Eine kleine Kritik an der zeitgenössischen Mainstream-Linken

Liebe Ladies und Fellas

In den letzten Jahren hat die Linke, besonders in West-Europa einige Fehler begangen, welche jetzt den falschen Leuten, d.h. Extremisten jeglicher Couleur zugutekommen.

Als jemand, der sich als oldschool Sozialdemokratin sieht, einen Migrationshintergrund hat und noch dazu jüdisch und bisexuell ist, möchte ich besonders die Fehler beleuchten, welche in Bezug auf Migration und generell die Behandlung von Menschen aus einem anderen Kulturkreis gemacht wurden. Zwei Fehler fallen mir dabei besonders ins Auge:

Erstens: Das schon fast schon professionelle Hinwegsehen und/oder Entschuldigen von regressiven Denk- oder Verhaltensweisen, so lange diese Denk- und Verhaltensweisen von nicht-weissen Migranten und nicht von Einheimischen praktiziert werden. Man gibt antisemitischen, homophoben und rassistischen Menschen mit Migrationshintergrund einen Freipass, welchen man, zu Recht, einer Alessandra Mussolini nicht geben würde. Man ignoriert oder relativiert so Regression, so lange diese von „Nicht-Weissen“ praktiziert wird und lässt so die Minderheit innerhalb der Minderheit (Zum Bsp. LGBTI-Muslime) im Stich. Ganz nebenbei: Diese Taktik der kompletten Ignoranz in Bezug auf die Realität, ermöglichte es auch, dass Männer wie der liederliche Lideri vom Bosporus, Erdogan, und der Henker von Teheran, Hassan Rouhani, zu Reformern hochstilisiert und gefeiert werden konnten. Obwohl Erdogan wegen Volksverhetzung im Gefängnis war und Hassan Rouhani am grössten Massaker an Juden, nach dem zweiten Weltkrieg, beteiligt war. Dabei ist es eigentlich logisch, dass ein heterosexueller Mann, egal woher er kommt und ob er nun Opfer von rassistischer Diskriminierung wurde, oder nicht, auch homophob sein kann. Eine Muslima, gläubig oder nicht, kann sehr wohl auch antisemitisch sein. Aber das alles wird derzeit leider teilweise relativiert oder entschuldigt. Das, liebe Genossen und Genossinnen, ist der sogenannte Rassismus des tieferen Standards: Man traut gewissen Menschen, aufgrund ihrer Herkunft nicht zu, genauso zivilisiert zu sein, wie man selber ist.

Zweitens: Imperialismus! Für gewisse Linke kann Imperialismus von Staaten und Regierungen westlich der Dnjepr und von Staaten, wie Japan, praktiziert werden. Wenn Israel beschliesst Wohnungen und Häuser in Judäa und Samaria zu bauen, toben „anti-imperialistische Israelkritiker“, wie ein Rudel tollwütiger Hunde. Wenn Putin hingegen Georgien zerbombt und okkupiert, oder wenn Erdogan kurdische Dörfer dem Erdboden gleichmacht, oder der Türkei griechische Inseln einverleiben will, ist der Mob bei Fuss der Autokraten. Die Stille in Bezug auf türkischen, iranischen oder russischen Neo-Imperialismus ist ohrenbetäubend. Nirgendwo, in progressiven Medien, konnte ich ein Wort der Kritik an der sogenannten „Kette-Ankara-Moskau-Teheran“ lesen. Dabei hätte jedem, der einfachste Geographie-Kenntnisse hat, klar sein müssen, dass diese Kette keine Kette, sondern ein Strick ist, um den Kaukasus, nach guter, alter Feudalherrenmanier zu knechten und aufzuteilen. So wie dies schon einmal getan wurde, nämlich zwischen vom 14. bis 20. Jahrhundert. Zuerst nur von den Persern und Osmanen und später dann, vom 19. Jahrhundert an, kamen die Russen ins Spiel. Item, auch diese Ignoranz und Indifferenz in Bezug auf (Neo-)Imperialismus, ist Rassismus liebe Genossen und Genossinnen. Das sollte Ihnen, sofern Sie vernunftbegabt sind, zu denken geben.

Eine kritische Sicht auf sogenannte „Safe Spaces“/ Eine Polemik

Liebe Ladies und Fellas

Inspiriert zu folgender Polemik, wurde ich, durch die am Brandenburger Tor in Berlin eine sogenannte „Women`s Safety Area“, einen für Frauen abgetrennten Bereich zu schaffen.  Gedacht ist dieser Bereich zum Schutz, weil es in den vergangen Jahren an solchen Veranstaltungen zu sexualisierter Gewalt gegenüber Frauen kam. Silvester 2015 in Köln ist bestimmt den Meisten in guter Erinnerung…

Jetzt fragen Sie sich aber sicher, warum ich, als bisexuelle, jüdische Frau solchen  sogenannten „Safe Spaces“ kritisch gegenüber stehe. Dazu muss ich sagen, eben WEIL ich jüdisch, bisexuell und eine Frau bin, stösst mich diese Form der (Selbst-)Ghettoisierung ab. Es ist nämlich ein Fakt, dass das erste Ghetto der Welt für Juden in Venedig auch zum angeblichen Schutz vor einem antisemitischen Mob errichtet wurde. Auch ist mir, aufgrund eigener Erfahrungen als Jüdin, bewusst, das weil wir Juden aufgrund berechtigter Gefahren für Leib und Leben unsere Synagogen und Betstuben mit Panzerglas und dergleichen ausgestattet haben und vielfach unsere Magen David UNTER der Kleidung tragen, die Mehrheitsgesellschaft es als Provaktion unserer Seits wahrnimmt, wenn wir Juden als solche in der Öffentlichkeit und nicht innerhalb unserer „Safe Spaces“ auftreten und dann Opfer von körperliche Gewalt werden. Körperliche Gewalt, welche wir mit unserer Präsenz als Juden legitimiert haben. Als ich noch zur Sekundarschule ging, wurde ich vielfach von meinen Lehrern und der Schulleuterin aufgefordert meinen Magen David nicht mehr zur Schule tragen, um Provokationen zu vermeiden und nicht mehr verprügelt zu werden, trotz der Tatsache, das wir in der Sekundarschule Mädchen hatten, welche den Hijab trugen und natürlich auch Jugendliche, welche verschiedne Kreuze und Kruzifixe oder das Schwert Alis als Schmuckstück trugen.

Ich persönlich habe effektiv Angst vor dem Tag, an dem eine solche Art zu Denken auch auf andere Frauen und Minderheiten überschwappt und es als legitim angesehen wird Frauen zu belästigen oder queere Menschen zu vermöbeln, so bald sich diese aus ihrem zugewissenen Ghetto trauen. Es war ein langer Kampf bis Frauen und verschiedene Minderheiten endlich als Teil der Öffentlichkeit Anerkennung fanden. Ich möchte dies nicht auf dem Altar der Indifferenz opfern und dafür einen „Safe Space“, einen Platz im Freak-Ghetto kriegen.  Denn was wir nicht brauchen sind „Safe Spaces“, sondern Sicherheit für alle Bürgerinnen und Bürger, ganz gleich ob Frau oder Mann, homosexuell oder nicht. Deshalb finde ich auch solche „Women`s Safety Areas“ eine Tragödie und keinen Fortschritt. Damit wird nämlich der Staat aus der Verantwortung entlassen für Sicherheit im öffentlichen Raum zu sorgen und stattdessen wird so Geschlechter-Apartheid zementiert.