Offener Brief an die SPD: Wählt mich zur Kanzlerkandidatin.

Geehrte Genossen & Genossinnen

Sicher fragen Sie sich, wenn Sie diese Zeilen lesen, welcher Teufel mich geritten hat, als ich gebloggt habe. Aber ich kann versichern, dass ich es nur gut meine mit der SPD & Europa, & deshalb lege ich nun ein paar Gründe dar, warum man mich wählen sollte:

  • Ich würde, im Gegensatz zu gewissen Herrschaften, nicht zu regelmässigen Eklats & Blamagen in der deutsch-israelischen Partnerschaft sorgen, sondern Israel & seine demokratisch legitimierte Regierung mit der nötigen Würde & dem nötigen Respekt behandeln.
  • Endlich würde der feuchte (Alp-)Traum aller deutschen Anti- & Philosemiten wahr werden & Deutschland würde tatsächlich von einer Jüdin regiert werden, die auch noch bisexuell ist.
  • Ich würde mich dafür einsetzen, dass die NATO-Mitgliedschaft der Türkei sistiert wird, solange die AKP die Macht hat.
  • Ich würde mich für Menschen- & Bürgerrechte für LGBT-Menschen einsetzen, das bedeutet der Legalisierung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare in DE, plus für Sanktionen für Staaten, in denen Homosexualität mit dem Tod bestraft wird.
  • Da wir gerade sowieso beim Thema „Sanktionen“ waren: Ich würde mich für Sanktionen gegen die Islamische Republik Iran einsetzen, welche noch tighter als meine Pussy sind & den „Vertrag von Golestan“ wie ein Geschenk des Himmels erscheinen lassen.
  • Ich würde endlich anerkennen, dass der östliche geographische Nachbar Deutschslands Polen heisst & die polnische Nation & das polnische Volk mit dem entsprechenden Respekt behandeln & die Ängste Polens in Bezug auf die Aggressionen Moskaus ernst nehmen & entsprechend handeln. Dies würde den Hardlinern in Warschau den Wind aus den Segeln nehmen & wäre deshalb gut für Europa.
  • Muslimbruderschaft & ähnliche Organisationen gefährden den öffentlichen Frieden. Für ein Verbot besagter Organisationen wäre ich auch zu haben.
  • Des weiteren entsprechen Relativierungen in Bezug auf Terrorismus, egal aus welchem Lager, nicht meinem Charakter.
  • Mit mir würde die Sozialdemokratie an Rückgrat gewinnen.

Jetzt könnten Zyniker sagen, dass ich aufgrund der fehlenden deutschen Staatsbürgerschaft nicht qualifiziert dafür wäre, eine Kanzlerkandidatin der SPD zu sein. Aber war es nicht Deutschland, welches einen gescheiterten österreichischen Postkartenmaler aufnahm, ihm eine zweite Chance gab & eine Karriere als Politiker ermöglichte?!? Ich verspreche auch keinen dritten Weltkrieg zu starten & besser als das Trio der Schiessbudenfiguren bin ich auch allemal. In diesem Sinne: Wählt mich. 😉

Erlebnisbericht aus dem regressiv-linken Biotop

Liebe Ladies & Fellas,

in früheren Blog-Einträgen habe ich bereits angeschnitten, dass im links-regressiven Mainstream ein Bewusstsein für Antisemitismus fehlt. Dies möchte ich an ein paar von mir erlebten Beispielen aufzeigen.

  1. Ich arbeite in einer Buchhandlung, in der wir viele Studenten der Geisteswissenschaften als Kunden haben. Auch die beiden, von denen die folgende Anekdote handelt, sind Studenten: Eines schönen Tages standen zwei Studierende, eine junge Frau & ein Mann, verwirrt vor dem Regal mit den Reclam-Büchlein, welche wir alphabetisch geordnet haben. Sie suchten etwas aus dem T-Bereich, rechts unten. Dies war für mich das Zeichen, mich vor besagtem Regal hinzuknien & den beiden Studenten ihr gewünschtes Büchlein zu reichen. Dabei verspürte ich plötzlich, wie an meinen Haaren gezogen wurde. Zuerst dachte ich, dass ich mich irgendwo eingeklemmt hätte, da ich ein ziemlicher Tollpatsch sein kann. Dem war nicht so, denn als ich mich fluchend aufrichtete, sagte die Studentin mir, dass ich nicht so ein Theater machen solle, sie hätte von meinem Arbeitskollegen gehört, dass ich Jüdin sei & nun hätten ihr Freund & sie, nachsehen wollen, ob ich eine Perücke trage. Dies war für mich erst recht ein Grund wütend zu werden & nur drohende Angst vor einer Kündigung hinderte mich daran, diese beiden anzuschreien.  So tat ich, was zu tun war, schluckte meine Wut runter & bediente die beiden fertig.
  2. Bei einem Treffen der JUSO wurde ich von einer jungen Frau angesprochen, die sehr erstaunt darüber war, dass unsereins zur damaligen Zeit JUSO-Mitglied gewesen ist, weil ich doch Jüdin bin & wir Juden die Helfer des Kapitalismus & der Banken seien. Geistesgegenwärtig konnte ich damals erwidern, dass wir Juden primär ein sehr soziales Völkchen seien, da durch Menschen wie Michel Friedman & Amy Winehouse sich das Bruttosozialprodukt von Kolumbien verdoppelt hätte.
  3. Ein anderes Mal, während des Wahlkampfes in den USA, musste ich in der Buchhandlung ein ziemlich demütigendes Gespräch mit einem renitenten Kunden führen, der meinte, dass der amerikanische Politiker Ted Cruz aufgrund seiner Nase Jude sein muss. Als ich dieser Meinung widersprach, meinte besagter Kunde, ich müsse Cruz` nicht in Schutz nehmen, nur weil er Jude sei. Des weiteren hätten Cruz & ich die gleiche Nase. Er liess sich nicht von der Theorie abbringen, dass Ted Cruz, der übrigens sehr offensiv mit seinem christlichen Glauben umgeht, aufgrund seines Aussehens, genauer seiner Nase, Jude sein muss.

Ach, die Nase… Ich musste mir schon unzählige Male, von Menschen, die denken progressiv zu sein, anhören, dass ich eine „jüdische Nase“ habe. Hätte ich jedes Mal, wenn ich mir sowas anhören musste, entweder 1 CHF oder 1 EUR bekommen, ich hätte den Nosejob schon lange hinter mir.