Bekenntnisse eines Vatanforoosh*: Howard Baskerville und Präsident Zelensky

Geehrte Leserinnen und Leser!

Es ist mal wieder Zeit uns auf meinem Blog mit dem Land der Arier, nämlich dem Iran, zu befassen, denn die antiklerikale Opposition des Iran ist beleidigt, nicht beleidigt genug darüber, das Teheran Russland aktiv bei der Invasion der Ukraine mit Shaheed-Drohnen unterstützt, sondern beleidigt über die Tatsache, dass ein ukrainischer Athlet einem iranischen Athleten den Handschlag verweigert hat, und darüber, dass der ukrainische Präsident Volodymyr Zelensky die Iranerinnen und Iraner für ihre Untätigkeit und Unfähigkeit, die Kollaboration mit Russland zu stoppen, kritisiert hat.

Deshalb stürmten Iranerinnen und Iraner die sozialen Medien, um den Präsidenten der Ukraine aufzufordern, sich Howard Baskerville zum Vorbild zu nehmen und aufzuhören, den Iran zu kritisieren. Zur Erinnerung: Howard Baskerville war ein amerikanischer Lehrer in Täbris, der während der konstitutionellen Revolution für den Iran starb. D.h. diese Menschen wollen, dass der Präsident der Ukraine für sie stirbt.

Nun überrascht mich nichts mehr, was persischen Chauvinismus, Arroganz und Feudalismus angeht, denn ich wurde schon von iranischen Oppositionellen mit Klemmbrettern geschlagen und geohrfeigt weil ich Georgisch sprach und mir und meiner damals schon verstorbenen Mutter, wurde mit Vergewaltigung gedroht. Des Weiteren werde ich regelmässig als Vatanforoosh (die Inspiration für diese Blog-Serie), bisharaf (dt. ehrlos) und Gendeh (dt. Hure) beschimpft und mir wurde schon gedroht, mich mit dem gleichen Strick zu erhängen wie Khameini, weil ich als Georgierin meinen eigenen Strick nicht verdienen würde, weil Georgier Bumeh Iranieh (dt. iranische Erde, aber auch arische Erde) verschmutzen würden.

Aber nochmals zurück zu Howard Baskerville: Ich bin der Ansicht, dass sein Tod auf lange Sicht nichts Gutes für den Iran getan hat, denn er hat absolut unrealistische Erwartungen in Teilen der iranischen Gesellschaft geweckt, die nun erwarten, dass Menschen wie meine Wenigkeit, aber auch der Präsident der Ukraine, für den Iran ihr Leben lassen sollten.

Dies liegt daran, dass der Iran damals noch eine sehr feudalistische Gesellschaft war. Nur zur Erinnerung, Sklaverei wurde erst 1929 im Iran abgeschafft, und deshalb habe ich schon vielfach erlebt, dass Iraner vor mir damit geprahlt haben, das ihre Familien bis 1929 georgische Sklaven** besessen hätten. Dass in dieser feudalistischen Gesellschaft ein Amerikaner für den Iran starb, ist nunmehr noch mehr Futter für das eigene Ego und die Erwartungen gegenüber Anderen, dem Beispiel Howard Baskervilles zu folgen.

Aber diese Erwartungen beschränken sich nicht nur darauf, dass Nicht-Iraner für den Iran ihr Leben lassen, sondern auch zum Beispiel die Botschaften der Islamischen Republik Iran zu schliessen und das Botschaftspersonal zu Personae non gratae zu erklären. Dies ist nicht möglich, da die Islamische Republik Iran die international anerkannte Regierung des Iran ist und dies so lange bleibt, wie die antiklerikale Opposition damit beschäftigt ist Menschen wie den Präsidenten der Ukraine und meine Wenigkeit zu belästigen und von der Einnahme und Okkupation von Tbilisi zu träumen, obwohl man selber über keinerlei Kontrolle Teherans hat.

Summa summarum: Die Tragödie des Iran geht weiter vor unser aller Augen und das Regime, das nur dem Namen nach eine Republik ist und im 21. Jahrhundert Strategien vergangener, gescheiterter Dynastien nutzt, kann weiter seinem Tagwerk aus Mord und Folter nachgehen. Und das nicht nur innerhalb des Iran, denn wie schon geschrieben, so ahmt das Regime die Sassaniden nach, die anno dazumal versuchten, im Kaukasus die Verbreitung des Christentums mit Feuer und Schwert zu stoppen, während sie ihre Westflanke ungeschützt liessen, was dazu führte, dass die Araber einfallen konnten.

Heute praktiziert Teheran einen in keiner Weise nachhaltigen Expansionismus und nunmehr Irredentismus, während der Iran selber vor die Hunde geht und die Opposition im Exil auch vom Ruhm vergangener Zeiten, als Sklavenhalter und Feudalherren träumt. Und so lange sich hier  nichts ändert,  wird das Regime auch weiterhin die international anerkannte Regierung des Iran bleiben und frustrierte Iranerinnen und Iraner werden Menschen wie Volodymyr Zelensky und mich als Fussabtreter zu verwenden versuchen, und dies wird wiederum Inspiration für solche Schreibe bleiben.

*Vatanforoosh bedeutet auf Persisch «Landesverräter» und so nennen mich Iraner, weil ich als Georgierin nicht auf Georgiens Unabhängigkeit verzichten will, kein Farsi spreche, mich der persischen Kultur nicht zugehörig fühle und nicht bereit bin, für den Iran zu sterben. Den Iranern, die in mir deshalb eine Landesverräterin sehen, sei gesagt: «Dissent is the highest form of Patriotism» (dt. Dissens ist die höchste Form des Patriotismus.)

** Georgische Sklaven deshalb weil der Kaukasus in der Nähe des Iran ist, und viele iranische und persische Herrscher den Kaukasus ausplünderten, um die dortige Bevölkerung zu Versklaven, und in Georgien war es besonders schlimm, weil sich Georgien am meisten der persischen Gewaltherrschaft widersetzte.

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Bekenntnisse eines Vatanforoosh*: Es ist der Feudalismus, Dummchen

Geehrte Leserinnen und Leser!

Diese Woche hat die iranische Opposition wieder ein Eigengoal geschossen und darum werden wir uns wieder auf meinem Blog mit dem Land der Arier befassen, denn so kann es nicht mehr weitergehen! Die Einzigen, die von der Arroganz, Inkompetenz und Ignoranz profitieren, sind das Regime im Iran selber und jene, die dem Regime nahestehen.

Aber der Reihe nach. Nachdem ein Teil der Opposition, sogenannte Pan-Iranisten, die denken, dass sobald ihr Shah im Iran gekrönt wird, das persische Reich auferstehen wird, haben zuerst die Schauspielerin und Demokratie-Aktivistin Nazanin Boniadi weggemobbt und nun das Gleiche bei Hamed Esmaelion erreicht. Dieser Mann hat seine Frau und Tochter verloren, weil das Regime ein ukrainisches Flugzeug abgeschossen hat, in dem sie sassen. Sowohl Boniadi wie auch Esmaelion wurden gemobbt, weil sie den Anhängerinnen und Anhängern eines grosspersischen Reiches nicht radikal genug waren.

Leider, so muss ich sagen, überrascht mich das nicht im Geringsten. Was eine Tragödie sondergleichen ist, denn wenn persischer Chauvinismus and Expansionismus einer Aniran (dt: Nicht-Arierin/Fremden), wie meiner Wenigkeit auffallen, wie schlimm muss die Situation für die Minderheiten des Iran sein?!

Wenn aber Iranerinnen und Iraner, besonders die, die der persischen Ethnie angehören, einen Regimechange wollen und oben darauf hoffen, nicht wie Russland nach dem Fall der Sowjetunion enden zu wollen, dann muss dieses Verhalten aufhören. Denn als Georgierin kann ich sagen, die Rhetorik gewisser antiklerikaler Oppositioneller erinnert mich schon jetzt an die Rhetorik russischer Chauvinisten nach dem Fall der Sowjetunion, insbesondere in Bezug auf die Grenzen, die territoriale Integrität und die Unabhängigkeit der südkaukasischen Republiken, nämlich Armenien, Aserbaidschan und, meines Heimatlandes, Georgien.

Ich habe aber auch schon iranische Oppositionelle erlebt, die darüber debattiert haben, ob die Kaviani oder die ShirOKhorshid-Flagge über einer iranisch-okkupierten Krim wehen wird. Offenbar war einigen persischen Nationalisten die ShirOKhorshid-Flagge zu „islamisch“, aus welchem Grund auch immer.

Denke ich deshalb, dass Reza Pahlavi ein gestörter Pan-Iranist ist, der, wie viele Iraner mich mit dem gleichen Strick erhängen will, den man schon bei Khameini benutzt hat, weil mir als Georgierin kein eigener Strick zusteht, und dann meinen Leichnamen an Hunde verfüttern will? Nein, denn Reza Pahlavi ist liberaler und progressiver als viele seiner gestörten Anhängerinnen und Anhänger. Das Problem ist einfach, dass er nicht fähig ist diesen Mob zu kontrollieren.

So radikalisiert sich dieser Mob weiterhin, bis es zur Eruption kommt, und Iranerinnen und Iraner können Gott, Ahura Mazda oder Grogu dankbar sein dafür, dass die Kurdinnen und Kurden und verschiedene andere Minderheiten vom Tribalismus zerfressen sind und keine Anführerinnen und Anführer wie Merab Kostava und Zviad Gamsakhurdia haben, die der territorialen Integrität des Iran gefährlich werden können. Es ist trotzdem eine groteske und zugleich tragische Situation, denn wie ich oben schon geschrieben habe, so profitiert nur das Regime von dieser Situation und ist deshalb immer noch an der Macht, trotz der Charme-Offensive des Reza Pahlavi und der Masih Alinejad.

Währenddessen geben sich genug Oppositionelle dem Grössenwahn hin und denken, dass nach der Rückkehr des Reza Pahlavi in den Iran, die Verträge von Golestan und Turkmanchay ungültig gemacht werden und diese Oppositionellen zu den Vali, den Statthaltern des Schahs im Kaukasus und auf der Krim erklärt werden. In dieser Zeit kann das Regime weiterhin seinem Tagwerk aus Mord und Unterdrückung nachgehen, und das wird auch weiterhin so sein, bis die Opposition sich wandelt und willens ist, von den eigenen Fehlern und den Fehlern, die Russland nach dem Fall der Sowjetunion begangen hat, zu lernen. Bis dahin werden Sie auch weiterhin meine Kritik hier lesen können.

*Vatanforoosh bedeutet auf Persisch «Landesverräter» und so nennen mich Iraner, weil ich als Georgierin nicht auf Georgiens Unabhängigkeit verzichten will, kein Farsi spreche, mich der persischen Kultur nicht zugehörig fühle und nicht bereit bin, für den Iran zu sterben. Den Iranern, die in mir deshalb eine Landesverräterin sehen, sei gesagt: «Dissent is the highest form of Patriotism» (dt. Dissens ist die höchste Form des Patriotismus.)

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