Wenn es in Ordnung ist Kinder zu schlagen

In der heutigen Zeit, in halbwegs zivilisierten Gesellschaften, ist es meist illegal und verpönt Kinder zu schlagen. Vollkommen zu Recht, wie ich finde. Allerdings gibt es natürlich Ausnahmen, in denen Gewalt gegen Kinder relativiert wird. Von einer Ausnahme, nämlich wenn es um jüdische Kinder handelt, berichte ich hier:

Vor einigen Tagen hat in Hebron ein Schweizer Beobachter der NGO TIPH*, welcher auf einer Tour, die von der umstrittenen NGO «Breaking The Silence» organisiert wurde, einen jüdischen Zehnjährigen geschlagen. Dies geschah, als der Zehnjährige den Mann ansprach, daraufhin ohrfeigte der erwachsene Schweizer Beobachter den zehnjährigen Juden sosehr, dass die Kippa des Juden vom Kopf flog. Nur damit das klar ist: Sowohl in Israel, wie auch in der Schweiz ist Gewalt gegen Kinder illegal und eigentlich verpönt. Allerdings nicht in diesem Fall, in welchem der Schweizer Beobachter nach seiner widerlichen Tat gegenüber einem Kind ausgewiesen wurde, denn der Schweizer Botschafter in Tel Aviv konnte es absolut nicht lassen einen halbgaren Entschuldigungsbrief zu schreiben, in welchem er dem zehnjährigen Gewaltopfer eine Mitschuld an der Tat gab. Offensichtlich ist eine Provokation für manche, wenn Juden in Hebron oder Bonn oder sonst wo sichtbar auftreten und es wagen Nicht-Juden anzusprechen. Solch eine Provokation legitimiert demnach auch Gewalt, die sonst als vollkommen inakzeptabel angesehen wird, wenn sie Nicht-Juden betrifft.

Dies bedeutet, dass es für manche Teile der Gesellschaft in Ordnung ist, wenn Juden, auch jüdische Kinder, Opfer von Gewalt werden, diese Gewalt haben die Juden nämlich mit ihrer Präsenz provoziert und somit legitimiert. So lange dieser antisemitische Doppelstandard weiterhin existiert, so lange werden wir Juden weiterhin Opfer, dieser Gewalt und so lange uns die nicht-jüdische Zivilgesellschaft mit solchen und anderen Problemen alleine lässt, so lange, werden wir alle, Juden und Nicht-Juden, uns weiterhin in einem Teufelskreis aus Antisemitismus und Täter-Opfer-Umkehr drehen.

*Temporary International Presence In Hebron

Von Brotkrummen und Siegen

Das Regime der Islamischen Republik Iran hat endlich Frauen erlaubt beim Public Viewing im Azadi-Stadium in Teheran dabei zu sein. Dieser Hohn Frauen gegenüber wird von moralisch verkommenen Regime-Apologeten als Sieg verkauft. Dabei betrifft die Erlaubnis nur das Public Viewing, d.h. nicht wenn tatsächlich Männer im Azadi-Stadium Fussball spielen, welches um dem Hohn und Spott, gegenüber den Frauen Irans, welche unter dem Regime, bestenfalls, Bürger zweiter Klasse sind, die Krone aufzusetzen, auf Deutsch «Freiheitsstadium» heisst.

Diese, von den Regime-Apologeten, propagierten Siege sind nichts weiter als Brotkrummen, Opium für das Volk, um irgendeinen Progress vorzutäuschen, während Frauen immer noch nicht der Eintritt bei Fussballspielen ins Stadium gestattet ist und minderjährigen Mädchen der Hijab aufgezwungen wird und sie ab dem Alter von Neun zwangsverheiratet werden können. Bereits früher schrieb ich, dass das Regime der Islamischen Republik berühmt-berüchtigt für das Spiel des «Good-Cop-Bad-Cop», bei welchem die sogenannten «Reformer» dankbar die Rolle des guten Polizisten übernehmen, um Regime-Apologeten und andere naive Geschöpfe bei der Stange zu halten. Echter Progress, nicht nur für die Frauen des Iran, wäre ein Regime-Change, nach welchem die Frauen selber entscheiden können an welches Fussballspiel sie gehen, ohne vorher die Erlaubnis eines Geistlichen zu erbetteln, oder sich als Männer verkleiden zu müssen. Damit aber besagter Regime-Change möglichst friedlich von statten gehen kann, muss das Regime zu Teheran international sanktioniert und isoliert, nicht hofiert werden. Alles andere stärkt das Regime, denn es gibt die Trennung von sogenannten «Hardlinern» und «Reformern» nur in den Köpfen von Regime-Apologeten, während das Regime selber nur am Machterhalt ist, koste es was es wolle., interessiert ist. Daran können Brotkrummen in Form von Public Viewing-Events auch nichts ändern, welche auch noch dafür benutzt werden, um von Hinrichtungen an politischen Gefangen, wie bei Ramin Hossein Panahi, abzulenken. Ein tatsächlicher Sieg für die Menschen des Iran, grösser als Siege von «Team Melli» bei der WM, wäre ein Rechtsstaat mit freien und demokratischen Wahlen, bei welchen auch Ramin Hossein Panahi, als freier Mann, seine Stimme abgeben könnte. Bis dahin sollte man, als mit Mensch mit Gewissen, solche Brotkrummen, wie das Public Viewing-Event im Azadi-Stadium ablehnen und stattdessen echte demokratische, iranische Oppositionelle unterstützen.