Denn zum Sterben sind sie gut. Wie russischer und persischer Chauvinismus die Menschen im Kaukasus zu Kanonenfutter erklärt hat.

Geehrte Leserinnen und Leser!

Im Osten de facto nichts Neues, denn noch immer versuchen die Herrschenden im Kreml, die Ukraine zu unterwerfen und verstehen nicht, dass sie als Aggressoren und Invasoren in der Ukraine, und zwar selbst von der russischsprachigen Bevölkerung in Mariupol, Cherschon und Odesa, wahrgenommen werden. Ich möchte aber etwas, dass in der Flut an Informationen untergegangen, ist im heutigen Blog-Eintrag beleuchten.

Nämlich das Folgende: Wie verschiedene Medien berichtet haben, plant der Kreml den Einsatz von syrischen, libyschen und zentral-afrikanischen Söldnern in der Ukraine, hinzu kommen noch Rekruten aus dem Kaukasus, namentlich aus Dagestan, Ossetien und Tschetschenien, während die «richtigen Russen» geschont werden sollen.

Dies hat primär zwei Gründe: Zum einen hat Russland ernste demographische Probleme, sprich die Gesellschaft überaltert und man hat nicht genug Junge, d.h. junge Soldaten, um diese in einem Krieg zu verheizen. Während sich die Herrschaften im Kreml jahrelang über den Westen lustig gemacht haben, und über die Tatsache, dass viele westliche Staaten durch Migration nicht von Überalterung eingeholt werden, ist die demographische Krise in Russland nur schlimmer geworden. Von circa 145 Millionen Einwohnern Russlands, sind nur circa 6.5 Millionen zwischen 20-25 Jahre alt und nur etwa 12 Millionen sind zwischen 30-35 Jahre alt. Während die grosse Mehrheit der russischen Bevölkerung entweder das ist, was man umgangssprachlich heutzutage «Boomer» nennt oder schon verrentet, sprich in Putins Alterssegment, ist und der Mann ist nunmehr auch schon 70 Jahre alt. D.h. es gibt schlicht nicht genug «echte Russen» für einen echten Krieg mit einer echten Armee bei dem es echte Tote gibt. Dazu werde ich unten einen ausgezeichneten Artikel von «Foreign Policy», auf Englisch, verlinken.

Der andere Grund ist der weit verbreitete Rassismus und die Verachtung, die Russen und Russinnen gegenüber nicht-russischen Menschen innerhalb und ausserhalb Russlands haben. Dies führt dazu, dass die Russen und Russinnen, und mit dieser Einstellung sind sie beileibe nicht allein, da komme ich noch dazu, primär die nicht-slawischen Völker des Kaukasus als Kanonenfutter ansehen. So ist es nicht verwunderlich, dass nun Tschetschenen, Osseten und Dagestanier in einem aussichtslosen Konflikt für Russlands nicht vorhandene Glorie verheizt werden. Von der Einberufung von fanatisierten Osseten werde ich weiter unten einen anderen Artikel verlinken.

So wird einerseits versucht die Zustimmung für den Krieg gegen die Ukraine weiterhin in der Bevölkerung, sprich der ethnisch russischen Bevölkerung, zu erhalten, was nicht so schwer ist, denn die Russen und Russinnen hat es bis anhin auch nicht gekümmert, dass der Konflikt im Donbass bis 2022 14 000 Menschen das Leben gekostet hat. Dies, solange es der russischen Bevölkerung nicht selber an den Kragen geht und ihre Söhne bei einer Generalmobilmachung eingezogen werden.  Andererseits kann man bei diesem Konflikt nun unbeliebte Ethnien innerhalb Russlands, sprich die besagten Osseten, Tschetschenen und Dagestanier, als Menschenopfer für einen kaltblütigen Krieg in den sicheren Tod schicken.

Wie gesagt: Mit dieser Gesinnung, dass man den Kaukasus als konstantes Arsenal und dessen Bevölkerung als Schachfiguren in einem blutigen Spiel einsetzen kann, sind Russinnen und Russen wahrlich nicht allein. Bis heute treffe ich regelmässig auf stolze Perser, die noch stolzer darauf sind, dass ihre Vorfahren kaukasische Sklaven hatten und selbst diese «Patrioten» geben zu, dass die militärischen Erfolge der Safawiden, Afshariden, Zands und Ghajaren mehrheitlich dem Einsatz von zwangsverpflichteten Soldaten aus dem Kaukasus geschuldet war.

Demzufolge müssen gemäss der Meinung dieser iranisch-persischen Patrioten die Völker des Kaukasus wieder für den Iran, den Rechtsnachfolger der Perserreiche, die Kohlen aus dem Feuer holen, gegen das Regime kämpfen und für den Iran ihr Leben lassen, um dem Iran wieder zu alter Grösse zu verhelfen. Nein, das ist leider kein Witz, die meinen das todernst. Ich wurde schon geschlagen, beschimpft, unter anderem wurde ich des Stalinismus bezichtigt, weil ich gesagt habe, dass ich keine Monarchistin bin, und bespuckt, als ich gesagt habe, dass ich nicht vorhabe mein Leben für den Iran und den Schah zu opfern.

Dieses Wesensmerkmal, das sowohl in der iranischen wie auch in der russischen Bevölkerung verbreitet ist, andere in den sicheren Tod zu schicken, aber selber Zuhause bleibt, um dann bei Tee und Plätzchen, mit der nicht-vorhandenen Glorie zu prahlen. Darum ist es auch nicht verwunderlich, dass die Opposition sowohl im Iran wie auch in Russland von Niederlage zu Niederlage hinkt und es bisher weder im Iran noch in Russland zu einem Regimechange gekommen ist.

Das kann sich natürlich in Zukunft ändern, wenn sich die Mentalität in der Bevölkerung, sprich bei der Mehrheitsbevölkerung ändert, und man andere Menschen, ganz besonders jene Menschen im Kaukasus, die schon zu lange als Spielball von gescheiterten Imperien benutzt wurden, als ebenbürtig und nicht als Kanonenfutter ansieht. Aber solange dies nicht der Fall ist, wird mir nichts anderes übrigbleiben, als weiterhin Texte wie diesen hier zu verfassen.

Zu guter Letzt: Es ist an der Zeit, dass gebildete Menschen endlich verstehen, dass nicht nur westlich orientierte Staaten Imperien mit kolonialer Vergangenheit und imperialistischer Gesinnung sein können, sondern auch und gerade Staaten wie Russland und der Iran. Und den Bürgerinnen und Bürgern von Staaten wie Russland und dem Iran muss endlich klar werden, dass man im 21. Jahrhundert entweder eine moderne Demokratie und ein Rechtsstaat sein kann oder ein imperialistisches, revisionistisches Regime, das seine Nachbarstaaten als Vasalen ansieht, denn das hat die russische Invasion der Ukraine in den letzten Wochen ganz klar gezeigt. Russland hatte 1991 die Chance aus dem Untergang des Sowjet-Imperiums zu lernen und hat diese Chance vertan. Der Iran kann heute noch von diesen Fehlern lernen und es in Zukunft besser machen. Denn Minderheiten sind nicht zum Sterben für grosse Imperien da.

Russia Doesn’t Have the Demographics for War

Russia-Ukraine conflict: South Ossetian soldiers go to war “to finish off nazis”

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