Das offizielle Deutschland und die Diktatoren

Im Schatten der öffentlichen Empörungen in der Affäre um Özil und seine Beziehung zum Erdogan, hat die deutsche Bundesregierung unter Angela Merkel die Obergrenze für die Hermesdeckungen für Geschäfte mit der Türkei wieder angehoben. D.h. das Laissez-faire und laissez-aller der deutschen Regierungen mit blutrünstigen Diktaturen geht weiter.  Das wundert mich nicht weiter, da, wie es scheint, die deutsche Bundesregierung für ihre weitere Beziehung zum Erdogan-Regime ihre ausgelutschten Ideen in Bezug auf die Diplomatie zum Henker-Regime von Teheran als Blaupause nimmt.

In beiden Fällen könnten naive Geister nun vom sogenannten «Wandel durch Annäherung» und davon, dass ein Dialog doch erstmal nichts Schlechtes sei, sprechen. Allerdings: Warum sollte jemand, der nur mit ein bisschen Vernunft ausgestattet ist, eine Annäherung an ein Regime wollen, das Minderjährige am helllichten Tage hinrichtet? Des Weiteren nützt ein Dialog um des Dialogs Willen niemandem, am allerwenigsten den fünfundachtzig Minderjährigen, welche in den Kerkern der Islamischen Republik im Todestrakt sitzen. Man könnte nun fast auf die Idee kommen, dass das offizielle Deutschland sich nicht zu Schade ist für deutschen Firmen, wie zum Beispiel «Siemens» in die Bresche zu springen und gegenüber blutrünstigen ein Diplomatie zu betreiben, die an Prostitution grenzt und Sex-Workern auf dem Drogenstrich die Schamesröte ins Gesicht treiben würde, wenn nur nicht dieser Wahnsinn nicht nur bei Erdogan, der Europa mit Flüchtlingen und Geiseln erpresst, und bei der Islamischen Republik, mit ihren riesigen Erdölvorkommen angewendet wird. Nein, das oben beschriebene Laissez-faire und laissez-aller wird natürlich auch bei Lukaschenko, dem Diktator von Belarus angewendet. Belarus ist effektiv das letzte Land Europas, in welchem die Todesstrafe noch vollstreckt wird und auch sonst, ist Belarus, was Menschenrechte angeht ein post-sowjetischer surrealer Alptraum. Dies schien Herr Steinmeier, den deutschen Bundespräsidenten nicht zu kümmern, als er Belarus, zur Einweihung des Mahnmals von «Maly Trostenez» besuchte. Während es schon fast Tradition ist für deutsche Politiker, die Israel besuchen, erstmal die dortige Regierung zu kritisieren, Yad Vashem hin oder her, ignorierte Herr Steinmeier die desolate Menschenrechtssituation in Belarus und die Tatsache, dass Lukaschenko seit über zwanzig Jahren an der Macht ist, vollkommen. Im Gegensatz zu den Regimen in Ankara und Teheran, hast Lukaschenko absolut nichts in der Hand hat, womit er Deutschland und/ oder Europa erpressen könnte. Dies macht das Verhalten von Steinmeier und Co in Belarus, in meinen Augen, nur noch widerlicher.

Summa summarum: Meiner Ansicht nach ist deutsche Diplomatie seit Jahren durch (unbewusste) antisemitische/ antiwestliche/antiamerikanische Ressentiments geprägt, was dazu führt, dass das offizielle Deutschland, wie oben beschrieben, eine Diplomatie betreibt, die an (moralische) Prostitution grenzt betreibt. Besagte Laissez-faire- und laissez-aller-Diplomatie führt, dass man Verbündete wie Israel oder demokratische, post-sowjetische Staaten, wie zum Beispiel Georgien, vor den Kopf stösst, oder schlimmer noch, gar vergrault, während sich das offizielle Deutschland stattdessen bei Subjekten wie dem Henkerregime von Teheran, der Islamo-Mafia rund um Erdogan und Lukaschenko anbiedert. Bei Letztgenanntem, wie mir scheint, nur um des Prinzips Willen. Was das Ganze zu einer noch grösseren Farce macht, als es man es sich zu vorstellen vermag

Wenn es in Ordnung ist Kinder zu schlagen

In der heutigen Zeit, in halbwegs zivilisierten Gesellschaften, ist es meist illegal und verpönt Kinder zu schlagen. Vollkommen zu Recht, wie ich finde. Allerdings gibt es natürlich Ausnahmen, in denen Gewalt gegen Kinder relativiert wird. Von einer Ausnahme, nämlich wenn es um jüdische Kinder handelt, berichte ich hier:

Vor einigen Tagen hat in Hebron ein Schweizer Beobachter der NGO TIPH*, welcher auf einer Tour, die von der umstrittenen NGO «Breaking The Silence» organisiert wurde, einen jüdischen Zehnjährigen geschlagen. Dies geschah, als der Zehnjährige den Mann ansprach, daraufhin ohrfeigte der erwachsene Schweizer Beobachter den zehnjährigen Juden sosehr, dass die Kippa des Juden vom Kopf flog. Nur damit das klar ist: Sowohl in Israel, wie auch in der Schweiz ist Gewalt gegen Kinder illegal und eigentlich verpönt. Allerdings nicht in diesem Fall, in welchem der Schweizer Beobachter nach seiner widerlichen Tat gegenüber einem Kind ausgewiesen wurde, denn der Schweizer Botschafter in Tel Aviv konnte es absolut nicht lassen einen halbgaren Entschuldigungsbrief zu schreiben, in welchem er dem zehnjährigen Gewaltopfer eine Mitschuld an der Tat gab. Offensichtlich ist eine Provokation für manche, wenn Juden in Hebron oder Bonn oder sonst wo sichtbar auftreten und es wagen Nicht-Juden anzusprechen. Solch eine Provokation legitimiert demnach auch Gewalt, die sonst als vollkommen inakzeptabel angesehen wird, wenn sie Nicht-Juden betrifft.

Dies bedeutet, dass es für manche Teile der Gesellschaft in Ordnung ist, wenn Juden, auch jüdische Kinder, Opfer von Gewalt werden, diese Gewalt haben die Juden nämlich mit ihrer Präsenz provoziert und somit legitimiert. So lange dieser antisemitische Doppelstandard weiterhin existiert, so lange werden wir Juden weiterhin Opfer, dieser Gewalt und so lange uns die nicht-jüdische Zivilgesellschaft mit solchen und anderen Problemen alleine lässt, so lange, werden wir alle, Juden und Nicht-Juden, uns weiterhin in einem Teufelskreis aus Antisemitismus und Täter-Opfer-Umkehr drehen.

*Temporary International Presence In Hebron