Meine Two-Cents zur Causa um die Konvertiten der Berliner Dreieinigkeitskirche

Liebe Ladies und Fellas

Ich gebe zu, obwohl mich der Fall um die, um Asyl ersuchenden Konvertiten der Dreieinigkeitskirche beschäftigt hat, ist es mir schwer gefallen darüber zu schreiben. Zuallererst lag dies daran, dass ich Verständnis und Sympathien für die Asylsuchenden habe und es nachvollziehen kann, wenn jemand, unter den gegebenen Umständen, nicht im Iran oder Afghanistan leben will.

Allerdings und hier kommt, für mich, der wahre Schuldige an dem Ganzen ins Spiel: Der Herr Pfarrer, hat aus mir unbekannten und unverständlichen Gründen die Konversion von über 200 (!!!) Asylsuchenden aus muslimischen Staaten, primär aus Afghanistan und dem Iran, organisiert, deren Aufenthalt in Deutschland alles andere als gesichert ist, oder war. Nun könnte ein grosser Teil, dieser Neu-Christen in ihre Heimat abgeschoben werden und dort, aufgrund des Abfalls vom Islam, umgebracht werden. Es ist mir unerklärlich, wie ein Mensch sehenden Auges so die Leben von anderen Menschen riskieren kann. Die Gründe, ob es nun übersteigerter Missionierungsdrang, oder Angst vor einem Jobverlust, weil vor der Ankunft der Afghanen und Iraner, die Dreieinigkeitskirche praktisch leer war (Wie viele Kirchen in Berlin), sind mir eigentlich egal. Nicht egal ist mir, dass jetzt über zweihundert Menschenleben in Gefahr sind, weil ein Pfarrer sich, auf Kosten anderer Leute, inszenieren will. Als Jüdin ist es mir total unverständlich, wie hier ein Pfarrer pro forma irgendwelche Leute zu Christen macht, welche, grob gesagt, schon Morgen im Flugzeug nach Kabul oder Teheran sitzen könnten und wo ihre Sicherheit und ihr Leben deshalb ernsthaft gefährdet wären. Seit Jahrtausenden ist es im Judentum das oberste Ziel das Leben zu heiligen und zu erhalten, trotz der ganzen Pogrome und Verfolgungen, die mein Volk in dieser Zeit erlitten hat. Das lag auch und vor allem daran, dass unsere Rabbiner unser Volk und potentielle Konvertiten nicht in geradezu fahrlässiger Weise gefährdet haben. Dass hier ein Pfarrer im 21. Jahrhundert möglicherweise neue Märtyrer erschaffen will, macht mich wütend, als ob nicht schon genug religiöse Minderheiten in iranischen Folterknästen und in den Händen Taliban sterben mussten?!

Wie ich schon am Anfang dieses Textes geschrieben habe, möchte ich den Asylsuchenden keine Schuld geben, denn es ist für mich nachvollziehbar, dass diese alles tun, was ihnen, in ihren Augen hilft, einen Aufenthaltstitel zu erhalten. Nicht nachvollziehbar ist es für mich, wenn der Herr Pfarrer, in meinen Augen, in einer geradezu fahrlässigen Weise das Leben von über 200 Menschen gefährdet.

Meine two-cents zur „General Assembly“ von und mit Milo Rau

Liebe Ladies und Fellas

Meiner Ansicht nach wird Kunst dann übel, wenn sich Künstler Erstens nur dem Eskapismus hingeben und alles Übel der Welt um sich herum ignorieren, denn Kunst an sich ist nie unpolitisch. Das andere Extrem, wenn sich Künstler als Retter der Welt aufspielen, ist allerdings genau so schlimm, wie das Erste.

Letzteres passiert gerade in Berlin, an der Schaubühne, wo Milo Rau die „General Assembly“ ein Art Weltregierung, oder Weltrat der Abgehängten inszeniert. Eine Inszenierung des Elends quasi, welches tatsächlich vorhanden ist. Nur was an der „General Assembly“ abging war nur noch bizarrer Regress. Mir, wie jedem vernunftbegabtem Menschen, ist bewusst, das die Welt nicht in einem Theater in Berlin gerettet werden kann, schon gar nicht mit den üblichen Anti-Imp-Slogans, welche nach zwanzig-dreissig Jahren noch ausgelutschter sind, als der Schwanz eines Provinzzuhälters. Das hinderte Milo Rau und verschiedene Teilnehmer trotzdem nicht daran, möglichst alles zu machen für möglichst viel Publicity. Zum Beispiel wurde dort der Genozid an den Armeniern geleugnet. Die Veranstaltung war also krude bis zur Schmerzgrenze eines vernunftbegabten Menschen und darüber hinaus.

Aber selbst hinderte seriöse Forscher, oder zumindest Personen, welche sich für seriöse Forscher halten, nicht daran teilzunehmen. Zum Beispiel Ulrike Guérot: Frau Guérot ist „Demokratie-Forscherin“ und fühlt sich deshalb legitimiert Teile West-Polen an die Region Berlin-Brandenburg anzukoppeln und Statements von sich zu geben, die sich nur in Nuancen von denen unterscheiden, was man so von sogenannten „Reichsbürgern“ hört. Als Beispiel sei hier Folgendes genannt: „Die als „politische Beobachterin“ nominierte Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot pflichtete ihm bei: Die Vorstellung, „das Volk“ sei der legitime Souverän, sei schon immer eine Fiktion gewesen. Wenn es im globalen Zeitalter noch eine legitimierende Instanz geben sollte, dann wäre es die Menschlichkeit an sich als regulative Idee.“ Ganz ehrlich, ich finde es komplett irre, wenn Menschen, welche in einem demokratischen Rechtsstaat, mit vollen Bürgerrechten leben, solchen Unsinn verzapfen, das angeblich das Volk, das oberste Souvären in praktisch allen funktionierenden Rechtsstaaten, keine Macht besitzt.

Summa summarum: Diese Veranstaltung war eine Kultivierung des Elends & des Regresses, mit den immergleichen, ausgelutschten Slogans, welche nahe am Wahnsinn angesiedelt sind. Die eigentliche Schande daran, war allerdings, das sich Forscher für diesen Unsinn zur Verfügung gestellt haben.