Präsident Macron und die orthodoxe Christenheit

Geehrte Leserinnen und Leser!

Es ist mal wieder Zeit für einen Quickie, denn Frankreichs Präsident, Emmanuel Macron ist ins Fettnäpfchen getreten oder hat sich einen Fauxpas erlaubt, wie man so schön sagt.

Kürzliche appellierte Monsieur le Président an den Patriachen der russisch-orthodoxen Kirche und die russisch-orthodoxen Kirche an sich, dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine Widerstand zu leisten.

Dieser Appell zeigt mir, dass der französische Präsident orthodoxes Christentum nicht versteht. Dass „westliche“ Politikerinnen und Politiker das Christentum, das östlich des Bugs*  parktiziert wird, nicht verstehen, ist nun wahrlich kein Novum für mich.

Aber damit Sie, geehrte Leserinnen und Leser nicht den gleichen Fauxpas erleiden, werde ich Ihnen das alles hier erklären.

Zuallererst: Anders als im Protestantismus oder Katholizismus ist im orthodoxen Christentum nicht der Papst oder ein anderes kirchliches Oberhaupt der Stellvertreter Christi auf Erden, sondern der weltliche Herrscher. D.h. im Gegensatz zu Westeuropa, wo der Papst und der Kaiser zwei verschiedene Akteure waren, ist im orthodoxen Christentum seit den Tagen von Konstantin der weltliche Herrscher auch der Stellvertreter Christi auf Erden, was wiederum bedeutet, dass der Herrscher der säkularen und der kirchlichen Welt im orthodoxen Christentum eine Personalunion eingegangen sind. Darum ist der Partiarch der orthodoxen Kirche dem Zaren, Kaiser von Byzanz oder König der Könige Georgiens untergeordnet und nur eine Art kirchlicher Zeremonienmeister.

Deshalb wird Patriarch Kirill einen Teufel tun, und weiterhin zu Putin halten und den russischen Angriffskrieg in der Ukraine unterstützen, denn einerseits inszeniert sich Putin als neuer Zar und ist tatsächlich ein russisch-orthodoxer Christ, andererseits ist Volodymir Zelenskii, der Präsident der Ukraine, ein säkularer Jude und demzufolge, nach kanonischem Recht, ein legitimes Ziel.

Zu guter Letzt möchte ich noch anmerken, dass obwohl Frankreich zwar selber eine säkulare Republik ist und Emmanuel Macron aus eigenem Wunsch Katholik ist, es mir nicht erklären kann, warum er keine Berater hatte, die ihm erklärt haben, was ich oben geschrieben habe, zumal ich Jüdin bin, zwar aus Osteuropa, aber trotzdem, und das weiss.

*Der Bug ist ein Fluss in Polen, der Ukraine und Belarus, der traditionell Grenze zwischen den Katholiken im Westen und den orthodoxen Christen im Osten war.

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Zwei beissende Fragen zum russischen Angriffskrieg auf die Ukraine

Geehrte Leserinnen und Leser!

In den vergangenen Wochen sind mir immer wieder zwei Fragen in Bezug auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine zu Ohren gekommen. Diese beiden Fragen werde ich versuchen hier zu beantworten.

Zuallererst: Warum darf Russland die Gebiete nicht behalten, die es in diesem Angriffskrieg eingenommen hat für den Preis eines Waffenstillstands?

Antwort: Weil es illegal und unmoralisch ist. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Angriffskriege und damit einhergehende Gebietsgewinne praktisch verboten. Bei jedem anderen Staat ausser Russland würde man deshalb, zu Recht, Zeter und Mordio schreien, wenn dieser das tun würden, was Russland in der Ukraine tut und getan hat. Des Weiteren gibt es einen praktischen Grund, warum Russland Cherson, die Krim, Luhansk und Donetzk nicht behalten darf, weil nämlich Russland diese Gebiete, wenn es sich erholt hat und bereit für neue Aggressionen ist, als Sprungbrett für neue expansionistische Abenteuer benutzen und dann wieder Kyiv, Lviv und Odesa angreifen würde.

Darum darf Russland unter keinen Umständen die Krim, Donetzk oder Cherson für ein Blatt Papier behalten dürfen, denn Russland ist berühmt-berüchtigt dafür, Verträge, die es selber unterzeichnet hat, nicht einzuhalten.

Bespiele dafür sind der Vertrag von Moskau (1920), dazu werde ich einen englischsprachigen Link unten einfügen, das Budapest-Memorandum und die Minsk-Verträge.

D.h. Verträge, die mit Russland unterzeichnet sind, sind das Papier  nicht wert, auf denen sie geschrieben sind.

Aber kommen wir nun zur anderen Frage, nämlich der Folgenden:

Ist Putin ein Antisemit?

Die Antwort darauf ist nein, denn Putin selber ist kein Antisemit, er glaubt nicht an irgendeine Verschwörung, etwa dass wir Juden Ritualmorde begehen oder den Zarensohn ermordet hätten. Allerdings ist Putin skruppellos genug, um Antisemitismus, der in Russland seit den ersten Zaren Urstände feiern kann und demzufolge weit verbreitet ist, für seine Zwecke zu nutzen. D.h. er lässt andere, wie zum Beispiel Lavrov, Medvedev und den alten Patriarchen Kirill mit solcher Propaganda hausieren gehen. Auch dazu werde ich unten englischsprachige Artikel verlinken

Summa summarum haben der sogenannte „kritische Dialog“ mit Russland und  der „Wandel durch Annäherung“ in den vergangenen Jahren nichts gebracht, ausser den Irredentismus in Russland zu stärken. Darum ist es wichtig, dass man nun gegenüber dem Kreml Zähne zeigt.

Civil Georgia | 100 Years Ago Today Soviet Russia Recognized Georgia. That Agreement Still Matters

Federal investigators have reopened the Tsar Nicholas II murder case, and the Russian Orthodox Church wants them to consider a notoriously anti-Semitic conspiracy theory — Meduza

Medvedev on Russia’s desire to take Georgia and Kazakhstan, JAMnews (jam-news.net)

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