Vermeintliche Menschenrechts-Aktivisten im Angesicht russischer Aggression

Geehrte Leserinnen und Leser!

Wieder mal habe ich die Ehre, mich mit Menschenrechtsaktivisten zu befassen, die Menschenrechtsverletzungen lieber ignorieren, weil diese nicht von westlich-gesinnten Staaten begangen werden, sondern zum Beispiel von Russland.

Was Russland angeht: Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat Russland am 21.Januar 2021 wegen Verstössen gegen sechs Artikel der Europäischen Menschenrechtskonvention verurteilt, darunter das Recht auf Leben und das Verbot von Folter. In Georgien gilt diese Entscheidung als «historisch», zeigt sich doch den wahren Aggressor, der den ersten Krieg im 21. Jahrhundert auf europäischem Boden zu verantworten hat, nämlich Russland.

Nun, werden Sie, geehrte Leserinnen und Leser, sich sicher fragen, was diese Verurteilung von Russland nun für Folgen hat und ob Russland deswegen sanktioniert wird, oder die üblichen Verdächtigen, über die ich schon so manches Mal süffisant geschrieben habe, nun gegen den Imperialismus und die Schikane, mit der die Russische Föderation ihre Nachbarn in der Region quält, protestieren werden. Und da muss ich Sie leider enttäuschen, denn wie immer gilt: No Jews = no News.

Die Tatsache, dass nicht Israel, der Jude unter den Staaten, das Recht auf Leben von georgischen Bürgerinnen und Bürgern verletzt hat, sondern Russland, sorgt dafür, dass die, welche sonst immer das Haar in der Suppe suchen, wenn es um westlich gesinnten Staaten im Allgemeinen und Israel im Besonderen geht, tatsächliche Menschenrechtsverletzungen geflissentlich ignorieren, war zu erwarten.

Allerdings offenbart dieses Verhalten die offensichtliche Heuchelei vermeintlicher Menschenrechtsaktivisten, die in Bezug auf den Judenstaat nicht vor der Ritualmordlegende zurückschrecken, aber bei Russlands offensichtlicher Verletzung des Rechts auf Leben von georgischen Staatsbürgerinnen und Staatsbürgern, sich in Duckmäusertum üben. Dies ist schliesslich besonders bitter für zwei Personengruppen: einerseits für Georgierinnen und Georgier, aus offensichtlichen Gründen, und andererseits für Jüdinnen und Juden weltweit, die aufgrund des wachsenden Antisemitismus leiden.

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Warum Tao-Klarjeti wieder offiziell zu Georgien gehören sollte

Geehrte Leser!

Mein letzter Beitrag «Erdogan der Heuchler» hat bei einigen türkischen Chauvinisten in der deutschsprachigen Welt für Aufregung gesorgt. Das freut mich! Das gefällt mir. Darum habe ich beschlossen nachzutreten, weil ich es mir wert bin.

Zuallererst: Ich bin schweizerisch-georgische Doppelbürgerin, mein verstorbener Vater war Schweizer, meine Mutter ist ukrainisch-jüdischer und georgischer Abstammung. Das einzig griechische an mir ist mein Vorname, der auf Griechisch «Jene, die auferstehen wird» bedeutet. Ja, ich bin Jüdin und bekennende Zionistin. Wenn man mich also beleidigen will, soll man es gefälligst richtig tun!

Aber zurück zum Hauptthema dieses Artikels: Tao-Klarjeti, die verlorene Wiege der georgischen Zivilisation, die heute, aufgrund des Vertrags von Moskau, zur Türkei gehört und dort so verkommt, wie die politische Führung der Türkei unter dem Teekessel-Diktator vom Bosporus. Dieses Tao-Klarjeti, das bis 1921 Teil der ersten Demokratischen Republik Georgiens war, einem unabhängigen Rechtsstaat, der 1921 von der Sowjetunion einverleibt wurde, soll wieder georgisch werden. Warum? Ganz einfach, weil Tao-Klarjeti von der untergegangen Sowjetunion an die Türkei geschenkt wurde, ohne Einverständnis des georgischen Volkes. Wenn alles mit rechten Dingen zugegangen wäre, hätte Tao-Klarjeti nie Teil der Türkei werden dürfen. Aber dass Georgien von der Sowjetunion und der Türkei fragmentiert wurde, zeigt den Hang zum Chauvinismus und Imperialismus dieser gescheiterten Imperien. Und da Erdogan und seine Anhänger auch Chauvinisten mit einem Hang zum Revisionismus sind und gerne den Vertrag von Lausanne in Frage stellen, bin ich dafür, dass man zuerst den Vertrag von Moskau von 1921 überarbeitet und Tao-Klarjeti Georgien zurückgibt.

Sollte der Teekessel-Diktator, der sich gerne griechische Inseln einverleiben würde, deswegen toben, könnte man ihm sagen, dass er mit gutem Beispiel vorangehen solle, bevor er etwas einfordert. Besonders wenn man bedenkt, wie schlecht es um die Rechtsstaatlichkeit allgemein und die Rechte von Minderheiten in der Türkei steht und wie die offizielle Türkei aGebäude, wie Kirchen und Klöster, die nicht in Moscheen umgewandelt werden konnten, in Tao-Klarjeti verrotten lässt, um dann das nicht türkische, vor-islamische, kulturelle Erbe dieser Region verleugnen zu können.

Aber im Fall von Tao-Klarjeti geht es nicht nur um die vielen Unzulänglichkeiten der Türkischen Republik: Es geht um Gerechtigkeit gegenüber Georgien, gegenüber den Bürgern Georgiens, die in den letzten 100 Jahren miterleben mussten, wie ihre Heimat immer wieder okkupiert und fragmentiert wurde. Die heutige Georgische Republik ist nur noch 69 700 Quadratkilometer gross, im Vergleich dazu war die erste Demokratische Republik Georgiens 107 600 Quadratkilometer gross. Hinzu kommt, dass fast 10% der georgischen Bevölkerung heute Binnenflüchtlinge sind als Folge, des Augustkrieges 2008. D.h. Georgien braucht dieses Land, um den Binnenflüchtlingen aus der Zchinwali-Region (international bekannt unter dem Namen «Süd-Ossetien») und Abchasien menschenwürdig unterzubringen. Auf dass die Fünf-Kreuz-Flagge in Zukunft wieder über Tao-Klarjeti und ja, auch über Suchumi und Zchinwali wehen soll.

PS: Für die Erdogan-Anhänger, die bisher mit Schaum vor dem Mund diesen Beitrag gelesen haben: Nefretenizde bogulun!