Die Heuchelei der Nawalny-Anhängerschaft!

Geehrte Leserinnen und Leser!

Die Heuchelei der Anhänger des heiligen Alexey, die in ihm den Erlöser Russlands sehen, der Russland von solchen Untermenschen wie mir erlöst, wird immer deutlicher.

Denn während die Solidaritäts-Kampagne für den nationalistischen Anti-Korruptions-Aktivisten Nawalny auf Hochtouren läuft, wird die Tatsache ignoriert, dass Kreml-Proxys alleine diesen Januar(!) fünf georgische Staatsbürger entführt und inhaftiert haben. Die Namen dieser Männer, die beim Pilze sammeln und Tiere weiden entführt worden sind, lauten: Zaza Gakheladze, Gennady Bestaev, Lasha Hetereli, Irakli Bebuya und Ramaz Begeluri. Merken Sie sich bitte diese Namen! Denn die Namen dieser Männer wurden bisher, im Gegensatz zum Namen von Nawalny, ignoriert und für sie gibt es bisher nur aus Georgien selber und der georgischen Diaspora organisierte Solidaritätskampagnen.

Dieser Tage stellt sich mir darum diese Frage: Sind georgische Staatsbürger, die in ihrem Land entführt werden, das von russischen Proxys illegal okkupiert ist, weniger wert in den Augen von Menschenrechtsaktivisten als Alexey Nawalny? Wenn Sie nun sagen, dass dem nicht so ist, dann frage ich Sie, was Sie für Alexey Nawalny und was für die oben genannten Männer getan haben. Wenn Ihre Antwort lautet «nichts», dann zeigt sich mir damit die Heuchelei in Bezug auf den post-sowjetischen Raum und Russlands Einfluss darauf, denn wenn vermeintliche Menschenrechtsaktivisten sich lieber mit einem russischen Nationalisten befassen als mit entführten Georgiern, ist das für mich ein ungutes Zeichen.

Auch zeigt sich für mich das tiefsitzende antisemitische Ressentiment, das vielen vermeintlichen Menschenrechtsaktivisten innewohnt: Denn während von Russland unterstützte Kreml-Proxys georgische Staatsbürger entführen können, befassen sich Aktivisten mit den vermeintlichen Fehlern Israels. Man stelle sich nur vor, was passiert wäre, wenn Israel jordanische Schafhirten und Bauern entführt hätte: Der internationale Aufschrei wäre massiv gewesen. Aber da die entführten Menschen weder von Israel entführt noch russische Nationalisten sind, wird das Leid dieser Männer von der internationalen Gemeinschaft schlicht ignoriert. Darin offenbart sich für mich die Heuchelei der internationalen Gemeinschaft, insbesondere im Vergleich zur Solidarätskampagne für Alexey Nawalny.

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Eine Tragödie aus Jerewan, oder Pashiniyans Niederlage

Geehrte Leserinnen und Leser!

Zuerst war ich unsicher, ob ich die folgenden Zeilen schreiben soll, da meine vorherigen Polemiken über Armenien und die Lage dort dazu geführt haben, dass ich mit Judas Iskariot verglichen und als «türkische Hure» beschimpft wurde, aber die Lage innerhalb der Republik Armeniens und bei Teilen der armenischen Diaspora ist inzwischen so grotesk und zugleich tragisch, dass ich ermuntert von meinen zwei Mentoren, dem lieben Mike Wuliger und dem hochgeschätzten Sascha Kudascheff, meinen Senf dazu geben werde.

Zuerst einmal die Fakten, und die sind brutal: Armenien ist das kleinste Land im Süd-Kaukasus und das Land, das am stärksten von der Covid-19-Pandemie heimgesucht wird. Armenien ist, auch aufgrund der Inkompetenz, immer noch in der ersten Welle der Pandemie gefangen und hat mehr Covid-19-Tote zu beklagen als Aserbaidschan oder Georgien, beides Länder mit einer grösseren Bevölkerung. Dies liegt unter anderem daran, dass Armenien das Schliessen seiner Grenzen im März möglichst lange hinausgezögert hat, aufgrund der Tatsache, dass die Regierung von Premierminister Pashiniyan sich geradezu an das Regime in Teheran angebiedert hat und versucht hat, sich während der Anfänge der Pandemie als Touristenmagnet für iranische Touristen, die während Nowrooz, dem iranischen Neujahrsfest im März, ins Ausland wollten, zu inszenieren. Dies wiederum hat dazu geführt, dass Armenien, das weniger als 3 Millionen Einwohner hat, über 2000 Covid-19-Tote zu beklagen hat!

Die «armenische samtene Revolution» ist in meinen Augen bestenfalls eine Farce! Sie führte nicht zu einer Annäherung Armeniens an westlich-orientierte Staaten, sondern stattdessen dazu, dass Pashiniyan und die seinen sich nicht nur Russland anbiederten, sondern auch dem Regime der Statthalterschaft der Gelehrten in Teheran. Und so war man geblendet von Pashiniyans Rhetorik, von seinem Samtzünglein und hörte nicht, was noch in Jerewan gesagt und getan wurde. Und das hatte es in sich! Während der Pandemie, welche die Regierung in Jerewan offensichtlich nicht in den Griff bekam, war sich der Herr Gesundheitsminister Arsen Torosyan nicht zu schade, Georgien schlecht zu machen und Georgien zu beschuldigen, mit infizierten Lastwagenfahrern Armenien mit Covid-19 zu infizieren. Dann im Juli haben armenische Truppen Pipelines in Aserbaidschan unter Beschuss gesetzt, und so die Versorgungssicherheit von Erdgas und Erdöl von Israel und Georgien gefährdet.

Darauf folgte der jetzige Krieg mit Aserbaidschan, der für Armenien nicht zu gewinnen war, weil Aserbaidschan, das ausgerüstet mit modernen, israelischen Waffensystemen ist, den Nagorno-Karabagh zurückerobern konnte. Nur so nebenbei sind dies indirekt gute Nachrichten für Israel, denn Israel rüstet, wie gesagt, Aserbaidschan mit Rüstungsgütern aus. Dass diese Rüstungsgüter, wie zum Beispiel die Harop-Drohne von Israel Aerospace Industries, so gut gegen das von Russland produzierte S-300 Flugabwehrraketensystem funktioniert, bedeutet, dass Israel in einem Konflikt mit der Islamischen Republik Iran die Oberhand hätte, da auch der Iran das S-300-Flugabwehrraketensystem benutzt, neben dem von Iran selber produzierten Bavar-373-Flugabwehrraketensystem, und beide Systeme sind offenbar nichts wert.

Währenddessen schaut die Regierung in Jerewan, die sich auf Russland als Schutzmacht und Waffenlieferant verlassen hat, in die Röhre. In der Zwischenzeit protestieren über 10 000 Menschen in Jerewan und fordern den Rücktritt von Pashiniyan, weil er einen Krieg verloren hat, der, ich wiederhole mich hier bewusst, für Armenien nicht zu gewinnen war. Vor einigen Wochen ist sogar ein Mob in das armenische Parlament eingedrungen und hat den Parlamentssprecher, Ararat Mirzoyan, bewusstlos und krankenhausreif geprügelt, um dem Wunsch nach einem Rücktritt von Pashiniyan Nachdruck zu verleihen.

Der Nationalismus und toxische Chauvinismus ist das Ergebnis anhaltender Agitation von einem Gross-Armenien, das von Parteien und Organisationen wie «Dashnak», propagiert wird, und dies auch bei jenen auf offene Ohren stösst, die nicht «Dashnak» selber wählen. Es ist geradezu lachhaft, dass ein Land, das von Krise zu Krise schlittert, ums wörtliche verrecken nicht mit der Pandemie fertig wird, deshalb bei Ländern wie Georgien um medizinische Ausrüstung bettelt und gleichzeitig davon träumt, Territorien seiner Nachbarstaaten einzunehmen und diese dann Armenien anzugliedern. Aber genau diese Mentalität ist es, die dazu führt, dass Armenien in der Situation ist: Gefangen in einem Netz aus Unfähigkeit und Grössenwahn ist Armenien dabei, zu einem Pariastaat zu werden, der dafür bekannt sein wird, Staathalter des Kremls und des Regimes zu Teheran im Süd-Kaukasus zu sein. Und wenn man wagt, das alles zu kritisieren, dann kommt das Drama, dass man sich mit dem ersten christlichen Staat der Welt solidarisieren müsse, von Christ zu Christ sozusagen, und wenn dann jemand, wie unsereiner, einwendet, dass man eine jüdische, georgische Zionistin sei, und dass Aserbaidschan sowohl Israel wie auch Georgien mit Öl beliefert, und welchen Nutzen es denn für einen hätte, sich mit Armenien zu solidarisieren, wird man eben mit Judas Iskariot verglichen. Dies, meine Damen und Herren, ist die Tragödie von Jerewan, ein Trauerstück aus dem Süd-Kaukasus und eine Warnung an andere, wie man es nicht machen soll.

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