Die Wiedergänger aus dem Jahr 2008

Geehrte Leserinnen und Leser!

Vor einigen Tagen war ein NATO-Gipfel in der litauischen Hauptstadt Vilnius, der in mir einige Erinnerungen an den NATO-Gipfel 2008, der in Bukarest stattgefunden hat, wachgerufen hat.

Nicht nur mir ist es so gegangen! Forscher wie Luke Coffey haben sich genauso gefühlt.

Aber alles schön mal der Reihe nach, im Jahr 2008, nach dem Augustkrieg, dem illegalen Krieg Russlands gegen Georgien, dem ersten Krieg im 21. Jahrhundert auf europäischem Boden, gab es einen NATO-Gipfel in Bukarest, der Hauptstadt Rumäniens, weil Rumänien anno dazumal schon in die NATO aufgenommen wurde.

Schon beim damaligen NATO-Gipfel, wenige Wochen nach besagtem Augustkrieg, wurden die Ukraine und Georgien vertröstet, um ja nicht den Kreml zu provozieren! D.h. man hat uns immer wieder die Mitgliedschaft in der NATO versichert, aber bisher wurde uns nichts gegeben, ausser dem MAP, dem Membership Action Plan.

Diese schönen Worte, denen keine Taten folgten, waren für Russland eine Einladung für Landraub, zuerst in Georgien und nun in der Ukraine, denn wie gesagt, ausser dem MAP und vielen schönen Worten gab es vor dem Krieg in der Ukraine wenig vom Westen zur Unterstützung von Staaten wie Georgien und der Ukraine.

Währenddessen hat man dieses Jahr ohne grosse Widerstände Finnland zu einem NATO-Mitglied gemacht. Ich gönne das Helsinki wirklich, aber frage mich, warum dasselbe in all den Jahren nicht möglich war für die Ukraine und Georgien.

Einige Apologeten werden jetzt sagen, dass dies aufgrund der russischen Okkupation von georgischen respektive ukrainischen Territorien nicht möglich gewesen sei, aber hier möchte ich widersprechen, weil 1955 wurde die Bundesrepublik Deutschland NATO-Mitglied, trotz der sowjetischen Okkupation von Ostdeutschland, und im Jahr 1989 wurde ganz unbürokratisch das wiedervereinigte Deutschland NATO-Mitglied. Und das trotz der Tatsache, dass zu jener Zeit die Adenauer-Verwaltung mit Alt-Nazis verseucht war!

Sprich, weder die Okkupation Ost-Deutschlands, trotz des irredentistischen Grundgesetzes, war damals kein Problem, noch die Nazis.

Aber die Ukraine und Georgien werden bis heute stiefmütterlich behandelt, unter anderem vielleicht weil man bis heute diese Staaten nicht als eigenständige Länder, sondern als den Vorgarten von Russland betrachtet.

Dies ist besonders kränkend für mich, da der ehemalige Vize-Sekretär der NATO, Anders Fogh Rasmussen, für Georgien das „deutsche Model“, natürlich ohne Nazis, vorgeschlagen hat. Sprich, dass die Gebiete, die heute unter der Kontrolle der georgischen Regierung sind, NATO-Mitglied werden und unter dem Schutz des fünften Artikels stehen könnten, und die Gebiete, welche unter Okkupation von russischen Proxies sind, zu einem späteren Zeitraum unter den NATO-Schutzschirm kommen.

Sein Vorschlag, wie konnte es auch anders sein, wurde nicht berücksichtigt, nichtsdestotrotz werde ich unten dazu einen Link auf Englisch anfügen.

Summa summarum: Nicht nur ich denke, dass der MAP ausgedient hat und man sich nun etwas Neues einfallen lassen muss, um nicht weiter von den Wiedergängern aus dem Jahr 2008 und einer gestörten, immer wirrer agierenden Führung im Kreml an der Nase herumgeführt und terrorisiert zu werden.

Ex NATO deputy sec-gen: “German model” for Georgia should be put on the table – JAMnews (jam-news.net)

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Bekenntnisse eines Vatanforoosh*: Es ist der Feudalismus, Dummchen

Geehrte Leserinnen und Leser!

Diese Woche hat die iranische Opposition wieder ein Eigengoal geschossen und darum werden wir uns wieder auf meinem Blog mit dem Land der Arier befassen, denn so kann es nicht mehr weitergehen! Die Einzigen, die von der Arroganz, Inkompetenz und Ignoranz profitieren, sind das Regime im Iran selber und jene, die dem Regime nahestehen.

Aber der Reihe nach. Nachdem ein Teil der Opposition, sogenannte Pan-Iranisten, die denken, dass sobald ihr Shah im Iran gekrönt wird, das persische Reich auferstehen wird, haben zuerst die Schauspielerin und Demokratie-Aktivistin Nazanin Boniadi weggemobbt und nun das Gleiche bei Hamed Esmaelion erreicht. Dieser Mann hat seine Frau und Tochter verloren, weil das Regime ein ukrainisches Flugzeug abgeschossen hat, in dem sie sassen. Sowohl Boniadi wie auch Esmaelion wurden gemobbt, weil sie den Anhängerinnen und Anhängern eines grosspersischen Reiches nicht radikal genug waren.

Leider, so muss ich sagen, überrascht mich das nicht im Geringsten. Was eine Tragödie sondergleichen ist, denn wenn persischer Chauvinismus and Expansionismus einer Aniran (dt: Nicht-Arierin/Fremden), wie meiner Wenigkeit auffallen, wie schlimm muss die Situation für die Minderheiten des Iran sein?!

Wenn aber Iranerinnen und Iraner, besonders die, die der persischen Ethnie angehören, einen Regimechange wollen und oben darauf hoffen, nicht wie Russland nach dem Fall der Sowjetunion enden zu wollen, dann muss dieses Verhalten aufhören. Denn als Georgierin kann ich sagen, die Rhetorik gewisser antiklerikaler Oppositioneller erinnert mich schon jetzt an die Rhetorik russischer Chauvinisten nach dem Fall der Sowjetunion, insbesondere in Bezug auf die Grenzen, die territoriale Integrität und die Unabhängigkeit der südkaukasischen Republiken, nämlich Armenien, Aserbaidschan und, meines Heimatlandes, Georgien.

Ich habe aber auch schon iranische Oppositionelle erlebt, die darüber debattiert haben, ob die Kaviani oder die ShirOKhorshid-Flagge über einer iranisch-okkupierten Krim wehen wird. Offenbar war einigen persischen Nationalisten die ShirOKhorshid-Flagge zu „islamisch“, aus welchem Grund auch immer.

Denke ich deshalb, dass Reza Pahlavi ein gestörter Pan-Iranist ist, der, wie viele Iraner mich mit dem gleichen Strick erhängen will, den man schon bei Khameini benutzt hat, weil mir als Georgierin kein eigener Strick zusteht, und dann meinen Leichnamen an Hunde verfüttern will? Nein, denn Reza Pahlavi ist liberaler und progressiver als viele seiner gestörten Anhängerinnen und Anhänger. Das Problem ist einfach, dass er nicht fähig ist diesen Mob zu kontrollieren.

So radikalisiert sich dieser Mob weiterhin, bis es zur Eruption kommt, und Iranerinnen und Iraner können Gott, Ahura Mazda oder Grogu dankbar sein dafür, dass die Kurdinnen und Kurden und verschiedene andere Minderheiten vom Tribalismus zerfressen sind und keine Anführerinnen und Anführer wie Merab Kostava und Zviad Gamsakhurdia haben, die der territorialen Integrität des Iran gefährlich werden können. Es ist trotzdem eine groteske und zugleich tragische Situation, denn wie ich oben schon geschrieben habe, so profitiert nur das Regime von dieser Situation und ist deshalb immer noch an der Macht, trotz der Charme-Offensive des Reza Pahlavi und der Masih Alinejad.

Währenddessen geben sich genug Oppositionelle dem Grössenwahn hin und denken, dass nach der Rückkehr des Reza Pahlavi in den Iran, die Verträge von Golestan und Turkmanchay ungültig gemacht werden und diese Oppositionellen zu den Vali, den Statthaltern des Schahs im Kaukasus und auf der Krim erklärt werden. In dieser Zeit kann das Regime weiterhin seinem Tagwerk aus Mord und Unterdrückung nachgehen, und das wird auch weiterhin so sein, bis die Opposition sich wandelt und willens ist, von den eigenen Fehlern und den Fehlern, die Russland nach dem Fall der Sowjetunion begangen hat, zu lernen. Bis dahin werden Sie auch weiterhin meine Kritik hier lesen können.

*Vatanforoosh bedeutet auf Persisch «Landesverräter» und so nennen mich Iraner, weil ich als Georgierin nicht auf Georgiens Unabhängigkeit verzichten will, kein Farsi spreche, mich der persischen Kultur nicht zugehörig fühle und nicht bereit bin, für den Iran zu sterben. Den Iranern, die in mir deshalb eine Landesverräterin sehen, sei gesagt: «Dissent is the highest form of Patriotism» (dt. Dissens ist die höchste Form des Patriotismus.)

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