Die Posse um sogenanntes «Heilwissen»

Geehrte LeserInnen!

Zuallererst: Ja, ich bin keine Ärztin, aber ich höre auf tatsächliche medizinische Experten wie Ärzte, Physiotherapeuten und Krankenschwestern wie zum Beispiel Dr.Edzard Ernst. Das unterscheidet mich dann doch von Leuten, die auf Quacksalber hören, die ihnen nutzlose oder gar gefährliche «Behandlungen» und dergleichen andrehen wollen.

Aber zurück zum eigentlichen Thema von heute: Der Posse um sogenanntes «Heilwissen» wie Ayurveda oder TCM, sprich traditionelle chinesisische Medizin, bei der man Ihnen wortwörtlich einen Bären aufbindet, indem man Ihnen Bärengalle als fiebersenkendes Mittel verkauft. Oder russisches Heilwissen. Ich binde Ihnen hier keinen Bären auf, denn zum heutigen Text wurde ich durch das Buch «Russisches Heilwissen» von Tamara Lebedwa inspiriert, das im «Kopp Verlag» erschienen ist, der in meinen Augen mehr als dubios ist.

Was Heilwissen wie Ayurveda, TCM oder eben russisches Heilwissen angeht: All dieses Heilwissen kann in den Ursprungsländern ganz offensichtlich nicht zu einer längeren Lebenserwartung und zu einer Verbesserung der Lebensqualität beitragen, wie dies in zivilisierten Staaten mit moderner, richtiger Medizin geschieht. Stattdessen sind Ayurveda, die Behandlung mit TCM oder mit russischer «Heilkunde» gar gefährlich, nämlich dann, wenn dies anstelle von richtiger Medizin bei einer ernsthaften Erkrankung erfolgt. Dies kann schwerwiegende Folgen haben, von unnötigen Schmerzen bis hin zum Tod.

Es ist für mich deshalb bizarr, wenn sich Menschen in zivilisierten Staaten auf vermeintliche «Heilkunde» aus Entwicklungs- und Schwellenländern einlassen, die ganz offensichtlich nicht zur Verbesserung der Gesundheit in den Ursprungsländern beiträgt. Stattdessen ist es so, dass die gebildete Mittel- und Oberschicht in diesen Staaten sich auf richtige Medizin verlässt und nicht auf geklärte Butter mit Kurkuma, Pflanzenmischungen denen Blei beigemischt wurde, oder Schröpfen.

Noch bizarrer wird es für mich, wenn die Menschen in zivilisierten Staaten, die sich auf diese Quacksalberei einlassen, meine Kritik daran, mit einem Rassismus-Vorwurf beiseite zu wischen versuchen. Rassismus oder Xenophobie wäre es, wenn ich den Menschen aufgrund ihrer Herkunft die Früchte der Aufklärung und Zivilisation vorenthalten wollte. Ich will aber, dass alle Menschen von richtiger Medizin profitieren und es keinen «Exoten-Rabatt» für Quacksalberei gibt, wie dies derzeit mit Quacksalberei aus Ländern wie Indien, China und nun auch noch zu allem Übel Russland geschieht. Russland ist ein besonders, nun ja, interessanter Kandidat, ein Land, das zwar eine Atommacht ist, dass die Territorien von zwei Nachbarländern okkupiert, aber dessen Kliniken in der Provinz immer noch aussehen, als wäre die Sowjetunion erst gestern zusammengebrochen. Sprich, ein Staat dessen Gesundheitswesen eine Tragödie ist, und ich es deshalb verstehen kann, wenn einfache Bürger aus lauter Verzweiflung zu verschiedenen Hausmittelchen greifen in der Hoffnung dass das helfen möge. Für was ich Null Toleranz aufbringen kann und stattdessen mit beissendem Spott darauf reagiere, ist, wenn diese sogenannten Hausmittelchen von vermeintlich gebildeten Menschen in Mittel- und Westeuropa als tatsächliche Heilmittel angesehen und statt richtiger Medizin verwendet werden.

Diese Wissenschaftsfeindlichkeit in Kombination mit der Verklärung von nicht-westlichen Staaten und deren vermeintlicher Heilkunde ist lächerlich und führt schliesslich weder zu Fortschritt in jenen Staaten, noch heilt es irgendjemanden in der zivilisierten Welt von einer ernsthaften Krankheit, die einer richtigen medizinischen Behandlung bedarf.

Und zu guter Letzt regt mich die Geldmacherei mit dieser Quacksalberei auf. Denn sie ist nicht nur in höchstem Masse unmoralisch, sie ist, wie gesagt, auch gefährlich. Dass man so Geld machen, erschliesst sich mir nicht. Und keiner soll mir damit kommen, dass jeder doch mit seinem Körper machen könne, was er wolle, denn vielfach werden Schutzbefohlene wie Kinder, Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen etc. so behandelt und so trifft das eben nicht nur einen selber, sondern auch Menschen, die sich nicht wehren können. Das ist die Tragödie und das ist es auch, was mich so aufregt.

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Quacksalberei als säkularer Religionsersatz

Geehrte Leser!

Nachdem die oberste Gesundheitsbehörde Frankreichs festgestellt hat, dass Homöopathie Quacksalberei sei, möchte ich meinen Senf dazu zum Besten geben. Man möge mir verzeihen, dass ich hier viel Anekdotisches erzähle, aber ich bin keine Wissenschaftlerin.

Dennoch sind mir zwei, drei Dinge aufgefallen, die im Zusammenhang mit Wissenschaftsfeindlichkeit und Quacksalberei stehen: Für viele Menschen ist Quacksalberei in unseren Breitengraden ein säkularer Religionsersatz. Im Zeitalter der leeren Kirchen glauben Menschen zwar nicht an Religion im klassischen Sinn, aber an anderen, teilweise gefährlichen Schwachsinn wie «Detox» und Homöopathie. Daran würde auch eine mögliche Verstaatlichung oder Ähnliches von Pharmakonzernen nichts ändern.

Ich erinnere mich zum Beispiel an meine Handarbeitslehrerin, die ich von der vierten bis sechsten Klasse hatte. Diese Frau war das wandelnde Klischee eines alternativen Hippies, die immer irgendwas Gefilztes trug und naja, ein Hygieneproblem hatte. Sie roch immer wie ein nasser Hund. Im Nachhinein frage ich mich, wieso diese Frau überhaupt auf Kinder in der Mittelstufe losgelassen wurde. Allerdings muss man bedenken, dass ich anno dazumal in Zürich-Aussersihl zur Schule ging und dort war man froh, wenn überhaupt irgendwelche Lehrer uns unterrichten wollten. Aber zurück zur Hippielehrerin, die aufgrund ihres Aussehens, ihrer fehlenden Hygiene, ihrer sonnengegerbten Haut und der Tatsache, dass sie regelmässig Halsketten mit Rosenquarzanhängern trug, von vielen meiner damaligen Klassenkameraden mit Wurzeln in Osteuropa und in der MENA-Region, schlicht für eine Hexe gehalten wurde.

Diese Handarbeitslehrerin liess es sich nicht nehmen in ihrem Handarbeitsunterricht konstant Agitation für Urin-Therapie und andere Quacksalberei zu machen. Das heisst sie berichtete lang und breit, wie sie Fastenwanderungen in den Schulferien machte, bei denen sie nichts anderes konsumierte als Säfte, Tees und natürlichen ihren eigenen Urin. Das mit dem Eigenurin war ein konstantes Thema bei ihr. Denn wie sie sagte, trank sie auch im Alltag JEDEN Morgen, ein Glas ihres Urins auf leeren Magen um ihren Kreislauf in Schwung zu bringen. Sie behauptete auch, dass sie aufgrund der Tatsache, dass sie Unmengen ihrer eigenen Pisse trank, nie krank gewesen und schon jahrelang nicht mehr beim Arzt gewesen sei. Da ich, wie gesagt, anno dazumal in Zürich-Aussersihl, zur Schule gegangen bin, wo ich meine Karriere als Drogen-Dealerin daran scheiterte, dass kein Junkie aus der Bäckeranlage mir das Specksteinpulver abkaufen wollte, das ich aus dem Handarbeitsunterricht mitgenommen hatte, nahm ich wie die Klassenkameraden auch diese Widerlichkeit meiner damaligen Handarbeitslehrerin, als naturgegeben hin.

Diese Geschichte kam mir vor einiger Zeit hoch, als ich mich einige Male mit einer lesbischen Frau getroffen habe, die einen alternativen Lebensstil pflegt. Meine lesbische Bekanntschaft ernährt sich roh und vegan, ist nicht durchgeimpft, glaubt nicht an Sonnenschutz und stattdessen daran, dass Kokosöl ein Allheilmittel sei, während Schokolade und Kaffee Gift seien und Krebs auslösen würden, weil Schokolade und Kaffee für Hund und Katze giftig sind. Notabene ist Madame keine Chemikerin oder Wissenschaftlerin, sondern sie arbeitet als Einkäuferin für irgendein Unternehmen. Diskussionen mit ihr sind vollkommen umsonst und führen nur zu Streit. Deshalb habe ich aufgegeben mich mit ihr Auseinanderzusetzen, da in dieser Situation eindeutig Hopfen und Malz verloren wären.

Und das waren nur die Anekdoten aus meinem näheren Umfeld!

Vor einiger Zeit kam ein umstrittener Dokumentarfilm in die Kinos, der «Am Anfang war das Licht» heisst. In diesem Film geht um es um sogenannte «Lichtnahrung» und Kritiker bemängeln, meiner Meinung nach, vollkommen zu Recht, dass dieser Film de facto nur Propaganda für «Lichtnahrung» sei. In der Schweiz und auf der Karibikinsel Dominica verhungerten Menschen, die vom Konzept der «Lichtnahrung» fasziniert waren und dementsprechend leben wollten. D.h. physisch gesunde, wenn auch naive Menschen starben einen unnötigen und elenden Tod, weil sie Quacksalbern auf den Leim gegangen sind und deshalb geglaubt haben, dass sie von Prana oder «Lichtnahrung» leben zu können. Das ist eine der scheusslichen Folgen, wenn man Quacksalber gewähren lässt.