Quickie zu „Bibigate“

Liebe Ladies & Fellas

Lassen Sie mich zuerst etwas klarstellen: Ich habe NIE Benjamin Netanyahu gewählt und würde „Bibi“ auch nicht wählen. Mosche Kahlon wäre eher ein Politiker nach meinem Geschmack. Aber das tut hier wenig zur Sache, denn „Bibi“ist der demokratisch gewählte Premierminister eines funktionierenden Rechtsstaates und einer funktionierenden Demokratie. Der einzigen funktionierenden Demokratie in der MENA-Region nota bene. Also bevor ich mich zum kompleten Vollhorst mache & anfange, als jüdische, bisexuelle Frau, gegen einen demokratisch gewählten Politiker eines Rechtsstaates zu demonstrieren, sehe ich mir lieber an, was in den Nachbarländern Israels los ist und dort sieht es, was Bürgerrechte und dergleichen angeht, nicht gerade rosig aus.

Deshalb ist von grösserer Relevanz gegen Schlächter, wie Assad zu demonstrieren, als gegen „Bibi“, der eventuell korrupt ist oder auch nicht, der aber, wie gesagt, in einem Rechtsstaat mit funktionierender Justiz lebt. Dieser Rechtsstaat funktioniert auch ohne Proteste von Aussen.

Jetzt zu den Korruptions-Anschuldigungen: Dazu weiss ich auch nicht mehr, als der durchschnittliche Konsument von internationalen Medien. Was aber Fakt ist: Durch die Anschuldigungen von ein paar Jahren, bei denen Oppositionspolitiker und verschiedene Medien die Netanyahus beschuldigten einen zu luxuriösen Lebensstil zu führen und es am Ende nur um Pistazien-Eiscreme, Wein und Duftkerzen ging, wirken die Korruptions-Anschuldigungen jetzt, weniger seriös und wie ein weitergehende Hetzjagd von gewissen Politikern. Politiker die es zwar nicht schaffen auch nur eine einzige Wahl zu gewinnen, aber versuchen „Bibi“ zumindest moralisch zu schlagen und wenn das auch nicht geht: Wenigstens seinen Ruf zu beschädigen. Lassen Sie mich etwas Anderes klarstellen: „Bibi“ ist kein Heiliger, aber das sind andere auch nicht. Aber „Bibi“ gewinnt Wahlen, weil der Friedensprozess tot ist und er nicht mal dann wiederbelebt werden könnte, wenn Itzhak Rabin von den Toten auferstehen würde. Bibi gewinnt Wahlen, weil „Land gegen Frieden“ bei implodierenden Regimen und Terrorgruppen nicht funktioniert.

Summa summarum: Israel ist mit oder ohne Benjamin Netanyahu ein Rechtsstaat und es würde vielen europäischen Journalisten gut tun, mit weniger Schaum vor dem Mund, über die Korruptionsvorwürfe gegen Benjamin Netanyahu zu berichten.

Von der Kunst Antisemitismus zu ignorieren

Liebe Ladies & Fellas

Sicher haben auch Sie schon mitbekommen, dass der deutsch-französische Sender „Arte“ sich, aufgrund des negativen Votums der französischen Programmkommision, weigert eine Dokumentation über Antisemitsmus in Europa auszustrahlen. Unter anderem, kommt in besagter Dokumentation ein sozialistischer Politiker einer Pariser Banlieue vor, der darüber berichtet, wie Juden massenweise aus seiner Vorstadt wegziehen, wegen dem arabisch-islamischen Antisemitismus, der dort herrscht. Dieser Fakt ist natürlich ein Gesichtsverlust, für die „Grande Nation“, welche, ihrem Selbstverständnis nach laizistisch ist & die, noch, die drittgrösste, jüdische Gemeinde der Welt beherbergt. Es ist ja auch wirklich peinlich, das eine Atommacht, wie Frankreich, nicht mit  radikalisierten Kriminellen fertig wird.

Aber, wie Abraham Lincoln schon sagte „You can fool all people once, you can fool some people all the time, but you can not fool all the people all time“ & da wir, glücklicherweise, in West- & Mitteleuropa, in Staaten mit funktionierender Meinungs- & Pressefreiheit leben, kommen auch solche unappetitliche Tatsachen ans Licht, wie der Sachverhalt, dass eine französische Programmkommision sich weigert im Jahr 2017 eine Dokumentation über Antisemitismus auszustrahlen, um das Gesicht zu wahren. De facto behandelt man Juden so als Bauernopfer, man ignoriert den wachsenden Antisemitismus & die damit einhergehende Bedrohung für jüdische Menschen & hofft das die Bedrohung von selbst verschwindet oder weiterhin nur die Juden betrifft. Die Geschichte zeigt aber, das Appeaser sich irren, egal aus welchen Motiven sie nun handeln, denn am Ende wird sich Terror der sich am Anfang gegen Juden gerichtet hat, auch gegen Andere richten. Aber dies, wird von der französischen Programmkommision, um für kurze Zeit, weiterhin das Gesicht zu wahren, ignoriert.

Was, in diesem konkreten Fall, dem Kampf gegen Antisemitismus, der am Ende ein Kampf um die Zivilisation ist, dienlich wäre: Wenn ein anderer Fernsehsender besagte Dokumentation, mit oder ohne Segen der französischen Prüfungskommision, ausstrahlen würde, um aufzuzeigen, was tatsächlich abgeht im Europa des 21. Jahrhunderts, in einem Staat, der als Wiege der europäischen Aufklärung gilt.