Die Verträge von Golestan und Turkmanchay und der sogenannte «Iran-Deal»

Geehrte Leser!

Nicht selten werfen Kritiker, die mich nicht kennen und auch sonst keine Ahnung haben, aber davon reichlich, mir vor, im Falle des Regimes der Islamischen Republik Iran kriegslüstern zu sein. Um eines klarzustellen: Für Israel gilt: «Si vis pacem para bellum» (dt: Wenn du Frieden willst, bereite dich auf den Krieg vor). Israel überlebt nur, weil es militärisch stärker als seine Gegner ist, und das ist gut so! Und auch sonst bin ich eher eine Falke, als eine Taube.

Aber bevor man die Waffen sprechen lassen muss, kann man, meiner Ansicht nach, das volle Kontingent der Sanktionen ausschöpfen. Lassen Sie mich dazu etwas in die Vergangenheit schweifen. Genauer in den Kaukasus des 19. Jahrhunderts. Hier musste das Perserreich unter den Qajaren, die bis heute erniedrigendsten Verträge in der Geschichte des Iran unterzeichnen und grosse Gebiete, de facto praktisch den grössten Teil des Kaukasus an das russische Reich abtreten. Der Iran ist damit nolens volens der Rechtsnachfolger der Perserreiche, d.h. von gescheiterten Imperien. Nach den Verträgen von Golestan und Turkmanchay, das war der Name der Verträge, ging es mit dem Perserreich nur noch bergab, denn nun fehlten Sklaven und zwangsverpflichtete Kindersoldaten aus dem Kaukasus, die das Rückgrat der Kolonialmacht des Perserreichs bildeten und die Prunkbauten für die Safawiden und die nachkommenden Dynastien errichtet hatten und in den Eroberungszügen und Schlachten für das Perserreich gestorben sind. Historiker, wie Behnaz Mirzai, gehen davon aus, dass die Schahs nicht weniger als zwei Drittel der ursprünglichen Gesamtbevölkerung des Kaukasus ins iranische Kernland verschleppt und versklavt haben. Die georgischen Herrscher, die von den persischen Schahs als «Vali» (dt: Gouverneure) eingesetzt wurden, lebten in konstanter Angst, dass ihr Land von den Persern vollständig entvölkert würde.

Diese Verträge und der damit einhergehende Gebiets- und Gesichtsverlust etwas sind etwas, das viele Iraner bis heute nicht verdaut haben, wie ich auch aus persönlichen Gesprächen mit Iranern weiss, bei denen viele die Unverschämtheit hatten die Verträge von Golestan und Turkmanchay mit dem Holocaust zu vergleichen und so die Schoa zu relativieren, obwohl Vergleiche mit den Verträgen von Trianon and Versailles, aufgrund der Gebietsverluste sich geradezu anbieten würden. Diese Kränkung in Bezug auf das Regime der Islamischen Republik könnte man sich nun zu Nutze machen. Das heisst man könnte den JCPOA, auch als «Iran-Deal» bekannt anpassen, um dem Imperialismus und Irredentismus des Regimes zu Teheran endlich Grenzen zu setzen. So lange die Verträge von Golestan und Turkmanchay und nicht der sogenannte «Iran-Deal» von vielen Iranern als die erniedrigendsten Verträge angesehen werden, die der Iran je unterzeichnen musste, ist der JCPOA zu harmlos. Das heisst, meiner Meinung nach muss der der JCPOA/«Iran-Deal» so modifiziert werden, dass die Verträge von Golestan und Turkmanchay, im Nachhinein, wie ein Geschenk des Himmels erscheinen.

Alles Andere stärkt den Grössenwahn in Teheran und die bisherige Politik des «kritischen Dialogs» und des «Wandels durch Annäherung» führte dazu, dass sich das Regime nur dazu ermutigt fühlte, Methoden zu benutzen, die man sonst nur in Kreisen des organisierten Verbrechens vermuten würde, wie Geiselnahme, Drohungen und Erpressungen und natürlich, neuerdings, Piraterie in der Strasse von Hormuz und im Golf von Oman. Auch schreckt die Islamische Republik Iran nicht vor (Staats-)Terrorismus zurück und greift dabei auf Proxies, wie die Hisbollah und die Houthis zurück. Denn, wie ich immer zu sagen pflege: Es gibt eine Zeit des Dialogs und eine Zeit in der man zu handeln hat und im Fall des Mullahregimes von Teheran braucht es harte Sanktionen. Das Regime versteht nur eine Sprache: die der harten Hand. Das beweisen die Verträge von Golestan und Turkmanchay, die dazu geführt haben, dass das Perserreich der Qajaren nachhaltig geschwächt wurde und dem persisch-iranischen Imperialismus und Chauvinismus ein Schlag versetzt wurde.

So lange aber europäische Politiker und andere, notorische Apologeten auf eine Politik der Diplomatie und nicht der Sanktionen setzen, wird sich in Teheran nichts zum Besseren wenden. Erst Letztens wurden drei Frauenrechtlerinnen zu insgesamt 55 Jahren Gefängnis verurteilt, weil sie es gewagt haben, gegen den Hijab-Zwang des Regimes zu protestieren. Und dem iranisch-schwedischen Katastrophenmediziner Ahmed-Reza Jalali droht die Hinrichtung, wegen angeblicher Spionage und Kooperation mit dem «kleinen Satan» Israel, obwohl Doktor Jalili sich nur aufgrund eines Kongresses iranischer Universitäten in sein Herkunftsland begeben hat und sonst als Professor in Schweden gelebt und gearbeitet hat. Aber nicht nur im iranischen Kernland setzt das Regime der Islamischen Republik auf Terror und Unterdrückung! Gerade ist die Piraterie der Revolutionsgarden in der Strasse von Hormuz und dem Golf von Oman in den Medien präsent, doch es geht unter, dass durch Teherans Proxy im Jemen, den Houthis, die Bevölkerung des Jemens die schlimmste Hungerkatastrophe des 21. Jahrhunderts erleidet. Und dieser Staatsterrorismus der Islamischen Republik und der Fakt, kaum Einhalt geboten wird, könnte paradoxerweise, im Gegensatz zu meine Artikel, tatsächlich zu Krieg führen. Nämlich dann, wenn die Revolutionsgarden sich zum Beispiel erlauben Israel oder amerikanische Soldaten in der Golfregion direkt anzugreifen.

Die Heuchelei der Machthaber von Teheran

Geehrte Leser!

Wussten Sie, dass es in keinem Land der Welt, ausser in den USA selber, so viele Minister gibt, die in den USA studiert haben, wie in der Islamischen Republik Iran?  Das bekannteste Beispiel ist Javad Zarif, der Aussenminister des Henkerregimes zu Teheran. Nicht nur profitierte Javad Zarif, wie auch andere Regime-Minister, wie Mohammad-Javad Larijani, Mohammad-Ali Najafi und Mostafa Tajzadeh, von den mehr als grosszügigen Stipendienprogrammen des Schahs in den Sechzigern und Siebzigern und konnten deshalb beim «Grossen Satan» studieren, sondern Javad Zarif benutzt «Twitter» ganz offiziell, obwohl «Twitter» eigentlich in der Islamischen Republik verboten ist.

Aber die obengenannten Fälle sind nicht die einzigen, in denen die Heuchelei des Regimes der Statthalterschaft der Gelehrten offensichtlich ist. Während das Regime konstant Krokodilstränen wegen der Araber in Israel vergiesst, werden die Araber in Chuzestan, einer Provinz im Iran, sukzessive vom Regime unterdrückt, Und während das Regime sich wegen des Verbots der Gesichtsverschleierung in Frankreich und Belgien vordergründig über die Religionsfreiheit der Muslime im Westen besorgt zeigt, unterdrücken die Herrscher in Teheran jeden, der nicht schiitisch-muslimischer Konfession ist.

Und wer erinnert sich noch an den Fall von Sepanta Niknam?  Sollte es nicht zu Ihren Hobbies gehören, sich akribisch über den Nahen- und Mittleren Osten zu informieren, werden Sie wohl kaum etwas über den tragischen Fall des Wirtschaftskommisars und Stadtrats in der iranischen Stadt Yazd gehört haben. Sepanta Niknam wurde aus seinem Amt gehoben und ihm drohte eine Strafe. Was war sein Verbrechen? War Sepanta Niknam etwa korrupt? Nein, das „Verbrechen“ von Sepanta Niknam besteht darin, dass er ein Zoroaster ist und als solcher sind ihm eigentlich höhere Posten in Politik und Verwaltung in der Islamischen Republik verwehrt. Sepanta Niknam nahm trotzdem an der Wahl in den Stadtrat von Yazd teil, gewann und übte sein Amt über Jahre, gewissenhaft aus. Dies liess die Machthaber des Regimes zu Teheran Gift und Galle spucken.

Was dem Fall die Krone aufsetzt, ist der Fakt, dass Sepanta Niknam als Zoroaster einer Minderheit angehört, die in der Islamischen Republik Iran «geschützt» und «toleriert» sein sollte. De jure gehören Christen, Juden und Zoroaster zu den «geschützten Minderheiten» der Islamischen Republik. Die Realität ist aber eine andere, wie der Fall von Sepanta Niknam exemplarisch zeigt. So ist Sepanta Niknam in seinem Geburtsland, in der heiligen Stadt der Zoroaster, ein Bürger zweiter Klasse, weil er kein schiitischer Moslem ist.

Aber Begebenheiten wie die Causa «Niknam» gibt es in der Islamischen Republik im zuhauf. Kürzlich berichtete der Journalist Benjamin Weinthal bei «Fox News» über den Umgang der Islamischen Republik mit Christen und Bahai. Im Artikel von Weinthal, der auch für die renommierte, israelische Zeitung «Jerusalem Post» schreibt, kam der amerikanische Aussenminister Mike Pompeo zu Wort. «Die brutale Unterdrückung der Christen und Bahai sei ein Schock für das Gewissen», sagte Pompeo. Alireza Nader, der Vorsitzende der Nichtregierungsorganisation «New Iran» sagte im gleichen Artikel, dass sich die Unterdrückung von Minderheiten, wie Christen und Bahai während der Präsidentschaft des angeblich «moderaten» Rohani sogar verschlimmert hätte!

Aber selbst die scheinheiligen Machthaber in Teheran sind zu halbwegs rationalen Entscheidungen fähig, wenn es darum geht ihren Machterhalt zu sichern. Während des Iran-Irak-Kriegs, trafen sich Emissäre des Mullahregimes mit Mossad-Agenten in Paris, um zu verhindern, dass Saddam Husseins Irak an Atomwaffen gelangte. Bei diesem Treffen übergaben die Emissäre der Islamischen Republik den Israelis auch ihr Dossier der gescheiterten Operation «Schamschir e-Susan» (dt: glühendes Schwert/glühende Löwenpfote), bei der iranische Piloten versucht hatten den irakischen Atomreaktor zu zerstören und dabei gescheitert sind. Nach den Worten eines iranischen Piloten, hätte man bei dem kläglichen Ergebnis einfach «auch einen Sack Steine auf die Iraker werfen können.» Die IAF war hingegen erfolgreich und verhinderte damals, dass der Irak an Atomwaffen gelangen konnte.

Das selbe Regime, das den Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde des Iran, Habibollah «Haji Habib» Elghanian, ermordet hatte (er war der erste Zivilist und erste Jude, der nach der Islamischen Revolution, am 9. Mai 1979 hingerichtet wurde und somit 90% der iranischen Juden ins Exil getrieben hat), hat keinerlei Probleme damit, Hilfe beim «kleinen Satan» , d.h. Israel anzunehmen, wenn es darum geht die eigene Haut zu retten. Bei jenem konspirativen Treffen in Paris, war auch der jetzige, iranische Präsident, Hassan Rohani, dabei! Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen: Um zu überleben waren die Mullahs bereit mit Israel zusammenzuarbeiten, heute dagegen wollen dieselben Mullahs Israel von der Landkarte fegen. Das, obwohl die klandestine Kooperation mit Israel während des Iran-Irak-Krieges nicht mit der Zerstörung des irakischen Atomreaktors endete, sondern bis zum Ende des Krieges, 1989, weiter ging. Israel war während dieses Krieges immer wieder bereit, der Luftwaffe des Iran, die nach der Revolution durch Säuberungen und Sanktionen, geschwächt wurde, Ersatzteile zuzuschanzen. Trotz des Waffenembargos gegen die Islamische Republik Iran. Denn damals dachten die Verantwortlichen in Israel, dass die durch Revolution und die anschliessenden «Säuberungen» geschwächte Islamische Republik, im Vergleich mit dem durch den Massenmörder Saddam Hussein beherrschten Irak, das kleinere Übel sei.

Das Regime der Statthalterschaft der Gelehrten ist somit ein Paradebeispiel für Scheinheiligkeit. Denn heute verbietet das Regime iranischen Sportlern bei internationalen Wettkämpfen gegen israelische Gegner anzutreten und bestraft jene Dissidenten harsch, die sich für diplomatische Beziehungen zum Juden unter den Staaten, Israel, einsetzen. Dazu gibt das Regime für seinen wahnwitzigen Kampf gegen Israel Millionen für seine terroristischen Proxies aus, die Houthis im Jemen und die Hisbollah im Libanon. Obwohl Israel nie eine Bedrohung für den Iran darstellte und sogar dem Iran half, während des Iran-Irak-Krieges, als Saddam Hussein die territoriale Integrität des Iran bedrohte. Dies «dankte» das Regime 1994 mit dem AMIA-Attentat, dem grössten Massaker an jüdischen Zivilisten nach dem zweiten Weltkrieg und dem schlimmsten Terror-Angriff auf argentinischem Boden. Beim AMIA-Attentat wurden in Buenos Aires 85 jüdische Argentinier kaltblütig ermordet.

Dies zeigt, dass der sogenannte «kritische Dialog» und der «Wandel durch Annäherung» nicht funktionieren, wenn es um den Umgang mit dem korrupten und bigotten Henkerregime zu Teheran geht. Denn viele Repräsentanten dieses Regimes hatten alle Möglichkeiten die Privilegien des Westens zu geniessen und halten trotzdem die iranische Bevölkerung in kollektiver Geiselhaft, bedrohen Israel und erpressen die Welt. Es gibt eine Zeit des Dialogs und eine Zeit in der man zu handeln hat und im Fall des Mullahregimes von Teheran braucht es harte Sanktionen, denn das Regime versteht nur eine Sprache: die der harten Hand. Durch die Blume hat das übrigens kein geringerer als Rohani selber gesagt, nämlich beim obenerwähnten Treffen mit Mossad-Agenten in Paris. Das endlich einzusehen, tut in Europa wirklich Not.

Bisher feierte bei europäischen Diplomaten der «Rassismus der tieferen Erwartungen» Urstände und stärkte dadurch das Regime in Teheran. Dies führt dazu, dass dieses Regime munter sein Tagwerk aus Mord und Unterdrückung fortsetzen und dieses Jahr sogar das vierzigjährige Jubiläum seiner Abscheulichkeiten zelebrieren kann, während Flüchtlingsströme nach Europa kommen, nicht nur durch Kriege im Jemen und in Syrien wo  antisemitischen Terroristen wie die Houthis und der Hisbollah unterstützt werden, sondern auch durch die Tatsache, dass immer mehr Menschen das iranische Kernland verlassen als Folge, der, durch jahrzehntelange Misswirtschaft und Korruption, zerstörten Wirtschaft des Irans.