Von Brotkrummen und Siegen

Das Regime der Islamischen Republik Iran hat endlich Frauen erlaubt beim Public Viewing im Azadi-Stadium in Teheran dabei zu sein. Dieser Hohn Frauen gegenüber wird von moralisch verkommenen Regime-Apologeten als Sieg verkauft. Dabei betrifft die Erlaubnis nur das Public Viewing, d.h. nicht wenn tatsächlich Männer im Azadi-Stadium Fussball spielen, welches um dem Hohn und Spott, gegenüber den Frauen Irans, welche unter dem Regime, bestenfalls, Bürger zweiter Klasse sind, die Krone aufzusetzen, auf Deutsch «Freiheitsstadium» heisst.

Diese, von den Regime-Apologeten, propagierten Siege sind nichts weiter als Brotkrummen, Opium für das Volk, um irgendeinen Progress vorzutäuschen, während Frauen immer noch nicht der Eintritt bei Fussballspielen ins Stadium gestattet ist und minderjährigen Mädchen der Hijab aufgezwungen wird und sie ab dem Alter von Neun zwangsverheiratet werden können. Bereits früher schrieb ich, dass das Regime der Islamischen Republik berühmt-berüchtigt für das Spiel des «Good-Cop-Bad-Cop», bei welchem die sogenannten «Reformer» dankbar die Rolle des guten Polizisten übernehmen, um Regime-Apologeten und andere naive Geschöpfe bei der Stange zu halten. Echter Progress, nicht nur für die Frauen des Iran, wäre ein Regime-Change, nach welchem die Frauen selber entscheiden können an welches Fussballspiel sie gehen, ohne vorher die Erlaubnis eines Geistlichen zu erbetteln, oder sich als Männer verkleiden zu müssen. Damit aber besagter Regime-Change möglichst friedlich von statten gehen kann, muss das Regime zu Teheran international sanktioniert und isoliert, nicht hofiert werden. Alles andere stärkt das Regime, denn es gibt die Trennung von sogenannten «Hardlinern» und «Reformern» nur in den Köpfen von Regime-Apologeten, während das Regime selber nur am Machterhalt ist, koste es was es wolle., interessiert ist. Daran können Brotkrummen in Form von Public Viewing-Events auch nichts ändern, welche auch noch dafür benutzt werden, um von Hinrichtungen an politischen Gefangen, wie bei Ramin Hossein Panahi, abzulenken. Ein tatsächlicher Sieg für die Menschen des Iran, grösser als Siege von «Team Melli» bei der WM, wäre ein Rechtsstaat mit freien und demokratischen Wahlen, bei welchen auch Ramin Hossein Panahi, als freier Mann, seine Stimme abgeben könnte. Bis dahin sollte man, als mit Mensch mit Gewissen, solche Brotkrummen, wie das Public Viewing-Event im Azadi-Stadium ablehnen und stattdessen echte demokratische, iranische Oppositionelle unterstützen.

Der Hohn und Spott nach dem Terror

Geneigte Leser, wie Sie ja sicher mitbekommen haben kriegen manche Hinterbliebene, die Angehörige beim Anschlag vom Breitscheideplatz durch Terror verloren haben, eine Hinterbliebenenrente von sage und schreibe 140 Euro pro Monat. Mir muss keiner sagen, dass die Entschädigungen von Gewalt- und Terroropfern in den DACH-Staaten unzureichend sind. Dies habe ich am eigenen Leib erfahren und auch darübergeschrieben, wie zum Beispiel im Falle von Rami Elyakim, der auch beim Anschlag vom Breitscheideplatz schwer verletzt wurde und dort seine Frau, die Liebe seines Lebens verloren hat. Aber dieser Fall setzt allen vorherigen Fällen die Krone auf, nach dem Terror jetzt auch noch Hohn und Spott. Mit einer Hinterbliebenenrente von 140 Euro pro Monat kann man nicht mal den Therapeuten zahlen, der nun mal bitter notwendig ist, wenn man einen nahen Angehörigen durch Terrorismus verloren hat. Apropos Therapeut: Manche Angehörige mussten noch, zu allem Leid im Überfluss, bis zu einem Jahr auf einen Termin bei besagtem Therapeuten warten.

Wie schon oft gesagt, mahlen die Mühlen der deutschen Bürokratie langsam und es scheint mir so, dass dies System hätte, in der Hoffnung das sich die Ansprüche mit der Zeit selbst erledigen würden, weil sie entweder verjährt wären oder weil die Hinterbliebenen des Attentats vom Breitscheideplatz wegsterben würden. Anders kann ich mir nicht erklären, warum bis heute und gerade in Deutschland, mit seiner Geschichte im Falle der Ghettorenten, immer noch keine Entschädigungen und Hinterbliebenenrenten gezahlt werden, welche diese Namen auch verdienen. Denn so wie es jetzt läuft demütigt man alle Opfer des Terrors vom Breitscheideplatz. Geld wäre theoretisch genug da, denn kürzlich wurde das staatliche Budget für die Parteienfinanzierung um 25 Millionen auf satte 190 Millionen Euro zu erhöhet.

Mit den jetzigen Rechtlinien und Mechanismen lässt man die Opfer des Attentats vom Breitscheideplatz alleine und wirkt obendrein, wie kaltherzige, boshafte Apparatschiki, die nur ihre eigenen Felle retten wollen.