Ein paar Gedanken zur Covid-19-Krise von mir

Geehrte LeserInnen!

Eigentlich wollte ich tatsächlich nicht wieder zur Covid-19-Krise schreiben, weil ich keine Medizinerin bin, sondern in meinem Brotjob in einer Buchhandlung arbeite. Und ja, auch dieser Text ist ein Quickie. Aber ich habe mir nunmal in letzter Zeit Gedanken gemacht und mache mir Sorgen nicht nur, aber auch um meine berufliche Zukunft, denn ich kann nicht einfach zu meinen Eltern oder Grosseltern ziehen, sollte ich meine Arbeit verlieren, denn ich habe keine Eltern weil ich Waise bin, meine Grosseltern väterlicherseits nie kennen gelernt habe und meine Grosseltern müterlicherseits früh verstorben sind.

Konkret mache ich mir Sorgen um zwei Dinge:

  • Es kann zu einer Massenhysterie kommen, bei der die Leute absolut durchdrehen, weil zum Beispiel das Gegenüber keine Schutzmaske* trägt oder Wäsche in der Waschküche wäscht oder dringende Besorgungen macht. Oder man schlicht und ergreifend Krankenhauspersonal aus Supermärkten wirft, wie das schon gesehen ist, wie Medien wie die «Zeit» berichtet haben.
  • Was macht man jetzt mit den ganzen Obdachlosen und anderen Randständigen? Hilfsangebote für diese Menschen wurden massiv herruntergefahren und wenn in Teilen Deutschlands, ich weiss nicht, wie dies in der Schweiz gehandhabt wird, weil ich schon seit Wochen nicht mehr im Park war, es offensichtlich nicht mehr legal ist, alleine auf einer Parkbank rumzusitzen. Ich frage mich deshalb, wohin Obdachlose gehen sollten. Es ist ja nicht überall so, wie in Frankreich oder Berlin, wo staatliche Stellen oder Organisationen für diese Obdachlosen Hotelzimmer organisieren konnten. Und man kann sich nunmal schlecht an #StayTheFuckHome beteiligen, wenn das eigene Zuhause aus einem Schlafsack, einem Rucksack und einer Kartonschachtel besteht. Hinzu kommt, dass sich Obdachlose vielfach nicht einmal mehr die Hände richtig waschen können, da offenbar viele öffentliche Toiletten geschlossen worden sind. Gerade da frage ich mich, ob das wirklich so sinnvoll ist, da dies dazu führen könnte, dass nun viel mehr Menschen ihre Notdurft anderswo verrichten und gerade so Bakterien und Viren verbreiten können.
     
    * Obwohl Schutzmasken wie auch andere medizinische Güter wie Handschuhe derzeit eher Mangelware sind und besser von Krankenhauspersonal und dergleichen eingesetzt werden sollten.

In demokratischen Rechtsstaaten können Gesetze, die nicht mehr angebracht sind, zurückgenommen oder revidiert werden. Was nicht revidiert werden kann, ist eine Mobmentalität und ich habe effektiv Angst davor, dass in dieser Zeit dann Aussenseiter der Gesellschaft darunter leiden und dies ausbaden müssen. Denn wenn schon Krankenhauspersonal aus Supermärkten rausgeschmissen wird, trotz des schönen Lippenbekentnisses, wonach diese Menschen unseren Respekt verdienen und dem dazugehörigen Klatschen, so muss ich sagen, dass ich mir effektiv Sorgen mache, um Menschen, die nicht so respektiert werden wie Krankenschwestern und Pfleger, und auf die man schon in weniger stressigen Zeiten runtersieht, wie zum Beispiel eben Obdachlose und andere Randständige.

Das sind ein paar Gedanken von meiner Wenigkeit, die ich nun hier mit der Welt teile, und ich frage mich, ob jemand sich ähnliche Gedanken dazu gemacht hat und ob es dazu schon Lösungen gibt und wenn ja, welcher Art diese Lösungen sind. Und Nein, damit meine ich keinen sozial-darwinistischen Schwachsinn wie Obdachlose internieren oder sie gar zu erschiessen.

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Bodo Ramelow und das Jammerlied der Ostdeutschen

Als ich vorhin die «Zeit» las, traf mich fast der Schlag. Denn die Zeit berichtete von einem Interview, welches Bodo Ramelow der «Funke-Mediengruppe» gab. In besagtem Interview forderte Bodo Ramelow mehr Respekt für Ostdeutsche. Er gab das alte Jammerlied der Ostdeutschen zum Besten, in dem er zum Beispiel sagte, dass die Menschen im Osten «nahezu täglich Verletzungen» erleben würden. Was die Verletzungen angeht: Von wem kommen besagte Verletzungen? Die meisten Gegenden Ostdeutschlands haben einen Migrantenanteil von unter 2% Prozent und viele Ost-Deutsche zieht es in den Westen, nicht umgekehrt.

Meiner Ansicht nach war das Interview eine absolute Farce. Als georgischstämmige Zürcherin, kann ich diese Jammer-Ossis nicht ertragen! Georgien durchlebte 2 Kriege in den letzten 25 Jahren, hat deshalb 300 000 Binnenflüchtlinge, fast 10 Prozent der Gesamtbevölkerung, aus Abchasien und der Zchinwali-Region und hat im Gegensatz zu diesen Demokratie-Versagern von niemandem irgendeinen „Soli“ bekommen. Während die meisten Menschen, die heute im Osten leben, haben nun die Mehrheit ihres Lebens in Freiheit, Wohlstand etc. in der wiedervereinigten Bundesrepublik, als EU- und NATO-Mitglied verbracht und trotzdem totalitäre Parteien, wie die SED-Nachfolger gewählt. Von mir gibt es deshalb keinen Respekt, sondern Häme.