Weder Kollegah noch Farid Bang sind das Problem

Liebe Ladies und Fellas

Jetzt, nach der Echo-Verleihung, überschlagen sich, überschlagen sich empörte Berichte, über die deutsche Rap-Szene im Allgemeinen und über Kollegah und Farid Bang im Besonderen. Ich frage mich allerdings wo das Feuilleton die ganzen letzten Jahre über war. Schon 2008 rappte Farid Bang auf dem Lied «Der Araber», von seinem Debutalbum «Asphalt Massaka», das Folgende: «Rap muss atemberaubend, wie `ne Gaskammer sein.» Damals gab es keine Empörung und so ist es nicht verwunderlich, dass jemand wie Farid Bang weiter auf dieser Schiene fährt, welche ihm offensichtlich Geld einbringt. Ergo bedeutet es, dass Kollegah und Farid Bang nicht das Problem sind, sondern viel mehr das Symptom eines viel tiefergehenden Problems Es betrifft die Integration, und wurde bisher geflissentlich vom Feuilleton ignoriert so lange es zu keinem Terroranschlag auf einen Weihnachtsmarkt kam, oder jetzt der Echo-Verleihung an Kollegah und Farid Bang. Besagten Echo haben die beiden Herrn übrigens deshalb bekommen, weil sie konstant und konsequent diese Art des Battle-Rap machen und dieser Rap sich momentan sehr gut verkauft. Diese Tatsache, dass im Deutschrap heute antijüdische Ressentiments kapitalisiert werden, wurde bis zur Echo-Verleihung mutwillig ignoriert.

Diese Indifferenz und Ignoranz rächen sich jetzt. Es nützt nichts irgendwelche, in unproduktiver Empörung verfasste Boykottaufrufe, Polemiken und dergleichen herumzureichen und sich dafür auf die Schulter zu klopfen. Das löst die eigentlichen Probleme nicht. Stattdessen sollte man sich fragen, wie es so weit kommen konnte, dass entweder Imame wie Ferid Heider und Abdul Adhim Kamouss oder Rapper, wie die oben erwähnten, Farid Bang und Kollegah, grössere Autoritätspersonen und Vorbilder, für Jugendliche mit Migrationshintergrund sind, als zum Beispiel Lehrer, Chemielaboranten und Feuerwehrleute und was man jetzt noch tun kann, um das Ruder rumzureissen?

Experten, wie Ahmad Mansour, haben schon oft und zu Recht, gesagt, dass die Schulsysteme in Deutschland, in Europa, daran scheitern einen Ahmed, einen Abdul und einen Kianoush dort abzuholen, wo diese Jugendlichen stehen und ihnen befriedigende Antworten auf ihre Fragen zu geben. Auf Experten, wie Ahmad Mansour gilt es nun zu hören und mit besagten Experten Konzepte zu erarbeiten, welche das, auf dem Feld der Integration, retten können, was noch zu retten ist. Symptombekämpfung dagegen, ist in den meisten Fällen und auch diesem Fall nicht zielführend und man sollte es vermeiden, sich zu sehr mit Kollegah und Farid Bang zu beschäftigen, denn der Tabubruch ist schon lange vor den beiden passiert und nun kann man die Uhr nicht mehr zurückdrehen. Stattdessen sollte man ein Augenmerk auf die richten, welche entweder zu den Konzerten von Farid Bang und Kollegah gehen, oder die Predigten eines Imams, wie Ferid Heider besuchen. Was wir uns stattdessen, in dieser Situation, nicht erlauben können, ist und entweder in den besagten Tabubruch festzubeissen oder weiterhin total indifferent gegenüber offensichtlichen Problem im Bereich der Integration zu sein. Diese Indifferenz hat uns nämlich an diesen Punkt gebracht, an dem wir, als Gesellschaft nun stehen und hier müssen wir endlich, am besten mit Experten vom Kaliber eines Ahmad Mansour, effektive Lösungen erarbeiten, bevor es noch zum gesellschaftlichen GAU kommt.

Deshalb und weil dieser Tabubruch, zumindest für mich, absolut vorhersehbar war, denn wir Juden müssen unsere Eichrichtungen nicht erst seit Kollegahs und Farid Bangs Debutalben, mit Panzerglas schützen, weigere ich mich über die Beiden, mehr als nötig zu echauffieren und ihnen so Aufmerksamkeit zu schenken. Stattdessen warte ich darauf, dass die Flutwelle aus unproduktiver Empörung abebbt und an Stelle davon etwas Konstruktives zum Vorschein kommt. Eine Anmerkung sei mir noch gestattet: Sowohl Kollegah, wie auch Farid Bang sind bekennende Muslime und haben den Song «Ave Maria» veröffentlicht, welcher sehr vulgär ist. Das «Ave Maria» ist eines der wichtigsten Gebete der katholischen und orthodoxen Christenheit. Nun frage ich mich, wie sich Kollegah und Farid Bang, als bekennende Muslime fühlen würden, sollte ein bekennender Christ einen sehr vulgären Track veröffentlichen und diesen Track «Al-Fatiha», nach der ersten Sure des Korans nennen?

Ein offener Brief an Enissa Amani/ Warum wir über den Islam reden sollten.

Liebe Frau Amani

Gestern Abend hatten Sie die Möglichkeit in der Talksendung «Hart aber fair» mit Ihrer Ignoranz hausieren zu gehen. Ihnen war scheinbar nicht klar, warum in einer Sendung, in welcher der Islam das Thema des Abends war, über den Islam und nicht über Kuba oder das Judentum gesprochen wurde. Deshalb erkläre ich Ihnen hier und jetzt, warum und weshalb man über den Islam im Allgemeinen und der Präsenz des Islam in West- und Mitteleuropa reden muss.

Wie Cem Özdemir, auch ein Gast der gestrigen Episode von «Hart aber fair» richtig bemerkte, sind die meisten Staaten mit muslimischer Mehrheitsbevölkerung autoritäre, tyrannische Systeme, aus denen Menschen, vollkommen zu Recht, flüchten. Des Weiteren hat man in Europa im Allgemeinen und in Deutschland im Besonderen grosse Integrationsprobleme mit Menschen aus dem islamischen Kulturkreis. Als Beispiel seien die beiden Rapper «Xatar» und «Milonair» genannt, welche beide, wegen des Iran-Irak-Krieges, mit ihren Familien nach Deutschland flüchten mussten, nach Ende des Krieges in Deutschland verblieben und schwer kriminell geworden sind. Grob gesagt hat man also entweder solche Integrationsprobleme oder die Menschen aus dem islamischen Kulturkreis radikalisieren sich immer mehr, werden vollkommen von der Ideologie des Jihad aufgesogen und schliessen sich am Ende gar Organisationen, wie dem «Islamischen Staat» an. Allem Respekt Ihnen und den Menschen aus dem islamischen Kulturkreis zum Trotz, aber solche Probleme, wie die von mir oben genannten, gibt es bei Deutsch-Griechen, Kontingentflüchtlingen aus der ehemaligen Sowjetunion oder den sogenannten «Boatpeople» aus Vietnam nicht. Apropos Kontingentflüchtlinge aus der ehemaligen Sowjetunion…

Wie gesagt: Von uns Juden geht in Deutschland im Besonderen und in Europa im Allgemeinen keine Gefahr aus. Ganz im Gegenteil: Wir Juden leben in Gefahr in Deutschland, in Europa, deshalb stehen ja auch rund um die Uhr in Deutschland, vor jüdischen Einrichtungen, von der Kindertagesstätte für die Kleinsten bis hin zur Synagoge, bewaffnete Polizisten und dies auch wegen radikalisierter Muslime, welche davon träumen, wie Mohamed Merah oder Amedy Coulibaly zu Enden.

Kommen wir jetzt zu nun total ausgelutschten Frage, ob der Islam nun zu Deutschland und/oder zu Europa gehört: Die Frage ist obsolet geworden, denn die Muslime, inklusive Moscheen mit oder ohne Minarett sind inzwischen da, in Europa, in Deutschland. Jetzt geht es darum die oben erwähnten Integrationsprobleme klar zu benennen und darüber eine offene Debatte zu führen, wie man das alles noch in den Griff kriegen will. Was derzeit absolut nicht hilft, ist es Nebenkriegsschauplätze zu beackern und islamistischen Attentätern, wider besseren Wissens, irgendwelche psychischen Krankheiten zu attestieren. Damit stigmatisiert man Menschen mit tatsächlichen psychischen Leiden, welchen es niemals in den Sinn kommen würde in einem koscheren Supermarkt ein Massaker zu veranstalten. Jihadisten sind, meistens, trotz ihrer Radikalisierung geistig gesund.

Zu guter Letzt ein wohlmeinender Ratschlag von meiner Wenigkeit an Sie: Lassen Sie das mit der Comedy und den politischen Talkshows, Sie haben nicht das intellektuelle Rüstzeug dazu und auch nicht die Reflektionsfähigkeit, um das alles noch zu lernen. Stattdessen empfehle ich Ihnen: Werden Sie «Glamourmodel», ziehen Sie sich für den «Playboy» und «GQ» aus, der Nosejob, welchen Sie hinter sich haben, ist wahrlich gelungen und auch sonst sehen Sie ausserordentlich gut aus. Ihre Schönheit ist Ihre Stärke, deshalb wurden Sie ja auch zur «Miss Tourism Iran» gewählt. Nutzen Sie die.

Gezeichnet

Anastasia Iosseliani