Meine Gedanken zur Debatte um islamische Fest- & Feiertage in Deutschland

Liebe Ladies und Fellas

Seit der scheidende, deutsche Innenminister Thomas de Maizère die Debatte um islamische Fest- und Feiertage angestossen hat, scheint es in den Kommentarspalten vieler Medien überzukochen.

Trotzdem kann ich nicht anders, als auch hier meinen Senf dazuzugeben. Dazu fühle ich mich befugt, weil ich weder Deutsche noch Christin noch Muslima bin und deshalb wahrscheinlich eher zu einer objektiven Meinung fähig bin. Auch wenn gewisse Menschen mich schon als „islamophobe Fotze“ betitelt haben, weil ich das Opferfest/ Eid Al-Ghorban nicht feiern will, weil für uns Juden Isaak & nicht Ismael der Nachfolger von Abraham ist.

Wie gesagt, bin ich weder Christin noch Muslima und schon gar nicht Deutsche und auf mich wirkt diese ganze Debatte bizarr.

Zuallererst, ja auch Muslime, wie auch wir Juden, Bahai, Buddhisten, Agnostiker und Atheisten gehören zu Europa. Warum es dann quasi „nur“ christliche und islamische Fest- und Feiertage braucht, will mir nicht in den Kopf, denn wie gesagt, die Debatte ist bizarr. Auf der einen Seite irgendwelche Nationalkonservativen, die sich in ihrer kollektiven Wahnvorstellung schon zu den neuen Kreuzrittern stilisiert haben und auf der anderen Seite Naivlinge, welche in Muslimen nur Opfer von Diskriminierung sehen und einige Muslime selber, welche nur aufgrund dessen, das nicht alle „Ja und Amen“ schreien, schon Rassismus und Islamophobie wittern. Für mich persönlich ist das folgende Argument für islamische Feiertage mehr als gewöhnungsbedürftig: Muslime würden sich mit islamischen Feiertagen endlich mehr ernstgenommen fühlen und somit weniger in die Radikalität abdriften. Heisst das, im Gegenzug, dass der Islam so gefährlich ist, das Muslime ohne islamische Feiertage Attentate begehen würden?!? Warum gibt es dann noch Attentate und Terrorgruppen auf der Sinai-Halbinsel?!?

Summa summarum: In meinen Augen ist diese Debatte ein Nebenkriegsschauplatz, denn die Welt hat sich nunmal in den letzten hundert Jahren verändert und ein Deutscher, ein Europäer ist nunmal nicht mehr unbedingt nur Protestant oder Katholik oder ein geduldeter Jude, sondern Deutschland und Europa sind allgemein heterogener geworden. Darum wären eigentlich mehr Laizität von Seiten des Staates her und mehr Awareness für das Individum angebracht. Das sich zum Beispiel Arbeitgeber bewusster werden, warum es einem säkularen iranischstämmigen Bürger wichtig ist am 21. März (Nowrooz!!! Persisches Neujahr!!!) frei zu haben. Das ich, als Jüdin, nicht jeden Herbst meinem Chef für zwei Wochen nachdackeln muss, um am Yom Kippur frei zu bekommen. Stattdessen wird eine Debatte über positive Diskriminierung geführt, welche andere Minderheiten, die weder islamisch noch christlich sind, benachteiligen würde, was ich für bizarr halte.