Ein gescheitertes Imperium und seine Apologeten

Geehrte Leser!

Auf die Gefahr hin, wie eine kaputte Schallplatte zu klingen, aber der folgende Beitrag ist bittere Notwendigkeit, wie man an der Schreibe eines Jörg Lau sehen kann, die er unteranderem in der «Zeit» veröffentlichen darf. Jörg Lau hängt, meiner Meinung nach, zu oft mit seinem Schwiegervater, dem Islam- und Iran-Apologeten Bahman Nirumand zusammen, was offenbar einen schlechten Einfluss auf Herrn Lau hat, der sich damit zu einem Islam- und Iran-Apologeten degradiert, der dies auch noch für lau tut. Ich schreibe übrigens bewusst Islam- und Iran-Apologet und nicht Regime-Apologet, denn die Ideologie des Henkerregimes der Islamischen Republik Iran wurde erstens nicht über Nacht im luftleeren Raum geboren und zweitens ist der Iran nolens volens der Rechtsnachfolger der Perserreiche, sprich von Imperien, die nur aufgrund der Sklavenarbeit der Völker des Kaukasus gedeihen konnten. Wie ich schon in «Freiheit ist keine Metapher» (Querverlag, Berlin 2018) geschrieben habe, gab es während der dynastischen Herrschaft der Safawiden vom 16. bis zum 18. Jahrhundert keinen iranischen Haushalt ohne georgische Sklaven. Die Safawiden und andere Schahs schafften es mit ihrer chauvinistischen Politik im Kaukasus die Grausamkeiten in der berühmten Fernsehserie «Game of Thrones» wie einen Kindergeburtstag aussehen zu lassen.

Die Theorie, wonach solche Imperien wie die Perserreiche der Sassaniden und Safawiden durch eine defensive oder pazifistische Aussenpolitik entstehen konnten, ist geradezu lachhaft. Übrigens, als Jüdin bin ich es leid, ständig über Kyros den Grossen belehrt zu werden, als ob die Befreiung von uns Juden aus babylonischer Gefangenschaft es für die Perserreiche legitimieren würde, für die darauffolgenden 2500 Jahre eine Politik aus Fratrizid, Ethnozid und Versklavung zu praktizieren. Wenn sich nun Intelektuelle wie Bahman Nirumand und seine Eleven hinstellen und faktenresitent behaupten, dass die jetzige Politik des Henkerregimes eine Reaktion auf die Entmachtung Mossadeghs sei, so ist dies nicht nur wahrhaftig falsch, sondern auch unaufrichtig.

Es zeigt aber auch eine weitere, unangehnehme Charaktereigenschaft auf, die bei Iran-Apologeten verbreitet ist: Ein widerlicher persischer Chauvinismus, der sich dadurch äussert, dass entweder die Sklaverei und der Imperialismus relativiert werden, oder in massloser Arroganz von den Nachkommen der kaukasischen Völker gar Dankbarkeit erwartet wird, dass sie diese so «persische Kultur» kennenlernen durften, da Kaukasier bekanntlich primitiv und Kannibalen sind.

Und während schon den ersten Islam-Apologeten dämmert, dass der Teekessel-Diktator vom Bosporus, Recep Tayyip Erdogan, von Anfang an ein Anhänger der türkischen Synthese war, der davon träumt das Osmanische Reich wiederauferstehen zu lassen, so ist man im Fall des Irans immer noch nachsichtig oder gleichgültig oder gar willentlich ignorant. Trotz der Tatsache, dass das Henkerregime wieder in Irredentismus schwelgt und eine imperialistische Aussenpolitik verfolgt, die Schah Abbas und Mohammad Agha Khan stolz machen würde, aber daran scheitert, dass der Iran heute bestenfalls eine Regionalmacht ist, die sich masslos überschätzt hat, und keine Weltmacht.

Das sieht man übrigens daran, dass die Entstehung des sogenannten «schiitischen Halbmonds» sich für den Iran zu einem kaum mehr zu kontrolllierenden Risikofaktor entwickelt. Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen: Die irredentistischen Ayatollahs von Teheran scheitern vor den Toren Bagdads, ihr gescheitertes Imperium wiederauferstehen zu lassen, wie der unrühmliche Tod von Ghasem Soleimani, der auszog um als Schahid zusterben und als Kubideh in den Iran zurückkehren wird, bewiesen hat.  Marx sagte einst, dass die Geschichte sich wiederholen würde: zuerst als Tragödie und dann als Farce. Eine Farce ist der Irredentismus der Ayatollahs von Teheran nicht nur aufgrund des offensichtlichen Scheiterns von Seiten Teherans, sondern weil man die Ayatollahs praktisch straflos gewähren lässt. Weil Charaktere wie Bahman Nirumand deus ex machina auftauchen und ein Henkerregime verteidigen, das im Iran selber Menschen am helllichten Tag an Baukränen aufhängt und danach strebt, das Persische Reich unter dem Banner der Islamischen Republik wiederauferstehen zu lassen.

Was die Wiederauferstehung des Perserreiches angeht, egal unter welchem Banner, so sollte es klar sein, das ich jede Form des revisionistischen Irredentismus ablehne, selbst wenn dieser revisionistische Chauvinismus von Seiten der antiklerikalen Opposition kommt. Denn ich will nicht in einer pan-iranischen Konföderation leben, die «vom Hindukush bis nach Lazestan und Derbent» reicht, in der die nicht-iranischen Völker des Kaukasus, Menschen wie ich, einem ähnlichen, repressiven System unterworfen sind wie dunkelhäutige Menschen es im Südafrika der Apartheid waren.

Etwas, das ich auch inakzeptabel finde, ist, dass immer wieder solchen Apologeten, wie Bahman Nirumand und seinem Schwiegersohn und Eleven die Möglichkeit gegeben wird Agitation zu betreiben, ohne das sie mit irgendeiner Form der Widerrede zu rechnen haben. Diese blinde Schwärmerei für den Iran, gerade im deutschsprachigen Raum, ist gelinde gesagt, extrem bizarr und erscheint mir wie eine Projektion deutscher Sehnsüchte auf andere «Arier». Der Iraner darf das sein, was dem Deutschen seit 1945 vermeintlich nicht zugestanden wird, nämlich stolz auf das eigene (vermeintliche) Ariertum, eine revisionistische Sicht auf die Geschichte und das Infragestellen der Grenzen mit den Nachbarstaaten, das Ganze abgerundet mit mehr schlecht als recht als «Antizionismus» kaschiertem Antisemitismus und Antiamerikanismus. Alles in allem eine toxisische Kombination.

Eine toxisische Kombination, die sich kurioserweise auch bei Teilen der antiklerikalen Opposition beobachten lässt. Sie haben den Vertrag von Golestan bis heute nicht verkraftet und für diese war der Zusammenbruch der Sowjetunion keine Warnung, sondern eine Einladung! Eine Einladung, sich den Kaukasus und Zentralasien unter den Nagel zu reissen und so das Persische Reich wiederauferstehen zu lassen. Diese Mentalität innerhalb der exil-iranischen Opposition führte dazu, das ich, nachdem «Freiheit ist keine Metapher» veröffentlicht wurde, einen Standpunkt revidieren musste: Es ist nicht nur das Regime, das einen revisionistischen, islamo-faschistischen und chauvinistischen Irredentismus praktiziert, sondern auch innerhalb der antiklerikalen Opposition finden sich Gestalten, die Geiseln ihres ur-eigenen Grössenwahns sind.

Demzufolge ist auch die iranische Opposition zum scheitern verdammt, solange diese sich nicht ihren eigenen Dämonen in den Formen von toxisischem, persischem Chauvinismus und Irredentismus stellt. Denn im Kampf gegen das Regime der Islamischen Republik geht es nicht um Einzelpersonen, sondern um ein unmenschliches System, und zwar der Verbindung aus politischem Islam und dem chauvinistischen Irredentismus der Perserreiche. Das ist es auch, was den Iran vom Nachbarland Afghanistan unterscheidet: Denn der Iran und Afghanistan haben viel gemeinsam, beides sind Staaten im Mittleren Osten mit einer persischsprachigen Mehrheitsbevölkerung und einer islamisch geprägten Kultur. Aber Afghanistan wird vom Tribalismus heimgesucht, während der Iran die Geisel des Islamismus und des oben beschriebenen persischen Chauvinismus und Irredentismus ist. Und so lange man da nicht über die Bücher geht, liegt Progress in weiter Ferne.

Aber zurück zu der Agitation von Seiten der Islam- und Iran-Apologeten: Diese zeitgenössische und höchst unmoralische Unsitte, diesen Leuten die Möglichkeit zu geben unwidersprochen ihre Propaganda abzuspuhlen, gehört sich einfach nicht, denn das ist im Endeffekt ein Verrat an der Zivilisation.

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Die antiklerikale, exil-iranische Opposition und ich – Ein Rant!

Geehrte Leser!

Wenn Sie diesem Blog seit einer Weile folgen, werden Sie wissen, das ich mich gegen das unmenschliche, islamo-faschistische Regime zu Teheran engagiere und gedenke, dies auch weiterhin zu tun, bis die Ayatollahs dort enden, wo sie hingehören: Auf dem Abfallhaufen der Geschichte. Schlicht und ergreifend deshalb, weil sich das gehört, weil ich hoffe, ein anständiger Mensch zu sein, und weil die Ayatollahs derzeit die grösste Bedrohung für den Juden unter den Staaten, Israel, sind. Aber: Für viele (Exil-)Iraner war der Zusammenbruch der Sowjetunion keine Warnung, sondern eine Einladung! Eine Einladung, sich den Kaukasus und Zentralasien unter den Nagel zu reissen und so das Persische Reich wiederauferstehen zu lassen. Damit einhergehend, natürlich, ist Kartvelophobie (auch als anti-georgisches Ressentiment bekannt). Somit kommt zu dem Antisemitismus, an den ich mich gewöhnen musste, das irre kartvelophobe Ressentiment in der exil-iranischen Community, d.h. Iraner werfen mir vor eine Landesverräterin zu sein, weil sie Georgien bis heute nicht als eigenständigen Staat, sondern als ihr Eigentum und georgische Bürger und Bürgerinnen als ihre Sklaven betrachten.

Ich kann gar nicht mehr zählen, wie oft mich Iraner als «Aniran» (dt: Nicht-Arier), «dirty Gorji» (dt: schmutzige Georgierin), «dirty Ghafghazi» (dt: schmutzige Kaukasierin), «bisharaf» (dt: ehrlos) und «Vatanforoosh» (dt: Landesverräter) beschimpft haben, weil sie, die selber aus dem Iran geflohen sind, vollkommen zu Recht meiner Ansicht nach, von mir erwarten, das ich für den Iran mein Leben gebe, denn dies sei das einzige Recht, das ein «Aniran» hat: Für den Iran zu sterben. Und da ich mich diesem Recht verweigere, mich dies zu einer Landesverräterin macht.

Es bleibt allerdings nicht nur bei Beschimpfungen, Morddrohungen sind auch dabei und ich wurde schon mit Glühwein beworfen und geschlagen, wegen des Chauvinismus innerhalb der (exil-)iranischen Gemeinschaft. Es ist aber nunmal so, dass mir damit zu drohen mich nach dem Regime-Change mit dem gleichen Strick zu erhängen wie Khameini und meinen Leichnamen dann Hunde zu verfüttern und im Exil zu schreien «Make Iran Great Again», der Demokratisierung des Iran nicht hilft. Dies ist aber nur eine weiterer «Einzelfall» für mich, der aufzeigt, das so lange die antiklerikale, exil-iranische Opposition ihr Chauvinismus-Problem nicht in den Griff kriegt und ihre grössenwahnsinnigen Träume von der Wiederauferstehung des Perserreiches nicht begräbt, die Ayatollahs ihr Tagwerk aus Mord und Folter weiter fortführen können, Proteste im Iran hin oder her.

Wie ich schon in früheren Beiträgen schrieb: Es ist die Inkompetenz und das Versagen der Opposition, das sich in über vierzig Jahren Terrorherrschaft von korrupten, menschenverachtenden, schiitischen Geistlichen manifestiert hat. Dies widerum führt dazu, das, wie Aviv Kochavi, der Generalstabschef der israelischen Verteidigungskräfte bei einer Sicherheitskonferenz in der Nähe von Tel Aviv sagte, Israel sich auf eine begrenzte, militärische Konfrontation mit der Islamischen Republik Iran einstellen muss, weil die Ayatollahs nicht die Finger von der Atombombe lassen wollen und können und stattdessen weiterhin durch Proxies wie Hisbollah und die Houthis im Jemen, den Juden unter den Staaten terrorisieren.

In «Freiheit ist keine Metapher» (Querverlag, Berlin 2018) schrieb ich, dass die Ideologie der Islamischen Republik nicht aus dem luftleeren Raum entstanden ist, sondern eine Symbiose aus dem politischen Islam und dem Imperialismus der vorangegangen Perserreiche und deren Chauvinismus gegenüber Nicht-Persern/Nicht-Ariern ist. Solange die antiklerikale, exil-iranische Opposition in toxischer Nostalgie schwelgt und sich danach sehnt, Imperien wiederauferstehen zu lassen, die aufgrund des Bluts und der Sklavenarbeit der Völker des Kaukasus existieren konnten, so lange bleibt diese Opposition Geisel ihres eigenen Chauvinismus und ist darum zum Scheitern verurteilt.

So lange wird es auch weiterhin Flüchtlinge aus dem Iran geben, selbst ohne Krieg, denn wie Amir Hassan Cheheltan in der «Neuen Zürcher Zeitung» schrieb, wollen 30% der iranischen Bevölkerung, also 24 Millionen Menschen, den Iran verlassen und dies war noch vor den «Novemberprotesten». Jetzt kann man davon ausgehen, dass noch mehr Menschen den Iran verlassen wollen. Schon heute stellen iranische Staatsbürger die viertgrösste Gruppe der Asylsuchenden, sowohl in der Schweiz wie auch in der Bundesrepublik Deutschland.

Durch die Inkompetenz und Unfähigkeit der Opposition wird nicht nur die Zukunft der iranischen Bevölkerung verspielt, sondern die Region des Mittleren Ostens mittelfristig destabilisiert.

Offengesagt sind wir alle dadurch in einem Teufelskreis gefangen, denn die Aussenpolitik des Regimes zu Teheran, der Export der Ideologie der sogenannten «Islamischen Revolution», d.h. von schiitischem Terrorismus gewürzt mit Revolutionsrhetorik zwingt Nicht-Iraner zwar geradezu, sich gegen das unmenschenliche Regime zu engagieren, aber der Chauvinismus innerhalb der Opposition macht dies schwierig.

 

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