Ein paar Gedanken zu „Freiheit ist keine Metapher“ im neuen Jahr

Geehrte Leserinnen und Leser!

Vor einigen Jahren habe ich ein paar Seiten im Sammelband „Freiheit ist keine Metapher“ veröffentlicht und seitdem ist einiges passiert. Im Iran wird seit September regelmässig demonstriert, nämlich für und im Namen von „Frau, Freiheit und Leben“, sprich gegen Klerikalfaschismus, und in Russland haben die Herrschenden entschieden, eine Grossinvasion der Ukraine zu starten und sich das Land gänzlich einzuverleiben, was so ganz nicht geklappt hat, und dies obwohl die russische Opposition so nutzlos wie ein Eunuch bei einer Orgie ist.

Die russische Opposition echauffiert sich lieber darüber, dass ihr Messias, Alexey Nawalny, die Zelle mit einem Obdachlosen an Neujahr teilen muss, anstatt über die konstanten Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen der russischen Armee zu berichten und dafür einzustehen, dass alle, die an diesem Krieg beteiligt sind und sich für russischen Imperialismus und Irredentismus, das würde auch Nawalny betreffen, sanktioniert werden. Wie ich schon gesagt habe, so ist die russische Opposition absolut nutzlos und deshalb sollte man besser in die Zukunft von Staaten wie der Ukraine, Belarus und Georgien investieren, anstatt in ein gescheitertes Imperium das es nach 1991 mal wieder vergeigt hat eine Demokratie und ein Rechtsstaat zu werden. Stattdessen ist Russland mehr und mehr in Autoritarismus und Chauvinismus versunken, und das alles nur, um wieder als Grossmacht wahrgenommen zu werden.

Aber ausser Spesen nichts gewesen, und wer vor Kyiv im Schlamm stecken bleibt und seine Reservisten in Himmelfahrtskommandos schickt, ist keine Grossmacht sondern die Karikatur einer despotischen Bananenrepublik.

Da ist die iranische Opposition um Welten besser und es sieht so aus, als würde trotz allem bald die Islamische Republik auf dem Müllhaufen der Geschichte landen. Die Frage, die sich danach stellt, lautet allerdings: Wird Iran sich zu einer funktionierenden Demokratie und einem Rechtsstaat mausern?

Das ist eine legitime Frage, denn zum einen hat wohl kaum einer im Jahr 1991 gedacht, dass Russland einen Vernichtungskrieg gegen die Ukraine starten würde und zum anderen debattieren schon jetzt rechtsgerichtete, iranische Pseudo-Intellektuelle, wie zum Beispiel der berühmt-berüchtigte Pan-Iranist Hojjat Kalashi,  wie man sich Tbilissi, die Schwarzmeerhäfen Georgiens und sogar die Krim einverleiben könnte. Es ist geradezu grotesk, dass auch diese Menschen den ukrainischen und georgischen Bürgerinnen und Bürgern die Handlungskompetenz und das Recht auf Unabhängigkeit absprechen, um den Russinnen und Russen gleich im Irrendentismus zu schwelgen.

D.h., es wird interessant werden und ich hoffe, dass die Bürgerinnen und Bürger des Iran es schaffen werden, nicht die gleichen Fehler wie das russische Elektorat in den Neunzigern zu machen. Zu wünschen wäre es.

 

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Präsident Macron und die orthodoxe Christenheit

Geehrte Leserinnen und Leser!

Es ist mal wieder Zeit für einen Quickie, denn Frankreichs Präsident, Emmanuel Macron ist ins Fettnäpfchen getreten oder hat sich einen Fauxpas erlaubt, wie man so schön sagt.

Kürzliche appellierte Monsieur le Président an den Patriachen der russisch-orthodoxen Kirche und die russisch-orthodoxen Kirche an sich, dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine Widerstand zu leisten.

Dieser Appell zeigt mir, dass der französische Präsident orthodoxes Christentum nicht versteht. Dass „westliche“ Politikerinnen und Politiker das Christentum, das östlich des Bugs*  parktiziert wird, nicht verstehen, ist nun wahrlich kein Novum für mich.

Aber damit Sie, geehrte Leserinnen und Leser nicht den gleichen Fauxpas erleiden, werde ich Ihnen das alles hier erklären.

Zuallererst: Anders als im Protestantismus oder Katholizismus ist im orthodoxen Christentum nicht der Papst oder ein anderes kirchliches Oberhaupt der Stellvertreter Christi auf Erden, sondern der weltliche Herrscher. D.h. im Gegensatz zu Westeuropa, wo der Papst und der Kaiser zwei verschiedene Akteure waren, ist im orthodoxen Christentum seit den Tagen von Konstantin der weltliche Herrscher auch der Stellvertreter Christi auf Erden, was wiederum bedeutet, dass der Herrscher der säkularen und der kirchlichen Welt im orthodoxen Christentum eine Personalunion eingegangen sind. Darum ist der Partiarch der orthodoxen Kirche dem Zaren, Kaiser von Byzanz oder König der Könige Georgiens untergeordnet und nur eine Art kirchlicher Zeremonienmeister.

Deshalb wird Patriarch Kirill einen Teufel tun, und weiterhin zu Putin halten und den russischen Angriffskrieg in der Ukraine unterstützen, denn einerseits inszeniert sich Putin als neuer Zar und ist tatsächlich ein russisch-orthodoxer Christ, andererseits ist Volodymir Zelenskii, der Präsident der Ukraine, ein säkularer Jude und demzufolge, nach kanonischem Recht, ein legitimes Ziel.

Zu guter Letzt möchte ich noch anmerken, dass obwohl Frankreich zwar selber eine säkulare Republik ist und Emmanuel Macron aus eigenem Wunsch Katholik ist, es mir nicht erklären kann, warum er keine Berater hatte, die ihm erklärt haben, was ich oben geschrieben habe, zumal ich Jüdin bin, zwar aus Osteuropa, aber trotzdem, und das weiss.

*Der Bug ist ein Fluss in Polen, der Ukraine und Belarus, der traditionell Grenze zwischen den Katholiken im Westen und den orthodoxen Christen im Osten war.

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