Freundschaftsdienst: Ist der Ruf erst ruiniert!

Geehrte LeserInnen!

Mein kluger und interessanter Bekannter Lars Fischer hat nun einen Blog, den ich jedem, der auch meinen Blog liest, zu frequentieren empfehle. Hier ist der Link dazu:

Ab heute außerdem noch Blogger!

 

Bekentnnisse eines Vatanforoosh: Die Nachwehen eines gescheiterten Imperiums

Geehrte LeserInnen!

Wie Sie unschwer am Titel des heutigen Beitrags sehen, arbeite ich mich mal wieder am Grössenwahn der Iraner ab, genauer einer persisch-chauvinistischen Fraktion innerhalb der antiklerikalen Opposition. Denn was muss, das muss. Nach dem vor einigen Wochen der «Tag des persischen Golfs» war, bei dem sich sowohl das Regime wie auch Teile der antiklerikalen Opposition in nationalistischer Rhetorik überboten haben, aufgrund eines Gewässers. Im Grunde geht es darum, wie der Golf bezeichnet wird, der den Iran von den arabischen Staaten wie den Emiraten auf der anderen Seite des Gewässers trennt. Araber nennen dieses Gewässer «arabischer Golf» und Iraner nennen dieses Gewässer «persischer Golf» und reagieren so, als ob man deren Mütter beleidigt hat, wenn einem in deren Anwesenheit «arabischer Golf» rausrutscht.

Ich persönlich verstehe die Entrüstung nicht, wenn der Golf als «arabischer Golf» bezeichnet wird. Wäre ich Iranerin, ich wäre mehr über den Mangel an Menschen- und Bürgerrechten in meinem Heimatland empört als über den Namen eines Gewässers. Aber nun denn, ich bin ja bekanntermassen georgischer Herkunft und als «Gorji»  (dt. Georgier/Georgierin) und «Ghafghazi» (dt. Kaukasier/Kaukasierin/kaukasisch) bin ich für Iraner, die dem persisch-chauvinistischen Teil innerhalb der antiklerikalen Opposition angehören, automatisch eine Landesverräterin und dies freilich ohne Bürgerin des Iran zu sein.

Und das ist immer noch das Problem von Teilen der antiklerikalen Opposition: Dieser persische Chauvinismus! Die fehlende Einsicht, dass man kein Imperium mehr ist und nie wieder eines sein wird. Die Tatsache, dass man mit seinem Hintern in Glendale, Brentwood oder Toronto sitzt und immer noch davon träumt, Nakhchivan und Lazestan/ Egrisi* wieder zu beherrschen. Dass man sich überhaupt das Recht herausnimmt, davon zu träumen, diese Gebiete wieder zu beherrschen! Dass man überhaupt daran denkt, dass die Terrirtorien souveräner Staaten wieder zur Verhandlungsmasse werden aufgrund eines von persischem Chauvinismus angetriebenen Grössenwahns.

Das was ich jetzt schreibe, werden Teile der antiklerikalen Opposition nicht gerne lesen oder sehen, aber wie gesagt: Was muss, das muss. In ihrem Grössenwahn stehen die persischen Chauvinisten innerhalb der antiklerikalen Opposition dem Regime in nichts nach. Damit machen sie sich, unbewusst, zu Helfeshelfern des Regimes, weil sie wertvolle Zeit und Ressourcen dafür verschwenden, indem sie ihren grössenwahnsinnigen Träumen nach hängen, während das Regime weiterhin Menschen am helllichten Tage erhängt und afghanische Migranten in Grenzflüssen ertränkt.

Zu den afghanischen Migranten muss gesagt werden, dass der persische Chauvinismus gegenüber diesen Menschen besonders bitter ist, denn der Iran und Afghanistan haben viel gemeinsam, beides sind Staaten im Mittleren Osten mit einer persischsprachigen Mehrheitsbevölkerung und einer islamisch geprägten Kultur. Aber Afghanistan wird vom Tribalismus heimgesucht, während der Iran die Geisel des Islamismus und des bisher eher wenig beachteten persischen Chauvinismus ist. Auch ist die Haltung vieler Iraner gegenüber den regionalen Nachbarn, die sich nicht dem perischen Kulturkreis zugehörig fühlen, gelinde gesagt, vorwiegend auf Feindschaft und Verachtung aufgebaut. Wie ich schon in früheren Beiträgen erwähnt habe, gibt es in der persischen Sprache einen Begriff für solcherlei Menschen: «Aniran», ein «Aniran» ist ein Nicht-Arier/Nicht-Iraner, sprich jemand der türkischer oder kaukasischer Herkunft ist und nach Ansicht vieler Iraner deshalb primitiv und verräterisch. Dies führt dazu, dass viele persische Iraner pauschal Menschen wie mir Menschen- und Bürgerrechte absprechen.

Diese Nachwehen eines gescheiterten Imperiums sind es, die das Regime der Statthalter der Rechtsgelehrten an der Macht halten. Denn trotz aller Naturkatastrophen wie Fluten, Dürren und Erdbeben, die den Iran in den letzten Jahren heimgesucht haben, und trotz der Covid-19-Pandemie, die aufgrund der kriminellen Gleichgültigkeit der Mullahs nun im Iran wütet, ist das Regime immer noch an der Macht, und das schon seit mehr als einundvierzig Jahren. Die persisch-chauvinistische Fraktion innerhalb der antiklerikalen Opposition sollte das mal zur Kenntnis nehmen, anstatt den Untergang der Sowjetunion als Einladung, anstelle einer Warnung, zu verstehen, um sich die südkaukasischen Sowjetrepubliken unter den Nagel zu reissen. Diese Mentalität hat bisher zu nichts geführt, ausser zu der Tatsache, dass wir Zeuge werden, wie der mörderische Greis Khameini nun Ebrahim Raisi, einen Mann mit mehr als genug Blut an den Händen, zu seinem Nachfolger vorbereitet.

Zu der offensichtlichen Tragödie des Iran kommt noch hinzu, dass der Iran mit diesem Regime an der Macht weiterhin die sogenannte «Islamische Revolution», sprich schiitischen, islamistischen Terrror exportiert und somit nicht nur die iranische Bevölkerung, sondern eine ganze Region terrorisiert und bespielsweise absolut grundlos Passagierflugzeuge abschiesst. Diese «Erfolge» des Regimes sind der Schwäche der antiklerikalen Opposition geschuldet, es lässt sich nicht anders sagen. Einer antiklerikalen Opposition, von der Teile immer noch die Schuld am Elend des Iran bei Akteuren wie Alexander dem Grossen, den Bewohnern des Kaukasus, der turksprachigen Minderheit innerhalb des Iran und der arabischen Invasion und der anschliessenden Islamisierung suchen, anstatt im hier und heute nach effektiven Lösungen zu suchen, wie man das Regime der Statthalterschaft der Rechtsgelehrten endgültig auf den Müllhaufen der Geschichte befördern könnte. So wird die Tragödie des Iran, unter der auch Nicht-Iraner leiden, bedauerlicherweise nur verlängert.

*Lazestan ist das persische und türkische Exonym für das west-georgische Terrritorium, das am Schwarzen Meer liegt und auf Georgisch «Egrisi» heisst. Griechischen Quellen zufolge, die dieses Gebiet «Colchis» nennen, war Egrisi der Ort, zu dem die Argonauten segelten und wo das goldene Vlies zu finden war. Gemäss dem kaukasischen Gelehrten Cyrill Toumanoff war Egrisi die erste kaukasische Entität und das erste georgische Königreich, das das Licht der Welt der erblickte.

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