Khola Maryam Hübsch und der Antisemitismus

Liebe Ladies und Fellas

Nach dem Angriff auf eine Kippa tragenden Israeli in Berlin, fühlen sich viele Elendsgestalten dazu berufen sich nun irgendwie zu positionieren und kämpfen dabei um Street-Credibility, wie ein paar Prostituierte auf dem Drogenstrich, um so zu ihren 15 Minuten Ruhm zu kommen. Eines der Subjekte ist die Islam-Lobbyistin/-Apologetin Khola Maryam Hübsch, welche trotz ihres Engagements, in welches sie sich ja nun wirklich reinkniet, nur ihre Ahmadiyya-Sekte, und nicht die Ummah an sich, repräsentiert. Besagte Ahmadiyya werden in der Ummah übrigens gemieden und verfolgt, wie Aussätzige und müssen deshalb, welche Ironie, oftmals im Westen Schutz suchen.

Aber das kümmert Frau Hübsch nicht so sehr, wie die Tatsache, dass die Medien darüber berichtet haben, wie ein Israeli, der in Berlin, an einem lauen Frühlingsabend, in einem gutbürgerlichen Bezirk angegriffen wurde, weil er eine Kippa trug. In einem Beitrag für die «Zeit» echauffiert sich Frau Hübsch darüber, dass die Medien nun über Antisemitismus berichten, obwohl Frauen im Hijab, angeblich, täglich Diskriminierung erdulden müssen. Sie vergleicht den Angriff auf den Israeli, welcher auf offener Strasse von einem wildgewordenen Judenhasser mit einem Gürtel gezüchtigt wurde, mit Fällen, in denen Frauen im Hijab Kaffee auf die neuen, weissen Sneakers gegossen wurde. Das bedeutet: Frau Hübsch will hier nicht sogenannte „islamophobe“ Angriffe auf antisemitische Angriffe „anrechnen“, tut aber genau das und relativiert somit Antisemitismus. Denn und dies weiss man, wenn man etwas recherchiert und/ oder von tatsächlicher Diskriminierung betroffen ist: Es werden mehr antisemitische Straftaten begangen, als antimuslimische Straftaten und dies, obwohl es in Deutschland im Besonderen und in Europa im Allgemeinen mehr Muslime als Juden gibt. Den nackten Zahlen nach, welche übrigens von der «Zeit» publiziert wurden, gab es 2017 in Deutschland 1495 antisemitische Straftaten und das bei einer jüdischen Population von knapp 200 000 Personen, während es nur 1069 Angriffe auf Muslime  und muslimische Einrichtungen gab und dies, obwohl 4,5 Millionen Muslime in Deutschland Zuhause sind. Das wiederum bedeutet für mich, dass Frau Hübsch einen tiefsitzenden Opferneid und damit einhergehende antisemitische Ressentiments hat und uns Juden nichts gönnt, weder den Dreck unter unseren Fingernägeln noch die Berichterstattung nach einem antisemitischen Angriff, von einem wildgewordenen Judenhasser auf einen Israeli mit Kippa. Stattdessen suhlt sich Frau Hübsch in ihrem eigenen, selbsterschaffenen Opfermythos und bläst sogar zum Kampf FÜR den Hijab, welcher, was nicht oft genug betont werden kann, mehr mit einem Keuschheitsgürtel als mit einer Kippa oder einem Kruzifix zu tun hat.

Alles in allem ist eine Schande, dass diese Schreibe überhaupt von der «Zeit» veröffentlicht wurde, denn ausser Antisemitismus zu relativieren und Frau Hübsch Raum zu geben sich zu echauffieren, tut dieser Text überhaupt nichts. Es ist generell eine zeitgenössische Unsitte jedem Islam-Apologeten eine Plattform für seine Aussonderungen zu geben, denn es macht sehr wohl einen Unterschied, ob Khola Maryam Hübsch und Martin Lejeune Twitter, eine Obstkiste im Park als Plattform für ihre Agitation nutzen, oder die Möglichkeit kriegen in einem Medium, wie der «Zeit», dem «Standard» oder der «TAZ» etwas zu publizieren und so dieser krude Versuch der Agitation zur Normalität erhoben wird.

Was mich noch überrascht/ Eine Polemik

Liebe Ladies und Fellas

Entschuldigen Sie bitte vorab den Zynismus und die Bitterkeit, welche aus jeder der folgenden Zeilen triefen werden, aber ich muss mir etwas von der Seele schreiben. Nach der Echo-Verleihung an Farid Bang und Kollegah und die Attacke auf einen einundzwanzigjährigen Israeli, der durch seine Kippa als Jude erkennbar war, in Prenzlauer Berg, sind viele Leute empört, schockiert und überrascht. Ich bin es nicht, es war für mich, leider vorhersehbar, dass solche Dinge passieren würden und ich bin mir darüber im Klaren, dass so etwas wieder passieren wird. Denn im Deutschrap tummeln sich seit Jahren Rapper mit, gelinde gesagt, kruden Ansichten und im Zeitalter von «YouTube» und Streamingdiensten, ist es irrelevant, ob die CDs von besagten Rappern indiziert und somit nicht von den öffentlich-rechtlichen Sendern gespielt werden. Genau dies wird durch die Vergabe des Echo-Preise an Farid Bang und Kollegah demonstriert. Ich selber habe zu oft Antisemitismus, wortwörtlich, am eigenen Leib und am helllichten Tag erfahren, um darüber überrascht zu sein, dass ein junger Jude, der durch seine Kippa oder den Magen David, als solcher erkennbar ist, deshalb, auch am helllichten Tag, Gewalt erleiden muss.

Durch meine eigenen Erlebnisse, als Jüdin, in Mittel- und Osteuropa, ist mir vollkommen bewusst, dass zwei Dinge unendlich sind: Das Universum und die Vorstellungskraft von Antisemiten. Nur beim Universum bin ich mir sicher. Deshalb wäre ich auch nicht überrascht, wenn mir zum Beispiel ein Antisemit, der natürlich im 21. Jahrhundert keiner sein will, sagen würde, dass Mark Zuckerberg nicht-jüdische Kinder statt Truthahn an Thanksgiving essen würde. Genau deshalb lautet die Frage nicht, ob wieder sowas passieren könnte, sondern wann es wieder passiert und darum überrascht es mich viel mehr, wenn mündige, geschäftsfähige und wahlberechtigte Menschen zum Beispiel behaupten, dass die Erde flach ist. Denn im Gegensatz zu den tausendundeinen, irren, antisemitischen Verschwörungstheorien, hat diese Verschwörungstheorie, so viel ich weiss, nichts mit meinem Völkchen zu tun und genau deshalb ist sie für mich so bizarr und unerklärlich. Mir ist wohl bewusst, dass, wie oben erwähnt, die tausendundeinen, antisemitischen Verschwörungstheorien, grösstenteils einfach nur irre sind, aber an den antisemitischen Wahn habe ich mich, grösstenteils, gewöhnt und so verwundern mich nur noch Verschwörungstheorien und Vorurteile, so fern diese uns Juden nicht betreffen. Zu oft musste ich mir, mit meinen eigenen Ohren, antisemitischen Unsinn, von gebildeten Menschen anhören, wie die Ritualmordlegende, oder dass die damals achtjährige Miriam Monsonego, eines der Opfer von Mohammed Merah, eine Mitschuld an ihrem eigenen Tod habe, weil sie doch von den Vorurteilen gegenüber uns Juden hätte wissen und entsprechend reagieren und zum Beispiel ihren eigenen Mörder hätte umarmen müssen. Wegen genau solcher Vorfälle, waren die Ereignisse der letzten Woche keine Überraschung für mich, so zynisch dies auch klingen mag und so lange Antisemitismus nicht auf dem Müllhaufen der Geschichte landet, so lange werden sich solche Ereignisse wiederholen, manche werden davon überrascht sein und ich werde nur seufzen.