Meine Two-cents über das Likrat-Projekt am St. Benno-Gymnasium in Dresden

Liebe Ladies und Fellas

 

In der Online-Ausgabe der „Jüdischen Allgemeinen“, las ich über ein Projekt des Zentralrates der Juden in Deutschland, welches sich „Likrat“ nennt und bei dem, salopp gesagt, Juden „gemietet“ werden können, damit quasi von und am lebenden Objekt Jüdischkeit erklärt werden kann, da es in Deutschland, aufgrund der Geschichte, etwas schwer ist, bewusst einem Juden zu treffen.

Im Artikel der „Jüdischen Allgemeinen“ ging es im Besonderen, um den Besuch von zwei jüdischen Jugendlichen, Benny aus Hamburg und Sophie aus Berlin, welche an einem Dresdener Gymnasium den Abiturienten des Leistungskurses Religion Fragen zu Juden und Judentum beantworten. Und da fing für mich das Debakel an…

Ich möchte nicht kleinlich klingen, aber das Abiturienten mit dem Leistungskurs Religion nicht wissen, warum Juden keinen Papst haben, finde ich erbärmlich.

Über die Unterschiede der abrahamitischen Religionen und des Schisma zwischen Ost- und Westkirche wusste ich schon in der siebten Klasse der Sekundarschule Bescheid.

Dieser bildungstechnische Offenbarungseid der Abiturienten des Leistungskurses Religion des St. Benno-Gymnasiums schockierte mich wirklich gewaltig, denn dies zeigt das besagte Abiturienten, welche übrigens eine katholische Privatschule besuchen, nicht nur Ignoranz in Bezug auf das Judentum an den Tag legen, sondern auch gegenüber dem Christentum im Allgemeinen und dem Katholizismus im Besonderen. Denn der Papst hat seine gehobene und herausragende Sonderstellung primär nur in der katholischen Kirche.

Nun sollen diese Zeilen keine Polemik gegen das deutsche Bildungssystem sein, welches ich, als jemand, der in der Schweiz zur Schule ging, nur oberflächlich kenne, aber ein privates, katholisches Gymnasium, wie das St. Benno-Gymnasium zu Dresden sollte eigentlich mehr Ressourcen haben, um Wissen, gerade über den Katholizismus und andere Glaubensgemeinschaften unter ihre Schüler zu bringen.

Das in diesem Fall, jüdische Jugendliche, wie mit einem Escort-Service, nach Dresden bestellt werden, um, nehmen Sie es mir nicht übel, um ignoranten Abiturienten auf Fragen zu antworten, welche mit einer kurzen Recherche bei Wikipedia beantwortet hätten sein können, ist für mich geradezu grotesk. Generell bin ich, wie man sieht, kein grosser Fan solcher bizarrer Angebote, bei welchen man Juden, wie Clowns für einen Kindergeburtstag oder Prostituierte für eine Orgie, als Anschauungs- und Erklärungsmaterial mieten kann. Es hat für mich etwas Obszönes als Ansichtsexemplar-Jude herumgereicht zu werden, um banale und ignorante Fragen zu beantworten, welche man eigentlich um Unterricht der siebten Klasse hätte klären müssen. Nun bin ich kein Diktator, der den Menschen vorschreiben will, wie sie zu leben haben, was sie in ihrer Freizeit zu tun oder zu unterlassen haben und mit so etwas Geld verdienen wollen. Bizarr und obszön finde ich es trotzdem.