Die Herrchenmenschen und die moralische Verwahrlosung

Liebe Ladies und Fellas

In den letzten Tagen geschahen einige Zwischenfälle, welche mich denken liessen, dass die Welt im Allgemeinen und Deutschland im Besonderen moralisch immer mehr verwahrlost. Es geht hier explizit nicht, um so etwas Normales, wie zum Beispiel gleichgeschlechtliche Liebe und der damit einhergehende Sex. Sondern um die Tatsache, dass Deutsche selbst Abfall kapitalisieren. Ja, ich persönlich finde es widerlich, sogenannte «gerettet Lebensmittel» zu verhökern, wie es zum Beispiel, «SirPlus» tut. Oder Fälle, in denen wohlstandsverwahrloste Deutsche, mitten im Herzen Europas, eine Mahnmache, die eher einer Wahnmache gleichkam, für einen Hund organisiert haben. Besagter Hund hatte zwei Menschen, von denen ein Mensch körperlich behindert und im Rollstuhl war, getötet und deshalb wurde Chico, der Hund, eingeschläfert. Bei besagter Mahnwache/ Wahnmache wurde ein Hund, welcher zwei Menschen getötet hatte zum Helden und Freiheitskämpfer stilisiert und es wurden Verschwörungstheorien verbreitet. Ein anderer Fall betrifft Daniel Barenboim, welcher mit seinem moralischen Kompass in Deutschland vollständig assimiliert ist und nun, wegen der Echo-Preisverleihung an Farid Bang und Kollegah, seine Echo-Auszeichnungen zurückgab. Besagter Daniel Barenboim hätte hingegen null Probleme damit in der sogenannten Islamischen Republik Iran aufzutreten, in welcher Minderjährige in der Todeszelle hocken, Frauen das Singen in der Öffentlichkeit verboten ist und dessen Regime Israel mit der Vernichtung droht. Der einzige Grund, warum Herr Barenboim sich moralisch noch nicht prostituieren konnte, liegt daran, dass die Machthaber der sogenannten Islamischen Republik Iran ALLEN israelischen Staatsbürgern, selbst den moralisch verwahrlosten, die Einreise verweigern und Daniel Barenboim ist israelischer Staatsbürger.

Der Fall Barenboim, welcher übrigens einem guten Deutschen gleich, nicht müde wird Israel und die israelische Regierung zu kritisieren zeigt übrigens exemplarisch, wo die Prioritäten von diesen sogenannten Herrchenmenschen liegen, die unter Wohlstandsverwahrlosung leiden und nie von tatsächlicher Unterdrückung betroffen waren: Sie wählen «leichte Ziele», arbeiten sich an den vermeintlichen Mängeln von demokratischen Staaten ab und ignorieren dafür folgende Fälle:

  1. Der Fall Bahman Varmarziya: Bahman Varmarziya war ein Räuber, welcher 2017, für den Überfall auf ein Juweliergeschäft in der sogenannten Islamischen Republik Iran zum Tode verurteilt wurde. Am 18. April 2018 wurde das Urteil vollstreckt und dies, obwohl er seine Tat bereut hatte und der Juwelier, nach Angaben von Bahman Varmarziyas Familie, die Anzeige gegen ihn zurückgezogen hat.
  2. Der Fall Archil Tatunashvili: Herr Tatunashvili war ein georgischer Obsthändler und Zivilist, dessen einziges «Verbrechen» es war, seine Verwandten zu besuchen, welche im Russland besetzten Gebiet leben, das Deutschsprachigen als Süd-Ossetien bekannt ist, aber völkerrechtlich Teil Georgiens ist. Bei seinem letzten Verwandtenbesuch dort, wurde Herr Tatunashvili von den von Moskau eingesetzten Proxies, wegen solch bizarrer Vorwürfe, wie dem «Genozid am ossetischen Volk» verhaftet. Während er zu seinem «Verhör» gebracht wurde, wehrte er sich und fiel dabei angeblich eine Treppe hinunter und starb dadurch. Durch die Vermittlung des Internationalen Komitee des Roten Kreuzes, konnte seine Familie im nicht-okkupierten georgischen Kernland, wenigstens die Leiche von Archil Tatunashvili bekommen. Nach Angaben der Familie und von georgischen Offiziellen wies Archil Tatunashvillis Leiche Spuren von Folter auf.

Die Teilnehmer der Mahnwache-Wahnmache von Chico und andere, ähnlich gelagerte Fälle demonstrieren für mich deshalb die Essenz der moralischen Verwahrlosung: Während ein Hund, welcher zwei Menschen getötet hat, eine Mahnwache kriegt, werden Fälle die beiden Obenerwähnten ignoriert. Genau das macht mich wütend und zeigt mir, wie moralisch verwahrlost manche Menschen sind.

Was mich noch überrascht/ Eine Polemik

Liebe Ladies und Fellas

Entschuldigen Sie bitte vorab den Zynismus und die Bitterkeit, welche aus jeder der folgenden Zeilen triefen werden, aber ich muss mir etwas von der Seele schreiben. Nach der Echo-Verleihung an Farid Bang und Kollegah und die Attacke auf einen einundzwanzigjährigen Israeli, der durch seine Kippa als Jude erkennbar war, in Prenzlauer Berg, sind viele Leute empört, schockiert und überrascht. Ich bin es nicht, es war für mich, leider vorhersehbar, dass solche Dinge passieren würden und ich bin mir darüber im Klaren, dass so etwas wieder passieren wird. Denn im Deutschrap tummeln sich seit Jahren Rapper mit, gelinde gesagt, kruden Ansichten und im Zeitalter von «YouTube» und Streamingdiensten, ist es irrelevant, ob die CDs von besagten Rappern indiziert und somit nicht von den öffentlich-rechtlichen Sendern gespielt werden. Genau dies wird durch die Vergabe des Echo-Preise an Farid Bang und Kollegah demonstriert. Ich selber habe zu oft Antisemitismus, wortwörtlich, am eigenen Leib und am helllichten Tag erfahren, um darüber überrascht zu sein, dass ein junger Jude, der durch seine Kippa oder den Magen David, als solcher erkennbar ist, deshalb, auch am helllichten Tag, Gewalt erleiden muss.

Durch meine eigenen Erlebnisse, als Jüdin, in Mittel- und Osteuropa, ist mir vollkommen bewusst, dass zwei Dinge unendlich sind: Das Universum und die Vorstellungskraft von Antisemiten. Nur beim Universum bin ich mir sicher. Deshalb wäre ich auch nicht überrascht, wenn mir zum Beispiel ein Antisemit, der natürlich im 21. Jahrhundert keiner sein will, sagen würde, dass Mark Zuckerberg nicht-jüdische Kinder statt Truthahn an Thanksgiving essen würde. Genau deshalb lautet die Frage nicht, ob wieder sowas passieren könnte, sondern wann es wieder passiert und darum überrascht es mich viel mehr, wenn mündige, geschäftsfähige und wahlberechtigte Menschen zum Beispiel behaupten, dass die Erde flach ist. Denn im Gegensatz zu den tausendundeinen, irren, antisemitischen Verschwörungstheorien, hat diese Verschwörungstheorie, so viel ich weiss, nichts mit meinem Völkchen zu tun und genau deshalb ist sie für mich so bizarr und unerklärlich. Mir ist wohl bewusst, dass, wie oben erwähnt, die tausendundeinen, antisemitischen Verschwörungstheorien, grösstenteils einfach nur irre sind, aber an den antisemitischen Wahn habe ich mich, grösstenteils, gewöhnt und so verwundern mich nur noch Verschwörungstheorien und Vorurteile, so fern diese uns Juden nicht betreffen. Zu oft musste ich mir, mit meinen eigenen Ohren, antisemitischen Unsinn, von gebildeten Menschen anhören, wie die Ritualmordlegende, oder dass die damals achtjährige Miriam Monsonego, eines der Opfer von Mohammed Merah, eine Mitschuld an ihrem eigenen Tod habe, weil sie doch von den Vorurteilen gegenüber uns Juden hätte wissen und entsprechend reagieren und zum Beispiel ihren eigenen Mörder hätte umarmen müssen. Wegen genau solcher Vorfälle, waren die Ereignisse der letzten Woche keine Überraschung für mich, so zynisch dies auch klingen mag und so lange Antisemitismus nicht auf dem Müllhaufen der Geschichte landet, so lange werden sich solche Ereignisse wiederholen, manche werden davon überrascht sein und ich werde nur seufzen.