Bekenntnisse eines Vatanforoosh: Verantwortung zu übernehmen in Zeiten der Pandemie

Geehrte Leserinnen und Leser!

Der Iran, das Land, welches nach Ansicht verschiedener Experten nach China das Land ist, das am stärksten von der COVID-Pandemie betroffen ist, befindet sich mitten in der vierten Welle und Linderung ist nicht in Sicht. Dies liegt nicht nur, aber auch, am unmenschlichen Regime der Statthalterschaft der Gelehrten, welches mit eiserner Faust über den Iran herrscht, es liegt unteranderem auch an der Verantwortungslosigkeit der iranischen Bevölkerung. Denn die vierte Welle, die den Iran jetzt im Würgegriff hat, wurde durch die fahrlässige Reisetätigkeit während des iranischen Neujahrs Nowrooz ausgelöst.

Nowrooz und andere pre-islamische Feste und Gebräuche werden vom Regime im besten Fall mit Argwohn beobachtet, und jene, die zu Nowrooz, um den 21. März herum, in der Gegend rumgefahren sind und Familienangehörige besucht haben, sind demzufolge eher nicht Regimefanatiker, sondern Durchschnittsiraner, die, ums wortwörtliche Verrecken, keine Verantwortung übernehmen wollen und stattdessen allen Ratschlägen von Gesundheitsexperten und ausländischen Medien zum Trotz, so tun, als gäbe es die Pandemie nicht. Oder so, als ob das Regime alles im Griff hätte, und man keine Angst um sein Leben haben müsste, wenn man in der islamischen Republik Iran erkranken würde, denn das Gesundheitssystem steht ja nicht kurz vor dem Kollaps. Geflissentlich werden offensichtliche Fakten ignoriert und stattdessen wird die Verantwortung für die Katastrophe an andere delegiert, ja auch an das Regime, aber auch an Fremde und Irans Nachbarn in der Region.

Unteranderem wurde mir allen Ernstes von Iranern gesagt, dass Georgien seine Vakzine, die es durch das Covax-Programm der Vereinten Nationen bekommen hat, dem Iran schenken soll, damit den Iranerinnen und Iranern ein möglichst normales neues Jahr 1400 ermöglicht werden kann. Ausserdem hätte die Regierung Georgiens die Vakzine sowieso vom iranischen Volk gestohlen, weil Georgien nach Ansicht vieler Iraner eine Nation von Dieben ist, oder wie man im Iran so schön sagt «Jede/r Gorji* ist ein Dosti**».

Meiner Meinung nach ist es nicht leicht, mit einer solchen Mentalität einen Regimechange herbeizuführen und eine Gesellschaft von Citoyens zu haben anstelle einer Gesellschaft, die, sollte es zu einem Regimechange kommen, bei den kleinsten Schwierigkeiten andere, sprich Minderheiten innerhalb des Irans und regionale Nachbarn dafür verantwortlich macht.

So fern Sie meinem Blog schon eine Weile lesen, werden Sie bestimmt wissen, dass mich diese iranisch-persische Attitüde alles andere als überrascht. Aber es ist meiner Ansicht nach genau diese Attitüde, die dem so wichtigen Regimechange im Weg steht. Dies zeigt sich auch darin, dass die anti-klerikale Opposition trotz vier Jahren von Donald Trump als US-Präsident keinen Schritt weiter ist, und Teile dieser Opposition sich lieber dem gross-iranischen Grössenwahn hingeben und andere, mehrheitlich ethnische und religiöse Minderheiten innerhalb des Iran und regionale Nachbarn, für die eigene Misere verantwortlich machen.

Darum wäre es meiner bescheidenen Meinung nach endlich an der Zeit, wenn man im Iran die Verantwortung für das eigene Handeln, die eigenen Fehler und die historischen Leichen im Keller übernimmt, anstatt mit dem Finger auf andere zu zeigen und diese für seine Unbill verantwortlich zu machen, denn das Verhalten weiter Teile der iranischen Bevölkerung während des iranischen Neujahrsfests war, meiner Ansicht nach, geradezu exemplarisch und wahrlich kein Ruhmesblatt für den Iran. Damit der Iran eine demokratische Zukunft und die iranische Bevölkerung ein Leben in Würde hat.

*Georgier/Georgierin, Persisch hat kein grammatikalisches Geschlecht.

**Dieb/Diebin, Persisch hat kein grammatikalisches Geschlecht.

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Worauf man heute in Tbilisi stolz sein kann!

Geehrte LeserInnen!

Heute habe ich gute Nachrichten zu verkünden! Die EU hat die Einreiseverbote, die wegen der Covid-19-Pandemie in Kraft getreten sind, für die meisten Schengenstaaten und noch ein paar andere Staaten wie Australien und Kanada aufgehoben. Sie hat allerdings auch das Einreiseverbot für georgische Bürger und Bürgerinnen aufgehoben. Das sind gute Nachrichten. Es zeigt, dass der georgische Weg mit der Pandemie umzugehen, im Grossen und Ganzen funktioniert hat. Heute sitzt das kleine Georgien nicht mehr am Katzentisch der Nationen, sondern wurde in den Kreis der zivilisierten Länder aufgenommen.

Eine kleine Ex-Sowjetrepublik, von deren Territorium 20% durch russische Proxies okkupiert sind, zeigt, dass man auch mit einem unterfinanzierten Gesundheitssystem und einer Regierung, die sonst damit beschäftigt ist, einem gewissen Oligarchen zu dienen, diese Pandemie erfolgreich in Schach halten kann, wenn man denn auf Experten wie Doktor Amiran Gamkrelidze hört. Herr Doktor Gamkrelidze ist der oberste Seuchenexperte Georgiens. Aufgrund der exzellenten Arbeiten von Doktor Gamkrelidze und seinen Kollegen und Kolleginnen hat Georgien bisher insgesamt nur 15 Tote zu beklagen, die an oder durch Covid-19 gestorben sind. Und ja, diese Zahlen sind verlässlich. Sonst dürften sich Georgier nicht ab August wieder frei im Schengenraum bewegen.

Es ist vernünftig auf tatsächliche Experten zu hören. Auf wen man meiner Meinung nach besser nicht hören sollte sind autokratische Regime und deren Apologeten. Das ist etwas, das Armenien auf die harte Tour lernen musste. Denn sowohl Georgien wie auch Armenien bekamen ihre Patienten mit Covid-19 von Menschen, die aus der Islamischen Republik Iran kamen. Die Reaktionen darauf unterschieden sich jedoch in Tbilisi und Jerewan. Während Tbilisi praktisch sofort eine Einreisesperre für den Iran verhängte, wartete man in Jerewan noch ab und hoffte, die ersten, unschönen Lockdown-Massnahmen inklusive Einreisesperre nach dem persischen Neujahr, am 21.März, verhängen und vorher ein bisschen Reibach mit iranischen Touristen machen, die in den südkaukasischen Ex-Sowjetrepubliken Urlaub machen, weil dort Alkoholkonsum und Glücksspiel legal sind, machen zu können. Das führte dazu, dass Armenien, das auch eine Ex-Sowjetrepublik mit ähnlich grosser Einwohnerzahlund einem ähnlich maroden Gesundheitssystem, über 400(!) Tote zu beklagen hat, während man in Georgien, wie erwähnt, glücklicherweise nur 15 Menschen aufgrund von Covid-19 bestatten musste.

Natürlich hat die armenische Regierung im Endeffekt allein gehandelt, doch zu dieser grob fahrlässigen Politik gegenüber der eigenen Bevölkerung wurde man in Jerewan durch die schönen Worte aus Teheran ermutigt, wonach das Regime der Islamischen Republik die Pandemie im Griff hätte. Dies entsprach schlicht nicht den Tatsachen und es ist gut, dass man sich in Tbilisi nicht auf schöne Worte alleine von gescheiterten Imperien verlässt, sondern genau auf die Taten und Ereignisse achtet. So ist es auch nicht weiter überraschend, wie Georgien reagiert hat.

Darum glaube ich, alles in allem, dass Georgien trotz einiger Rückschläge auf einem guten Weg ist, Teil der zivilisierten Welt zu werden. Auch Dank Menschen wie Doktor Amiran Gamkrelidze und Giga Bokeria. Letzterer sagte einst in Bezug auf die Okkupation durch die Proxies des Kreml, dass man in Georgien nicht konstant die Okkupation als Entschuldigung für Fehler und Unzulänglichkeiten nehmen dürfe. Wenn man Georgien wirklich fit für die Zukunft machen und den Sowjetmief abschütteln wollte, so müsse man ab einem gewissen Punkt die Okkupation ignorieren und sich mit den restlichen Problemen des Landes befassen. Nur so könne man mental und auch politisch mit der zivilisierten Welt mithalten.

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