Mein Quickie zur Causa Akunin

Geehrte Leserinnen und Leser!

Es ist mal wieder Zeit für einen Quickie von meiner Wenigkeit zu Katsapistan, sprich Russland.

Denn wie man in der Presse lesen konnte, so hat der Kreml den Schriftsteller Boris Akunin, dessen Geburtsname Grigori Tschchartischwili und der jüdischer und georgischer Herkunft ist, zu einem „ausländischen Agenten“ erklärt. Wie immer werde ich unten dazu Links einfügen.

Um eines Vorweg zu sagen: Boris Akunin lebt seit 2014 in London/ Grossbritannien, weil er nichts mit der Annektion der Krim zu tun haben wollte, und hat sich schon davor gegen russischen Chauvinismus und das daraus hervorgehende System Putin gewandt.

Aber wie gesagt: Herr Akunin lebt in London und ist im Grossen und Ganzen sicher vor den Häschern des Kreml. Allerdings zeigt dieser Fall die Groteske, die nunmehr in Russland Urstände feiern kann, indem man zum Beispiel einen Schriftsteller im Exil, auf den man keinen Zugriff hat, zum „ausländischen Agenten“ erklärt, weil dieser Geld aus dem Ausland erhält.

Natürlich tut ein halbwegs erfolgreicher Autor das, wenn besagter Autor bei verschiedenen Verlagen im In- und Ausland unter Vertrag ist und dessen Bücher in mehreren Ländern und Sprachen veröffentlicht werden.

Und im Gegensatz zu russischen Chauvinisten wie Zakhar Prilepin, über den ich hier schon geschrieben habe, prahlt Akunin nicht damit, ein Mörder zu sein. Schlicht und ergreifend deshalb, weil Boris Akunin, im Gegensatz zu Prilepin, niemanden ermordet hat!

Aber es ist Prilepin, der aufgrund seiner terroristischen Eskapaden in der Ukraine nunmehr in Russland hofiert wird.

Item, zeigt die Causa Akunin, wie schlecht es um Russland steht, das regelmässig in Gefängnissen Mörder und Vergewaltiger mobilisieren muss, um Kleinstädte in der Ukraine erobern zu können und sich mit solchen Grotesken als Imperium zu stilisieren.

Russland dieser Tage ist keine Weltmacht, es ist eine Bananenrepublik mit Atomwaffen und einem KGB-Zwerg, der sich als Zar inszeniert, aber über kein Imperium verfügt.

Dies zeigt sich sowohl bei der aggressiven Aussenpolitik, bei der man regelmässig Nachbarstaaten bedroht oder gar angreift, wie im Fall der Ukraine und Georgiens, aber auch am Verfall der Infrastruktur innerhalb Russlands und der Tatsache, dass bis 1/5 der russischen Bevölkerung keinen Zugang zu Toiletten hat. Auch dazu werde ich unten einen Link einfügen.

Aber wie gesagt, von all dem Verfall wird abgelenkt, indem man einem verwundeten, tollwütigen Biest gleich, um sich schlägt und andere bedroht. Allerdings kann das auch nichts daran ändern, dass Russland aufgehört hat, eine Weltmacht zu sein, und seine Chance verspielt hat, eine funktionierende Demokratie, ein Rechtsstaat und ein modernes Land zu werden.

Boris Akunin: Russland erklärt bekannten Schriftsteller zu „ausländischem Agenten“ | ZEIT ONLINE

Boris Akunin: Russia designates author ‘foreign agent’ – BBC News

Indoor Plumbing Still a Pipe Dream for 20% of Russian Households, Reports Say – The Moscow Times

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Gute Nachrichten zum Abend

Geehrte Leserinnen und Leser!

Wenn unsereine an einer Schreibblockade leidet, so kann es manchmal sein, dass einem Dinge in den Schoss fallen. So wie mir das heute passiert ist und darum habe ich Neuigkeiten, und was für Neuigkeiten.

Der frühere russische Oppositionspolitiker, Söldner, Antisemit und gesuchte Kriegsverbrecher, Zakhar Prilepin, wurde heute Opfer eines Angriffs.

Es ist unklar, wer dahinter steckt, ob es tatsächlich Partisanen waren oder eine Fraktion des Kreml, die ihm nicht wohlgesonnen ist. Das ist auch egal, was wichtig ist, dass diese Elendsgestalt fast dem Schöpfer begegnet ist und es interessant ist, dass dieser stalinistische Neo-Nationalist, der aufgrund der russischen Okkupation der Krim die Seiten gewechselt hat, von der Opposition zum Putin-Apologeten, einen Fahrer hat. Der Mann, der gegen Dekadenz und Verweichlichung schimpft, und sich Führer wie Stalin wünscht, hat einen Fahrer. Mehr Bourgeoise geht kaum!

Nun stellt sich allerdings meiner Wenigkeit, die Frage, wie es sein kann, dass ein solcher Charakter von westlichen Verlagen publiziert und seine Schreibe im Westen von verschiedenen Buchhandlungen verkauft wird? Denn Herr Prilepin, wenn er sich nicht von seinem Fahrer rumkutschieren lässt wie ein Feudalherr in vergangen  Tagen, war auch als Söldner in den okkupierten Gebieten der Ukraine aktiv und hat dort für kremltreue Milizen gekämpft, und darüber schreibt er, d.h. er prahlt damit Menschen ermordet zu haben und gibt einer „jüdischen Bourgeoisie“ die Schuld an der Korruption und dem Verfall Russlands.

Ich kann nicht verstehen, wie ein solcher Mann immer noch im Westen als „russischer Intellektueller“ wahrgenommen werden kann, wenn seine Ergüsse nichts weiter als Gewaltorgien sind, an denen er teilgenommen hat, oder diese aufbauscht, um sich zu inszenieren.

Wie auch immer. Zakhar Prilepin gehört nicht auf Lesungen und Buchmessen, sondern vor ein Kriegsverbrechertribunal! Dort kann sich Herr Prilepin für seine Taten verantworten, seine Unschuld beteuern und sich dem Rechtsstaat stellen.

Des weiteren empfehle ich den folgenden Beitrag zu lesen, der allerdings auf Englisch ist:

Op-Ed: “Don’t read books written by a killer” – JAMnews (jam-news.net)

Summa summarum verstehe ich nicht, wie ein solcher Mensch bis heute Narrenfreiheit geniessen konnte. Dieser Rassismus der tieferen Anforderungen gegenüber Russinnen und Russen, und die damit einhergehende Suche nach der „russischen Seele“ ist für die Nachbarn Russlands geradezu tödlich. Dies muss aufhören.

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