Die unheilige Dreifaltigkeit der Union von Ankara Moskau und Teheran.

Geehrte Leserinnen und Leser!

Es ist mal wieder Zeit, dass der garstige und gemeine Kaukasier aus mir rauskriecht und seinen Tribut in Form einer scharfen Polemik gegenüber den Erben von gescheiterten Imperien einfordert. Es geht natürlich um nichts anderes, als die unheilige Allianz zwischen dem theokratischen Regime von Teheran, dem Russland des KGB-Zwergs Putin und der Türkei unter dem Teekessel-Diktator Erdogan.

Im Grunde genommen ist diese Union der Despoten lächerlich, denn in der Vergangenheit waren die Rechtsvorgänger dieser Staaten miteinander in langwierige Kriege und Konflikte verwickelt, bei denen sie unter anderem den Kaukasus zu einem Schachbrett und die Menschen dort zu Schachfiguren degradiert haben. Und auch jetzt eint diese Staaten im Grunde nichts ausser ihr Hass auf Liberalismus und grundlegende Menschenrechte, die auch für verschiedene Minderheiten gelten. Und es ist diese Tatsache, die diese Union der Despoten und gescheiterten Imperien so instabil macht, denn untereinander taktieren und sabotieren sich diese Menschenfeinde gegenseitig.

Zuerst der Streit zwischen den Staaten des post-sowjetischen Raums, unter der Federführung Russlands, und dem Iran um den Zugang zum kaspischen Meer und nun auch ein Konflikt zwischen Ankara und Teheran, bei dem es um Schmuggler und Flüchtlinge aus Afghanistan an der iranisch-türkischen Grenze geht und bei dem das türkische Militär einige Soldaten mobilisiert hat und diese nun zur Grenzsicherung einsetzt, was dem Regime in Teheran nicht gefällt, profitiert es doch insgeheim vom Menschen- und Drogenschmuggel durch Bestechungszahlungen der Schmuggler und Schmugglerinnen an eben dieser Grenze.

Dies sind nur einige Ereignisse, die in letzter Zeit passiert sind und im Wirrwarr der internationalen Politik untergangen sind, aber doch demonstrieren, wie sehr sich diese Regime, die nur der Hass auf die Errungenschaften der Zivilisation eint, sonst spinnefeind sind.

Die Instabilität dieser Union der Despoten sollten sich zivilisierte Staaten zu Nutze machen, um zuerst in der Türkei, aufgrund der NATO-Mitgliedschaft dieser ist dies am Einfachsten, auf einen Regime-Change hinzuarbeiten und dann von dort sich weiter ostwärts, sprich in den Iran hinzuarbeiten. Russland hingegen, sollte ins Nirvana sanktioniert werden, und dann kann man abwarten, bis die demographische Krise Russland trifft wie ein Erdrutsch. Immerhin bekleckert man sich im Kreml dieser Tage nicht gerade mit Ruhm, wenn es darum geht, die Bürgerinnen und Bürger Russlands am Leben zu halten während der COVID-Pandemie. So wurden alleine am Freitag, dem 16. Juli 2021, fast 800 Tote registriert, die wegen oder an COVID gestorben sind, und das sind die offiziellen Zahlen. Es kann also davon ausgegangen werden, dass die russischen Behörden bei diesen Zahlen tricksen, wo es nur irgendwie geht. Somit ist davon auszugehen, dass die Zahlen tatsächlich viel höher sind, trotz des Sputnik-Vakzins, und die Herrschaften im Kreml lieber die Nachbarstaaten Russlands terrorisieren, anstatt sich um das Wohlbefinden ihrer eigenen Bürgerinnen und Bürger zu sorgen.

Aber das ist wahrlich kein Novum in Russland, das, wie auch der Iran und die Türkei, der Rechtsnachfolger von gescheiterten Imperien ist und heute in einer fragilen Allianz des Hasses existiert, weil die Mitgliederstaaten dieser Union der Despoten keine Antworten auf die Fragen dieser Zeit haben und darum Strategien jener gescheiterten Imperien recyclen in der Hoffnung zu alter Grösse zurückzukehren. Wie das Versagen in Bezug auf verschiedene Themen zeigen, bei Russland und dem Iran, insbesondere in Bezug auf die Pandemiebekämpfung, funktionieren diese Strategien im Hier und Heute nicht. So ist es nicht nur die Instabilität der Allianz der Despoten, die diese Staaten zu Papiertigern macht.

Natürlich bedeutet das nicht, dass man ignorieren sollte, dass diese Allianz der Despoten nur deshalb solange Bestand hat, trotz ihrer Instabilität, weil in den drei von mir genannten Staaten ein nicht unbedeutender Anteil der Bevölkerung, auch wenn sie nicht unbedingt die Despoten, die nun an der Macht sind unterstützen, aber auch, doch selber chauvinistischem und imperialistischem Grössenwahn anhängen. Dieser Chauvinismus von Teilen der Mehrheitsbevölkerung eben jener Staaten ist es auch, der bisher diese Regime, diese Union der Despoten am Leben erhalten hat.

Aber auch dieser Fakt täuscht nicht darüber hinweg, dass die vermeintliche Stärke dieser Staaten nichts als Schall und Rauch ist. So konnte zum Beispiel Russland zwar Teile der Ukraine und Georgiens okkupieren, aber auch die Atommacht Russland war nicht fähig, die beiden Staaten von der Landkarte zu tilgen. Dasselbe gilt auch für die Türkei und den Iran, die Aasgeiern gleich, vermeintlich schwache Staaten in der Region terrorisieren.

Summa summarum: Jene, die nicht aus der Geschichte lernen wollen oder können, sind dazu verdammt, die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen, und es liegt nunmehr an zivilisierten Staaten, dafür zu sorgen, dass die Rechtsnachfolger gescheiterter Imperien nicht zur konstanten Gefahr für ihre Nachbarstaaten werden. Dies ist machbar und moralisch korrekt, auch um gerade Menschenleben zu schützen. Zum Beispiel Menschenleben im Kaukasus, im Nahen und Mittleren Osten und anderswo. So, jetzt hat der Kaukasier in mir zufrieden diesen Tribut akzeptiert.

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Kadyrov und die Schadenfreude

Geehrte LeserInnen!

Der heutige Beitrag ist mal wieder ein Quickie. Aber ein Guter!

Man sagt Schadenfreude sei die schönste aller Freuden. Dies gilt offenbar nicht, wenn Menschen wie unsereiner sich über das Unglück des tschetschenischen Despoten und Putins kleinem Teekessel-Diktator aus dem Kaukasus, Ramzan Kadyrov, freuen. Denn nachdem ich in den sozialen Medien einen Artikel von JAM-News geteilt habe, einer Nachrichtenseite, die primär aus und über den Kaukasus berichtet, in dem von Kadyrovs möglicher Covid-19-Erkrankung berichtet wurde und über die ich und ein Bekannter von mir Freude kundgetan haben, brach es über mich hinein.

Zahlreiche erboste Menschen schrieben mir, dass es unerhört sei, dass mich die Erkrankung eines Despoten, dessen Liste der Verbrechen gegen die Menschlichkeit länger als eine Thora-Rolle ist, freuen könne. Meine Kritiker fanden mich schlimmer als Stalin, Hitler und Saddam Hussein zusammen und wünschten, dass ich an Covid-19 erkranken möge und kündigten mir natürlich auch die Freundschaft. Welche Überraschung!

Jetzt mal all meinen Zynismus beiseite geschoben: Es war für mich überraschend, dass mir säkulare «Ideologiekritiker», die auch sonst keine Probleme damit haben, wenn Despoten das Zeitliche segnet, nun versuchen, die Leviten zu lesen. Aber weil Kadyrov eventuell von Covid-19 dahingerafft werden könnte, ist es plötzlich unerhört, sich über dessen möglichen Tod zu freuen. Verstehe das einer…

Ich verstehe es nicht und ich will es auch nicht verstehen. Ich spare mir mein Mitleid und werde sicher nicht Beileid oder dergleichen für jemanden heucheln, der wie kein anderer für mich und andere Kaukasier für all die Hindernisse steht, die Tschetschenen und andere (nord-)kaukasische Völker davon abhält, zu erfolgreichen, unabhängigen Staaten zu werden. Oder wie man im Kaukasus zu sagen pflegt: Aus Kadyrov können weder die Chokha (der traditionelle Wollfilzmantel der kaukasischen Völker) noch die Qama (das traditionelle Kurzschwert der kaukasischen Völker) einen Mann machen. Und erst Recht kann Kadyrov sein Volk nicht in Unabhängigkeit führen. Stattdessen ist er zu allem Überfluss noch ein Antisemit und Schwulenhasser, der für alle Probleme seiner Entität durch Kremls Gnaden die Schuld bei Aussenstehenden sucht. Diese Gemeinsamkeit teilt er mit keinem anderem als dem KGB-Zwerg Wladimir Putin, der für die zahlreichen Probleme Russlands auch gerne die Schuld bei Aussenstehenden und diversen Minderheiten sucht.

Nun wird Kadyrov eventuell sterben, nicht durch Schwule und auch nicht durch Juden und auch nicht durch die Hand eines anderen, heterosexuellen Tschetschenen. Stattdessen wird er durch ein Virus sterben, dem es egal ist, wer oder was er ist. Denn ein Virus hat kein Bewusstsein und demzufolge auch kein Gewissen. Sich nun über den potentiellen Tod eines Despoten wegen Covid-19 zu echauffieren, ist in meinen Augen nichts weiter als bigott, wenn man sich vorher nicht darüber echauffiert hat, wenn sich Despoten selbst entleibt haben, durch die Hand ihrer Feinde starben oder durch diverse andere Krankheiten dahingerafft wurden.

Nun sieht es danach aus, als ob Ramzan Kadyrov das Zeitliche segnen wird. Darüber sollten zivilisierte Menschen allerdings keine Träne vergiessen, denn es gibt genug anderes Leid auf der Welt, dem man mehr Aufmerksamkeit schenken sollte als dem Tod von Putins Teekesssel-Diktator im Kaukasus.

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