Bekenntnisse eines Vatanforoosh: Den Reichstag stürmende Arier

Geehrte LeserInnen!

Es ist mal wieder an der Zeit, meine allseits beliebte Reihe «Bekentnnise eines Vatanforoosh» forzusetzen, denn auf Twitter zirkulierte ein Video eines iranischen Flüchtlings, der vor 8 Jahren nach Deutschland geflohen ist, der in die deutsche Reichsflagge gehüllt war und am Samstag mit den anderen Virusleugnern und Schwurblern in Berlin demonistriert hat, dabei nicht davor zurückschreckte Frau Bundeskanzlerin Merkel zu bezichtigen eine «kommunistische Diktatorin» zu sein, und wo einige dieser, ich nenne sie hier mal «Demonstranten», versucht haben den Reichstag zu stürmen. Dies in guter, alter deutsch-arischer Tradition.

Der iranische Flüchtling aus dem Video ist mir persönlich bekannt, es handelt sich dabei um den pan-iranistischen und monarchistischen Aktivisten Kourosh Akhtaryan, der mich vor einiger Zeit in den sozialen Medien beschimpft und bedroht hat. Einige Printscreens von damals, die ich heute noch habe, werde ich unten anfügen.

Nun könnte man denken, dass dieser Herr Akhtaryan einfach ein armer Irrer ist und damit solche Situationen als Einzelfall relativieren. Denn mal beiseite geschoben, dass die Aussagen eines Herrn Akhtaryan Diktaturen im Allgemeinen und kommunistische Diktaturen im Besonderen verharmlosen, so kommen in meinen Augen solche «Einzelfälle» zu häufig vor, um sie noch als Einzelfälle schön zu reden. Meiner Ansicht wird man damit auch der Sache an sich nicht gerecht. Denn die Meinung, die Herr Akhataryan vertritt ist unter Exil-Iranern alles andere als eine Randerscheinung, gerade unter Monarchisten, von denen viele die Auferstehung des Perserreiches und damit lange vergangener Glorie erhoffen, nach all den Jahren des Erduldens der Schmach durch das Regime der Islamischen Republik.

Das Problem an dieser Einstellung ist, dass die Nachbarländer des Iran und andere Länder in der Region schon heute diesem Wunsch einiger iranischer Monarchisten eine Absage erteilen. Dies wird sich auch in Zukunft nicht ändern und rührt vorallem daher, dass die persische Schreckensherrschaft in der Region zu ethnischen Säuberungen und generell einer Politik der «verbrannten Erde» der persischen Schahs führte, und dies wiederum führte zu Aufständen der Unterdrückten, von denen der Bakhtrioni-Aufstand einer der Bekanntesten war und bis heute zum kollektiven, kulturellen Gedächtnis Georgiens gehört.

So wird dieser Teil der iranischen Opposition auch weiterhin Geisel des eigenen Grössenwahns vom Ruhm längst vergangener Tage bleiben, während der Iran selber langsam, aber merklich vor die Hunde geht. Und Nein, daran sind keine Türken, Kurden und Georgier und andere Fremde schuld, sondern nur die Iraner selber. Denn während zum Beispiel der Sudan Omar Al-Bashir auf den Müllhaufen der Geschichte befördert hat und Demonstranten in Minsk und Brest Lukaschenko prophezeien, dass dieser in Den Haag enden wird, so begnügen sich viele Iraner damit, auf Schwurbel-Demos zu gehen und sich dem Grössenwahn hinzugeben.

Insofern ist Kourosh Akhtaryan nur ein Paradebeispiel des Scheiterns der exil-iranischen, anti-klerikalen Opposition.

Dieses Scheitern sollte uns allen zu denken geben, denn bei dem klerikal-faschistischen Regime zu Teheran handelt es sich nicht um Despoten, die eine Bananenrepublik regieren und man dementsprechend bis zu einem gewissen Grad ignorieren kann, sondern um bis ins Mark fanatisierte Mullahs, Revolutionsgardisten und ihre Anhänger, die bereit sind, für ihre Ziele über Leichen zu gehen und selber zu sterben, und ihre Ziele sind es, Amerika und Israel zu vernichten. Denn mit diesem offensichtlichen Scheitern der anti-klerikalen iranischen Opposition, die von Gestalten wie dem hier zur Genüge beschriebenen Herr Akhatryan infilitriert ist, sind engagierte Nicht-Iraner wie unsereiner gezwungen, sich mit dem klerikal-faschistischen Regime von Teheran auseinanderzusetzen.

Währenddessen demonstrieren iranische Monarchisten, die sich als stolze Arier und Patrioten sehen mit deutschen Schwurblern, die versuchen, den Reichstag zu stürmen, und das Regime versucht weiterhin, Menschen zu ermorden wie die Frauenrechtlerin und Rechtsanwältin Nasrin Sotoudeh, die sich nun aufgrund eines Hungerstreiks in Lebensgefahr befindet, und den Ringer Navid Afkari, der aufgrund der Teilnahme an den Antiregimeprotesten von 2018 sich nun in der Todeszelle befindet.

Und gerade aufgrund dieses Elends, dieses Wahns und diesem blinden Patriotismus, der mehr einem Chauvinismus gleicht, werden wir auch in Zukunft eine Flut an Themen für diesen Blog haben und Sie weiterhin mit einer Mischung aus Politik, Geschichte und meiner unvergleichlichen Chuzpe unterhalten werden. Und leider wird der Iran auch weiterhin von menschenverachtenden Barbaren regiert werden, denn mit solchen Akteuren wie dem «Aktivisten» Akhtarayan dauert es noch bis zum Regimechange, und die Regime-Anhänger können sich weiterhin die Hände reiben, während Menschen am helllichten Tage an Baukränen erhängt werden.

PS: Ich möchte noch anfügen, dass ich mich in diesem Text nicht über Menschen mit psychischen Problemen lustig machen möchte. Aber Ideologien gehören kritisiert und manchmal auch durch den Kakao gezogen.

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Neues von iranischen Chauvinisten

Geehrte Leser!

Am 6. September 2019 war geplant, dass exil-iranische Oppositionelle mit israel-solidarischen Demonstranten gemeinsam gegen das Hofieren der Regimevertreter Hanachi und Farzanzadeh im «Roten Rathaus» zu Berlin, protestieren würden. So weit so gut. Nur wurde nichts daraus, wie eine Quelle vor Ort mich unterrichtet hat: Die israel-solidarischen Demonstranten wurden von den Exil-Iranern der Kundgebung verwiesen und mussten sich deshalb am Ende zu dritt (!) Hanachi entgegenstellen. Die Begründung von Seiten der Exil-Iraner für den Platzverweis, war, dass die Familien der Oppositionellen im Iran Probleme bekommen könnten, sollten die Oppositionellen mit israelischen Fahnen gesehen und/ oder fotografiert werden.

Sowohl meine Quelle vor Ort, wie auch ich, sind da anderer Meinung. Denn wenn sobald jemand «Nieder mit Rohani» oder «Marg-bar Jumhurriyet Eslamiye» brüllt und gegen die beiden Regimevertreter, Hanachi und Farzanzadeh, demonstriert, stellt dieser den Status quo der sogenannten Islamischen Republik in Frage und dies dürfte dann Oppositionellen sowieso schon negativ ausgelegt werden. Stattdessen deckt sich dieses Ereignis mit meinen eigenen Erfahrungen mit exil-iranischen Oppositionellen, die immer noch von ihren eigenen Ressentiments geplagt werden und Geiseln ihres ureigenen Grössenwahns sind. Dadurch haben iranische Oppositionelle leider die Tendenz, Nicht-Iraner, Nicht-Perser herumzukommandieren und teilweise, wie Leibeigene, zu behandeln, die dazu da sind, der iranischen Sache zu dienen.

Dies gilt sowohl für nicht-iranische, nicht-arische und nicht-persische Minderheiten im Iran selber, wie auch für regionale Nachbarn, wie Araber, Kaukasier und Turkvölker ausserhalb des Iran. Solange aber dieser Chauvinismus weiterhin Urstände bei exil-iranischen Oppositionellen feiert, sind diese Oppositionellen keine passable Alternative und können das Regime der Islamischen Republik, das keinerlei moralische oder sonstige Legitimität hat, um über den Iran zu herrschen, auch nicht herausfordern. Dies wiederum führt dazu, dass sich das menschenverachtende Henkerregime der Islamischen Republik, aufgrund des Chauvinismus und der Inkompetenz, der exil-iranischen, antiklerikalen Opposition, weiter an die Macht klammern kann.

Dadurch kann das Regime weiterhin sein Tagwerk aus Mord und Terrorismus fortsetzen, durch seine Proxies, wie die Houthis im Jemen und die Hisbollah im Libanon, die Region destabilisieren und durch die Hamas und den Islamischen Jihad, den Juden unter den Staaten, Israel, bedrohen. All dies kann das Regime weiterhin tun, weil die exil-iranische Opposition sich mit Kleinkriegen um Nebenkriegsschauplätze beschäftigt und von Ressentiments, ja auch antisemitischen und kartvelophoben, geplagt ist. Anstatt dankbar dafür zu sein, dass Nicht-Iraner gegen dieses menschenverachtende Regime demonstrieren, beisst und bedroht man teilweise die Hand, die einen füttert und hilft. Das ist meiner Ansicht nach die wahre Tragödie des Iran: So viel Potenzial, doch so viel Arroganz und Ressentiment gegenüber Nicht-Iranern.