Ich klage an (Eine Polemik)

Liebe Ladies und Fellas

Als ich heute Abend nach Hause kam und während des Sushi Essens einen Artikel von Hassan Gökaya, über Deutsch-Türken, in der „Zeit“ las, hätte ich mich fast an einem Maki verschluckt. Diese kaum widersprochene „Entschuldigungen“ und Relativierungen, warum Deutsch-Türken nun von verschiedenen Volksparteien enttäuscht sein sollen und deshalb Erdogan anhimmeln, waren lächerlich.

Diese Erdogan-Fanboys (und ihre Apologeten) sind Jammerlappen. Wegen der rechtlich nicht bindenden Armenien-Resolution den deutschen Volksparteien eine diffuse „Türkeifeindlichkeit“ zu attestieren & deshalb den irren Erdogan anzuhimmeln, ist nicht mehr nur grotesk, es ist verrückt. Ich klage an, denn ich bin es leid immer nur halbgare Entschuldigungen und Relativierungen zu hören, wenn es um Demokratiefeindlichkeit und mangelnde Integration von Menschen aus dem islamischen Kulturkreis im Allgemeinen und Menschen mit islamisch-türkischem Hintergrund im Besonderen geht. Die rechtlich nicht bindende Armenien-Resolution war nicht „türkeifeindlich“, sondern das absolute Mindeste an historischer Gerechtigkeit was man den Opfern des Genozids schuldig war. Das die politische Situation in der Türkei Thema in diesem Wahlkampf war, liegt daran, das deutsche Staatsbürger, wie Peter Steudtner in der Türkei unrechtmässig inhaftiert sind. Das hat nichts mit Rassismus zu tun.

Und jetzt, meine Damen und Herren, kommen wir zum Thema Rassismus: Nein, auch Rassismus-Erfahrungen sind kein guter Grund und auch keine Entschuldigung, um jemanden wie Erdogan anzuhimmeln. Wie Sie vielleicht wissen, geehrter Leser, geehrte Leserin, bin ich jüdisch, habe auch georgische Wurzeln und habe als Kind, nach dem Bürgerkrieg, in Georgien gelebt. Ich sehe nicht aus, wie die typische Schweizerin/ Mitteleuropäerin, deshalb musste ich EINIGES einstecken, wie zum Beispiel gebrochene Rippen, oder die Tatsache, das man mich an den Haaren zog, um rauszufinden, ob ich eine Perücke trage. Des weiteren muss ich mir, seit der siebten Klasse, von verschiedenen Nicht-Juden anhören, das ich eine „jüdische Nase“ habe, die ich mir richten lassen soll. Trotzdem renne ich nicht, wie ein naiver Welpe, hinter einem Despoten her.

Summa summarum: Ich erwarte das endlich diese Relativierungen und Entschuldigungen in Bezug auf mangelnde Integration und Demokratiefeindlichkeit aufhören. Diese Entschuldigungen helfen niemandem und machen die Situation nur schlimmer. Ich erwarte das mangelnde Integration und Demokratiefeindlichkeit endlich zum Thema wird. Dieses Nicht-Aussprechen und Nicht-Widersprechen stärtkt nur demokratiefeindliche Kräfte auf allen Seiten des politischen Spektrums. Bis dato, klage ich an…

Meine two-cents zu Alexander Gauland und den deutschen Soldaten im zweiten Weltkrieg

Liebe Ladies und Fellas

Wenn Sie nicht unter einem Stein, in einem zentralasiatischen Land, wie Usbekistan oder Turkmenistan, leben, werden Sie wohl mitbekommen wie der Spitzenkandidat der AfD, Alexander Gauland, rumposaunte, das man stolz sein sollte auf die Leistungen von deutschen Soldaten in den beiden Weltkriegen.

Wenn ich Deutsche wäre, was ich Gott sei es gedankt nicht bin, wäre schon deshalb nicht stolz auf die Leistung der deutschen Soldaten, weil sie BEIDE Weltkriege verloren haben. Hinzu kommen noch zahlreiche Verbrechen an Zivilisten & P.O.W. im zweiten Weltkrieg, wie zum Beispiel in Babi Yar oder Ponari. De facto gäbe es, für jeden Menschen mit etwas gesundem Menschenverstand, nichts worauf man im Bezug auf deutsche Soldaten, besonders im Bezug auf den zweiten Weltkrieg stolz sein könnte. Was aber bei gewissen AfD-Fanboys nicht der Fall zu sein scheint und deshalb werde ich mich weiterhin über die Leute lustig machen, die auf Wehrmachtsangehörige stolz sind, die wie tollwütige Hunde in Stalingrad verreckt sind.

Ach ja, bevor sich irgendein national-konservativer Deutscher über diesen Blog-Post echauffiert: Ich darf das, ich bin Jüdin, wohne in Zürich & habe die Schweizer Staatsbürgerschaft, ich muss mir keinen Segen von Mecker-Deutschen einholen, um etwas zu veröffentlichen.