Offener Brief an Alexander Gauland

Guten Tag Herr Gauland!

Das «geehrter» spare ich mir in Ihrem Fall. Mit grosser Verwunderung habe ich Ihre Worte zum 8.Mai gelesen. Ihrer Meinung nach wäre der 8.Mai kein Feiertag für Deutschland, weil Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg Gebietsverluste hinnehmen musste und Gestaltungsmöglichkeiten verloren hat.

Diese Gebietsverluste, die Deutschland hinnehmen musste, und die Gestaltungsmöglichkeiten, die Deutschland verloren hat, kommen daher, weil es ohne Not den zweiten Weltkrieg angezettelt hat.Sich die Tschechoslowakei einverleibt hat, Polen überfallen hat und den industriellen Massenmord an meinem Volk begangen hat.

Die Deutschen konnten froh sein, dass ihnen nach ihrer Terrorherrschaft nicht der Morgenthau-Plan aufgebrummt wurde. Stattdessen bekam die Bundesrepublik Deutschland den Marshall-Plan, wurde damit in den Fünfzigern zum Wirtschaftswunderland und Mitglied der NATO. Ost-Deutschland bekam nach der Wiedervereinigung den Soli und durfte sich dann auch freuen, Teil des NATO-Schutzschirms zu sein, weil Eduard Sheveradnadze, der damals sowjetischer Aussenminister war, den Ost-Deutschen das gab, was er seiner eigenen Nation verweigerte: Freiheit und Würde.

Nach all der Gnade, die Deutschen trotz allem zuteil wurde, würde es Ihnen persönlich, Herr Gauland, und den Deutschen im Allgemeinen gut zu Gesicht stehen, sich in Demut zu üben und keine unverschämten Ansichten zum 8.Mai zu verbreiten.

Aber ich bin mir sicher, dass bei Ihnen hier Hopfen und Malz verloren ist. Denn weder haben Sie den sogenannten «Flügel» unter Kontrolle, noch wollen Sie dies haben, denn Sie träumen immer noch davon, eine deutsch-chauvinistische Partei rechts der CDU zu haben, und dazu müssen Sie, meiner Ansicht nach, konstant mit revisionistischen Parolen Agitation betreiben, um Ihre Wählerschaft bei Laune zu halten. In meinen Augen sind Sie der Mann mit der Dackelkrawatte, deshalb Biedermann und Brandstifter in Personalunion.

Und bevor Ihre Anhänger mir, mit Schaum vor dem Mund, Tod und Teufel an den Hals wünschen, möchte ich eines klarstellen: Nicht nur bin keine Deutsche und habe einen Migrationshintergrund im ehemaligen Ostblock, ich lebe nicht mal in Deutschland. Es wird Sie überraschen, wenn Sie meine Schreibe nicht schon länger lesen, aber ich lebe und wurde in der Schweiz geboren und mein Vater war Schweizer, er ist vor einigen Jahren an einer Krebserkrankung verstorben. Meine ukrainisch-jüdischen und georgischen Wurzeln habe ich durch meine Mutter. Das heisst: Ich lasse mir nicht den Mund verbieten von deutschen Chauvinisten.

Denn so, wie Ihnen gestattet ist, mit Ihren revisionistischen Ansichten hausieren zu gehen, wie ein Handelvertreter mit Tupperware, so habe ich das Recht, meine Meinung kund zu tun. Dafür, dass Menschen wie ich nicht mehr als Bürger zweiter Klasse oder gar als Untermenschen gesehen werden, haben gerade die West-Alliierten gekämpft, und sie haben gewonnen. Dafür gebührt Dank und das sollten alle zivilisierten Menschen zu würdigen wissen.

Gezeichnet

Anastasia Iosseliani

 

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