er auch die Staatsbürgerschaft besitzt, als seine neue Zuflucht ausgewählt. Und genau das sollte uns zu denken geben.

P.S. Bevor ich es vergesse: Wenn Ihnen die Schreibe auf meinem Blog gefällt, können Sie ihn auf «Steady» unterstützen. Ich werde den passenden Link unten hinzufügen.

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