Jan Böhmermann, die Nicht-Juden und ich

Liebe Nicht-Juden

Ihr mögt es ja nicht Goyim genannt zu werden, oder?

Wisst ihr, was mir auf den Geist geht? Wenn Nicht-Juden mich nach Feierabend vor dem Geschäft, in dem ich arbeite abpassen und mit mir eine Diskussion darüber haben wollen, ob Jan Böhmermann ein Antisemit ist, oder nicht. Wobei: Eine richtige Diskussion war das nicht, eher versuchte mich der Herr davon zu überzeugen, dass Jan Böhmermann, den wir übrigens beide, der Herr und ich, nicht persönlich kennen, kein Antisemit sein könnte. In einer Laustarke, die auch andere Passanten mitbekamen, redete der Herr auf mich ein, dass man andere Menschen nicht einfach so des Antisemitismus bezichtigen könnte, dass der Vorwurf des Antisemitismus ein schwerer sei und dass Böhmermann ein so netter Mensch sei, der könne doch kein Antisemit sein.

Ganz ehrlich: Weder habe ich Jan Böhmermann des Antisemitismus bezichtigt, noch kenne ich Jan Böhmermann oder Oliver Polack persönlich. Des Weiteren ist es mir persönlich egal, ob Jan Böhmermann Antisemit ist, oder nicht. Denn seien wir ehrlich: Die Geschichte hat gezeigt, dass sich Leute, wie zum Beispiel Louis Farrakhan, Jenny Tonge und weitere, oft antisemitisch betätigen konnten, oder sich sogar zum Antisemitismus bekennen konnten, ohne dass es ihren Karrieren geschadet hat. Deshalb bin ich wohl etwas resigniert und mir geht darum die Debatte um Jan Böhmermann an meinem jüdisch-georgischen Hinterteil vorbei.

Was mir hingegen absolut NICHT EGAL ist, wenn ein Kunde aus dem Geschäft, in dem ich arbeite, mich nach der Arbeit abpasst und mich ein gutes Stück weit «verfolgt», um mit mir eine absolut einseitige Diskussion zu führen, welche von anderen Passanten mitbekommen wird. Man sieht mir meine Jüdischkeit nicht an und ich hausiere mit meiner Jüdischkeit auch nicht in der Öffentlichkeit, deshalb will ich nicht, das andere, mir komplett unbekannte Menschen auf der Strasse erfahren das ich jüdisch bin. Ich wurde mehrmals, weil ich Jüdin bin, Opfer von physischer Gewalt und will nicht von irgendeinem Antisemiten wieder krankenhausreif geschlagen werden, nur weil dieser Antisemit mitbekommen hat, wie ein Kunde mich deshalb zutextet, weil ich Jüdin bin. Es ist gefährlich jüdisch zu sein in diesen Tagen, antisemitische Angriffe auf alles vermeintlich Jüdische steigen und das oben Beschriebene dreht mir echt den Magen um, ob der ganzen Unverschämtheit und Selbstgerechtigkeit des Kunden. Um bei der Wahrheit zu bleiben: Der einzige Grund, warum ich diesen Kunden nicht angeschrien habe, ist der, dass diese Person ein Stammkunde ist und ich meinen Job, den ich brauche, nicht verlieren will. Trotzdem bin ich jetzt noch geladen.

Die Zukunft des Jemen im Schatten der Houthi-Miliz

Wie sich in den letzten Tagen herausgestellt hat, war eine Nachwirkung im Mordfall «Khasshoggi», die, dass die USA nun ihre Politik gegenüber Saudi-Arabien und dem Kronprinzen des Königreichs, Mohammed bin Salman, überdenken und die Saudis nun zu einem überstürzten Frieden und/ oder Waffenstillstand im Jemen drängen werden.

Meiner Ansicht nach, wird dies wohl kaum zu einem nachhaltigen Frieden führen, denn Saudi-Arabien bei Leibe ist nicht der einzige Akteur im jemenitischen Bürgerkrieg. Besagter Bürgerkrieg ist nur ein Stellvertreterkrieg zwischen dem sunnitischen Königreich Saudi-Arabien und der schiitischen Islamischen Republik Iran und auf eine der Proxies, des Regimes der Islamischen Republik, den sogenannten Houthi-Rebellen, werden wir heute unser Augenmerk richten. Denn es ist von Bedeutung der wichtigsten Miliz und Proxy des Henkerregimes zu Teheran, im jemenitischen Bürgerkrieg, Aufmerksamkeit zu schenken. Auch und gerade deshalb, weil dieser Bürgerkrieg Jemen, welcher schon vorher das Armenhaus unter den arabischen Staaten war, an den Rand des absoluten Ruins gebracht hat. Schon vor diesem schrecklichen Bürgerkrieg, welcher in Tat und Wahrheit nur ein Stellvertreterkrieg ist, wie oben erwähnt, war die Mehrheit der männlichen Bevölkerung des Jemen abhängig von Kat und die Mehrheit der weiblichen Bevölkerung wird und wurde minderjährig verheiratet. Die Abhängigkeit der männlichen Bevölkerung von Kat führt dazu, dass der Jemen das erste Land der Welt sein könnte, welches kein Trinkwasser mehr hat und dazu führte, dass schon vor dem Krieg ein grosser Teil des Essens in das bettelarme Land importiert werden musste. Die tragische Situation der Frauen und vor allem Mädchen im Jemen, führt dazu, dass Fälle wie der von Nojoud Ali, es nur selten in unsere Medien schaffen, gerade weil Kindeehen im Jemen so verbreitet sind und waren.

Die Beteiligung einer Miliz, welche sich effektiv auf die Fahne geschrieben hat «Gott ist groß! Tod den USA! Tod Israel! Verdammt seien die Juden! Sieg dem Islam!», macht die jetzt schon mehr als elende Situation im Jemen nicht besser. Zumal besagte Miliz von einer jetzt zwar strauchelnden Regionalmacht, nämlich dem Henkerregime zu Teheran, unterstützt wird. Besagte, strauchelnde Regionalmacht hat immer noch eine Armee, welche in der Top 20, auf Platz 13, in den Einstufungen von verschiedenen militärischen Denkfabriken zu verorten ist. Des Weiteren verfügt das Henkerregime der Islamischen Republik mit den Revolutionsgarden, auch Pasdaran genannt, und den paramilitärischen Basiji über eine Schattenarmee, welches die Expansionspolitik und den Irredentismus der Islamischen Republik, mit Hilfe, der Proxies, wie den Houthi-Milizen, ermöglicht hat. Das heisst die Politik, welche die Revolutionsgarden in das Herz der arabischen Welt, die Hauptstädte des Irak, des Libanon, von Syrien und eben des Jemen gebracht hat, führte auch dazu, dass die Infrastruktur in der Islamischen Republik spürbar begann zu erodieren. Dies wiederum führte dazu, dass im ganzen Iran immer wieder Proteste aufflammen.

Aber richten wieder unsere Aufmerksamkeit wieder auf den Jemen, denn trotz der Tatsache, dass es ohne die massive Unterstützung des Henkerregimes der Islamischen Republik, die Houthi-Miliz nicht so mächtig geworden wäre, so schenken wir doch in diesem Beitrag besagter Miliz unsere Beachtung. Eine Miliz, welche nicht nur institutionell antisemitisch ist, sondern auch nicht davor zurückschreckt Kindersoldaten einzusetzen und Zivilisten als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen. Wer hofft, dass durch die Houthi-Miliz irgendeine Form von Progress in den Jemen einzieht, dem sei gesagt, dass man von Milizen, die skrupellos genug sind, um Kindersoldaten einzusetzen, nie Fortschritt erwarten kann und darf. Die Houthi-Miliz aufgrund einer Antipathie gegenüber Saudi-Arabien, falsch verstandener Revolutionsromantik oder antiamerikanischer Ressentiments zu unterstützen ist ein Totalversagen jeglicher Moral und Ethik, denn der Jemen wird sich auch durch eine Herrschaft der Houthi-Miliz nicht beruhigen, sondern weiterhin ein Hort des Elends bleiben. Schuld daran, sind nur der Stellvertreterkrieg zwischen dem Iran und Saudi-Arabien, sondern auch die tribalistische und nach islamischen Sekten gespaltene Bevölkerung des Jemen. Die Houthi-Miliz giesst nur Öl ins Feuer des bereits vorhandenen Elends. Eines Elends, welches es viel zu selten in unsere Medien schafft, da, aufgrund der geographischen Lage des Jemen, Flüchtlingsströme ausbleiben und die Menschen dort elendig verenden. Der Jemen, von der Menschheit, ganz besonders den islamischen Klerikern, welche sich lieber um Agitation für den Felsendom und die Al-Aqsa-Moschee kümmern, ignoriert, zerfällt. Daran sind auch und gerade die Houthi-Milizen schuld. Dies sollte man sich immer in Erinnerung behalten.