Meine Wenigkeit und Persisch!

Geehrte Leserinnen und Leser!

Nach einer Weile, in der ich mich mehrheitlich Osteuropa im Allgemeinen und dem post-sowjetischen Raum im Besonderen gewidmet habe, ist es nun an der Zeit, dass ich mich in einem Quickie dem Land der Arier, dem Iran, widme.

Es ist nämlich so, dass dieser Tage ein Hashtag auf den sozialen Medien rumgeht, unter dem verschiedene ethnische Minderheiten davon berichten, wie sie aufgrund der Tatsache, dass Persisch nicht ihre Muttersprache ist, im Iran behandelt werden. Wenn man einige Geschichten durch «Google Translate» liest, ist man extrem ernüchtert. Selbst mich hat es umgehauen, obwohl ich als Frau mit Wurzeln in Georgien schon einigen Hass von persischen Chauvinisten einstecken musste. Der Hashtag lautet #منوفارسی (dt. Ich und Persisch).

Ich persönlich wurde schon von Iranern geohrfeigt, weil sie dachten, dass Georgisch auch ein persischer Dialekt wie Tadschikisch sei und als ich Georgisch sprach, ihnen etwas vorspielen würde. Aber das ist nicht alles, des Weiteren wurde mir vorgeworfen, ein «Vatanforoosh» (dt. Verräter), ein Koli (dt. Zigeuner/Herumtreiber) zu sein und die «Bumeh Ariani» (dt. arische Erde) durch meine Präsenz verschmutzt zu haben, und zu guter Letzt wurde mir sogar vorgeworfen eine Stalinistin zu sein, weil ich mich geweigert hätte, für den Schah und den Iran mein Leben zu geben. Das alles trotz der Tatsache, dass ich keine iranische Staatsbürgerin bin. Wenn ich solcherlei Dinge erdulden muss, trotz dem Fakt, dass ich weder Iranerin bin noch auf iranischem Boden gelebt habe, was müssen dann ethnische Minderheiten erdulden, die Tag für Tag dort leben müssen?

Zu den Kritikern dieser Kampagne, die sagen, dass der Iran nun Einigkeit brauche und ich mit Stolz meinen letzten Blutstropfen für den Iran geben sollte, und der Fakt, dass ich das nicht tue, beweise dass ich «bisharaf» (dt. ehrlos) bin, muss ich sagen: Iraner und Iranerinnen dieser Tage reden viel darüber, dass das Regime der Islamischen Republik Iran nunmehr der Sowjetunion unter Breschnew gleicht und dies ein Omen dafür ist, dass das Regime bald zusammenbrechen wird, dabei vergessen diese Iraner und Iranerinnen, dass die Sowjetunion nicht nur ökonomisch gescheitert, sondern auch auseinandergebrochen ist. Und die Sowjetunion ist deshalb auseinandergebrochen, weil aufgrund des weit verbreiteten russischen Chauvinismus nicht-russische Minderheiten, im besten aller Fälle, wie Bürger zweiter Klasse behandelt wurden.

Heute können Iranerinnen und Iraner aus den Fehlern anderer lernen und es besser machen, um zu verhindern, dass es im Iran nach dem Regimechange aussieht wie in den Staaten der Ex-Sowjetunion 1991. Stattdessen sehen einige Iraner und Iranerinnen, mehrheitlich Männer, den Zusammenbruch der Sowjetunion als Einladung für Landraub im Kaukasus und geben sich somit dem grössenwahnsinnigen Traum von einer Auferstehung der Perserreiche hin. Damit unterscheiden sich diese iranischen Staatsbürger nur durch ihre Herkunft, nicht aber durch ihre Ideologie vom russischen Despoten Putin, der auch aufgrund einer revisionistischen Sicht auf die Geschichte Russlands Minderheiten und Nachbarn schikaniert.

Eine solche Ideologie, ist allerdings der Grund dafür, warum dieser Hashtag dieser Tage so populär geworden ist. Und solange sich nichts an der Ideologie ändert, liegt, meiner Ansicht nach, ein Regimechange in weiter Ferne. Ich lasse mich gerne eines Besseren belehren, aber bisher haben sich meine Vorhersagen bestätigt. Das wiederum bedeutet, dass noch viele weitere solche Hashtags und Ereignisse folgen werden, bevor es einen Regimechange im Iran geben kann.

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Der gescheiterte Regime-Change einer gescheiterten Opposition

Geehrte Leserinnen und Leser!

Es ist mal wieder an der Zeit über das Land der Arier, den Iran, zu schreiben, denn es wird dieser Tage, insbesondere in Ahvaz/Khuzestan wegen Wasserknappheit und gegen das Regime demonstriert.

Bedeutet das, dass das Regime der Statthalterschaft der Gelehrten schon bald auf dem Müllhaufen der Geschichte landen wird? So sehr ich es auch hasse, die Überbringerin schlechter Neuigkeiten zu sein, so ist es nunmal so, dass die jetzigen Proteste sich auf Gegenden konzentrieren, in denen primär Minderheiten leben und es bisher keine grossen Demonstrationen in Teheran und im Norden gegeben hat, d.h. das Regime kann sich noch halten und dies ist primär dem Versagen der iranischen, antiklerikalen Opposition geschuldet, allen Klageliedern zum Trotz von Charakteren wie seiner königlichen Hoheit, Reza Pahlavi, der übrigens Letztens auf Betteltour zu jüdisch-amerikanischen Organisationen ging..

Denn das Problem ist immer noch das gleiche innerhalb der Fraktion der Monarchisten/Nationalisten und unter persisch-sprachigen Männern: Diese Feudalherrenmentalität, man sitzt bei Chay und Scotch neat und erwartet, dass andere, sprich Minderheiten, den Karren aus dem Dreck ziehen, und so ist es nicht weiter überraschend, dass die jetzigen Proteste sich auf Gegenden des Iran konzentrieren, in denen Minderheiten die Mehrheit sind, wie zum Beispiel Ahvaz/Khuzestan, wo die iranisch-arabische Bevölkerung lebt und unter dem Missmanagement des Regimes in Bezug auf Wasser leidet, oder in Kermānshāh, wo Kurden die Mehrheit der Bevölkerung darstellen, oder in Süd-Aserbaidschan, wo türkisch-sprachige Aserbaidschaner den Ton angeben. In Gegenden hingegen, wo die persisch-sprachige Mehrheitsbevölkerung lebt, gab es dieses Mal nur sporadische Demonstrationen, stattdessen richtete sich der Furor der persisch-sprachigen, iranischen Diaspora auf andere Menschen, mehrheitlich Ausländer, wie zum Beispiel die belarusische Demokratie-Ikone Svitlana Tikhanovskaya, um denen die Schuld für das Scheitern dieser Proteste zu geben. Unter anderem beschuldigten ehemalige Freunde von mir die belarusische Demokratiebewegung, die Welt vom Leid des Irans abzulenken und somit den Regime-Change dem iranischen Volk gestohlen zu haben.

Diese Rhetorik zeigt aber schlicht und ergreifend, was innerhalb der iranischen Opposition schiefläuft, nämlich, dass man noch immer, nach dem TEAM-Prinzip, sprich «Toll, ein anderer machts…», agiert oder vielmehr, auf die Gräuel des Regimes zu Teheran reagiert, aber weiterhin keine funktionierende Alternative zu den Mullahs, den Pasdaran/Revolutionsgarden und den Basiji stellen kann. Stattdessen üben sich gewisse Personen in der Inszenierung von Patriotismus und wer der bessere Iraner/Perser ist, während das Regime weiterhin munter seinem Tagwerk aus Folter und Mord nachgehen kann.

Das alles, während sowohl das Regime wie auch Teile der antiklerikalen Opposition Strategien und Taktiken vergangener Imperien recyclen, während, wie ich prophezeit habe, dass Regime tatsächlich den Massenmörder Raisi als Präsidenten und damit als inoffiziellen Nachfolger von Khameini, sollte dieser bald das Zeitliche segnen, installiert hat.

Dies alles ist nur möglich gewesen, wegen des Versagens der antiklerikalen Opposition, die zwar das Regime verflucht, aber einerseits immer noch nicht fähig ist, eine lebensfähige Alternative zum Regime darzustellen und andererseits immer noch nicht bereit ist, sich mit der imperialistischen Vergangenheit auseinanderzusetzen und stattdessen in den Perserreichen eine Alternative zum jetzigen Regime versucht auszumachen und darum denkt, dass 1979 das Regime von Khomeini und Khameini vom Himmel gefallen ist oder aufgrund einer saudi-arabisch-israelischen Verschwörung installiert wurde. Dies aber funktioniert offensichtlich nicht und die jetzige Feudalherrenmentalität, die dazu führt, dass viele persische Iranerinnen und Iraner Arabern, Türken, Kaukasiern wie Georgiern, Armeniern und Tschetschenen, Russen, Briten und Juden, insbesondere Israel, die Schuld an den zahlreichen Problemen des Iran geben, wie die, durch persischen Chauvinismus angefeuerten ethnischen Spannungen und die Wasserknappheit.

Dies bringt mich zurück zum Versagen der antiklerikalen Opposition, die in lichten Momenten in Panik verfällt angesichts des Gedankens, dass der Iran dasselbe Schicksal erleiden könnte wie andere Länder in der Region, wie zum Beispiel Afghanistan und der Jemen, die aufgrund des dort weit verbreiteten Tribalismus praktisch zu gescheiterten Staaten geworden sind. Meiner Ansicht nach besteht eine solche Gefahr nicht, allerdings sollten die Herrschaften innerhalb der antiklerikalen Opposition sich nicht nur kritisch mit der Geschichte des Iran auseinandersetzen, sondern auch damit, warum die Sowjetunion nicht nur ökonomisch gescheitert, sondern auch implodiert ist, anstatt den Zusammenbruch der Sowjetunion als Einladung zum Landraub im Kaukasus zu verstehen. Denn, dass es keinen Regimechange in den Jahren der Trump-Präsidentschaft gab, zeigt dass das Recyclen von Strategien der letzten Jahre und das Hingeben zum Grössenwahn vergeblich sind und den Iran immer weiter in den Abgrund ziehen. Das Scheitern dieser Proteste ist nur ein weiterer Beweis für meine Theorie, wonach das gerontokratische und menschenverachtende Mullahregime nur durch das kollektive Versagen der antiklerikalen Opposition, die von Minderheiten und Fremden gleichermassen erwartet, wie Howard Baskerville ihre Leben zu opfern, weiterhin existieren darf, während man selber die Sicherheit des Exils gewählt hat, um von dort, seiner Hoheit gleich, auf Betteltour zu gehen und Gift und Galle zu verbreiten, wenn das eigene Scheitern unausweichlich ist und es wieder auf einen gescheiterten Regimechange einer gescheiterten Opposition hinausläuft.

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