Weihnachtsgrüsse aus Minsk

Geehrte Leser!

Während westlich des Bugs* bei den Protestanten und Katholiken Weihnachten gefeiert wurde, hat der Kolchose-Diktator Alexander Lukaschenko sich dazu bekannt, aussergerichtliche Tötungen angeordnet zu haben. Es ist offenbar nicht genug, dass Belarus das letzte europäische Land ist, in dem noch legal die Todesstrafe vollstreckt wird, nein, der Kolchose-Diktator bekennt sich noch dazu, aussergerichtliche Tötungen angeordnet zu haben, wie unsereiner Pizza oder asiatisches Essen bestellt.

Spätestens jetzt wäre die Zeit gekommen, um Putins Lakai in Belarus ernsthaft zu sanktionieren, zumal er ausserhalb der Grenzen von Belarus absolut machtlos ist. Aber dies wird nicht geschehen, das weiss ich schon jetzt. Wie ich schon früher erwähnt habe, sagte Natalya Radina, eine Mitbegründerin von «Charter 97»**, einst, dass die Gleichgültigkeit gegenüber der schlechten Menschenrechtslage in Belarus die Situation noch verschlimmern würde. Diese Indifferenz gegenüber Menschenrechtsverletzungen in Staaten, die als nicht-westlich angesehen werden, ist nicht nur im Fall von Belarus eine Plage, sondern auch in vielen anderen Staaten im post-sowjetischen Raum. Diese Ignoranz und Indifferenz degradiert Ost-Europäer, die nicht unter dem NATO-Schutzschirm und somit der Agression des KGB-Zwergs im Kreml schutzlos ausgeliefert sind, zu Europäern zweiter Klasse.

Marx sagte einst, dass die Geschichte sich wiederholen würde: zuerst als Tragödie und dann als Farce. Nun werden wir wieder Zeugen wie Russland in Gestalt verschiedener Imperien, seine regionalen Nachbarn schikaniert und in den Nachbarstaaten willige Lakaien seiner Ideologie einsetzt. 1953 haben die Sowjets Janos Kadar als ihren Statthalter in Ungarn eingesetzt, und seit 1994 schaltet und waltet der Kolchose-Diktator Alexander Lukaschenko in Belarus als Lakai des Kremls und verhindert so die Demokratisierung und echten Progress, wie zum Beispiel die Abschaffung der Todesstrafe! Inzwischen ist in Belarus eine Generation herangewachsen, die nichts anderes kennt als die Herrschaft des Kolchose-Diktators Lukaschenko.

Das imperialistische, irredentistische und chauvinistische Verhalten Russlands ist ansich nichts Neues. Schon 1923 appellierte Noe Jordania, der erste Premierminister der Demokratischen Republik Georgiens, der damals schon im Exil war, an Washington mit folgenden Worten:

«Im zwanzigsten Jahrhundert, vor den Augen der zivilisierten Welt, appelliere ich an das Gewissen der zivilisierten Staaten und aller aufrichtigen Menschen, diese Barbarei und Unterdrückung und die Kriminellen, die diese Unterdrückung inspirieren und tätigen- die Bolschewiken-, zu verdammen.»

Sein Appel verhalte folgenlos, die erste Georgische Republik wurde 1921 von Sowjetrussland okkupiert und Georgien konnte erst 1991 wieder staatliche Unabhängigkeit erlangen.

Nun könnte man denken, dass die Schrecken durch die totalitären Ideologien des zwanzigsten Jahrhunderts die Europäer eines Besseren belehrt hätten, doch dem ist offensicht nicht so. Man lässt Putin auf der Krim, im Donbass, in Abchasien und in der Zchinwali-Region gewähren. Aber angefangen hat diese Gleichgültigkeit der Europäer für das, was am vermeintlichen Rand Europas passiert schon früher. Auch dazu hat Noe Jordania, der übrigens auch Bücher über die Sowjetunion verfasst hat, in denen er den Sowjets vorwarf «Imperialisten unter der Maske von Revolutionären zu sein», etwas gesagt. Nämlich das Folgende:

“Die europäische Gesellschaft ist müde, sie fühlt nicht mit dem Schmerz der Anderen, sie erkennt den Schmerz der Anderen nicht mal und sie kümmert sich nur um eine Sache: Unter ihresgleichen zu sein, friedlich, ohne Sorgen.»

Auf die Gefahr hin, wie eine kaputte Schallplatte zu tönen: Genau diese Indifferenz ist es, die Diktatoren und Autokraten stärkt, und solange dies so ist, sind wir weiterhin dazu verdammt, Zeugen dieser Farce zu sein, wie Russland und weitere gescheiterte Imperien ihre regionalen Nachbarn schikanieren und terrrorisieren und «Weihnachtsgrüsse» wie die des Kolchose-Diktarors zu erhalten. Alles in allem ist das eine Melange des Schreckens und der Regression.

*Der Bug ist ein Fluss in Polen, der Ukraine und Belarus, der traditionell Grenze zwischen den Katholiken im Westen und den orthodoxen Chrsten im Osten war.

**«Charter 97» ist der Name eines Manifests und einer Menschenrechtsorganisation in Belarus, die sich diesen Namen in Anlehnung an die tschechoslowakische «Charta 77» gegeben hat und gegen die nunmehr 25 Jahre andauernde Herrschaft des Kolchose-Diktators Alexander Lukaschenko kämpft.

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Mein Senf zu Weihnachten

Geehrte Leser!

Auch auf die Gefahr hin, wieder mit dem Grinch oder den Taliban verglichen zu werden, so muss ich doch etwas loswerden: Ich feiere kein Weihnachten, ich feiere kein Weihnachten weil ich Jüdin bin. Klar gibt es auch Juden,  die Weihnachten feiern und gefeiert haben. Aber ich feiere kein Weihnachten, habe ich noch nie getan. Als ich in Tbilisi bei meiner Grossmutter gelebt habe, haben wir, wie damals im post-sowjetischen Raum üblich, «Novi God» (dt: Neujahr) mit Mandarinen, Kulebyaka und Salat Olivier gefeiert und später, als ich bei meinem agnostischen Vater gelebt habe, sind mein Papa und ich am 24. zuerst zum Chinesen essen gegangen und dann ins Kino. Klar habe ich Geschenke bekommen, aber ich wusste immer, dass diese Geschenke von meinen Grosseltern und/oder meinem Vater waren.  Ich bin zwar nicht orthodox, sondern fühle mich eher dem konservativen Judentum zugehörig, aber ich hatte auch nie das Bedürfnis, Weihnachten zu feiern, und feiere es deshalb nicht. Ein Tannenbaum kommt mir auch nicht ins Haus, da ich finde, dass das Ding nur Platz raubt und Dreck macht, und ich finde, dass Glühwein wie Erbrochenes stinkt. Weihnachtsmärkte ansich, sind aber für mich durchaus in Ordnung.

Bitte verstehen Sie mich nicht falsch: Ich habe nichts dagegen, wenn andere Leute Weihnachten feiern und sich einen Tannenbaum ins Wohnquartier stellen, aber das ist nichts für mich und ich bin die entsetzten Reaktionen leid, die ich bekomme, wenn ich sage, dass ich kein Weihnachten feiere und auch, wenn ich später Kinder haben werde nicht vorhabe, Weihnachten zu feieren. Ich bin es leid, mit Taliban verglichen zu werden und  gesagt zu bekommen, wie untolerant und radikal und fanatisch ich sei, und das irgendwer, den ich überhaupt nicht kenne, der auch jüdisch/nicht-christlich ist, Weihnachten feiert und ich es doch deshalb versuchen solle. Tut mir leid, aber ich finde diese Form des Paternalismus vulgär, übergriffig und absolut unangebracht. Zumal ich damit, dass ich stattdessen mit meinem lieben Adoptivonkel Chanukkah feiere und wenn nicht gerade Weihnachten und Chanukkah am selben Datum sind, mit meinen Aktivitäten, nämlich Horrorfilme ansehen und asiatisch essen gehen, niemandem ein Leid antue.

Auch verstehe ich die ganze Affäre um die Festtagsgrüsse nicht. Es ist doch egal, ob jemand  „schöne Festtage“ anstatt „frohe Weihnachten“ wünscht?

Also ich wünsche „schöne Festage“, weil ich erstens selber kein Weihnachten feiere, weil ich Jüdin bin und weil am 22. Dezember die Yalda-Nacht, ein Fest von Menschen aus dem iranischen Kulturkreis, war, vom 22. Dezember bis am 30. Dezember Chanukkah ist und vom 25. Dezember bis 26. Dezember das Weihnachten der protestantischen und römisch-katholischen Christen ist. Das sollte doch kein Problem darstellen.

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